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Seltene UAW von Ropivacain

Unter der Rubrik „Drug points” berichtet das Brit. Med. J. über folgende UAW: M. Ban und M. Hattori aus Japan (2) behandelten einen 74-jährigen Mann, der bereits Amitriptylin, Alprazolam und Laxoprofen einnahm, wegen einer Neuralgie nach Herpes zoster mit mehreren epiduralen Injektionen des Lokalanästhetikums Ropivacain-HCl (Naropin®, 0,2%ige Lösung ohne Konservierungsmittel). Zwei Wochen nach Therapiebeginn bildete sich eine Purpura aus, die in ein schweres fleckiges hämorrhagisches Exanthem überging. Die Behandlung wurde beendet, und nach einer Woche war das Exanthem deutlich rückläufig. Intradermale Allergietests mit allen vier Medikamenten ergaben nur nach Injektion von 0,2% Ropivacain nach 8-72 Stunden ein Erythem, dessen Biopsat perivaskuläre Infiltrate von Lymphozyten und eosinophilen Granulozyten zeigte.

Bisher sind nach Anwendung von Ropivacain allergische Reaktionen bzw. UAW, wie Urtikaria, Angioneurotisches Ödem, Tachykardie und Erbrechen, berichtet worden, aber keine verzögerten Hypersensitivitäts-Reaktionen. Letztere seien jedoch nach Anwendung von Lignocain, Mepivacain und Prilocain bekannt (Erythem, Papeln, Bläschen, Schwellung, aber keine hämorrhagische Purpura).

Fazit: Nach Anwendung von Ropivacain kann offenbar sehr selten eine verzögerte allergische Hautreaktion mit hämorrhagischer Vaskulitis auftreten. Vergessen Sie nicht die Meldung an die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, wenn Sie ähnliche UAW beobachten!

Literatur

  1. Ban, M., und Hattori, M.: Brit. Med. J. 2005, 330, 229.