Ein aktueller, kurzer, aber interessanter „Research Letter“ in JAMA Network Open beschreibt die Auswirkungen einer erweiterten Definition einer Erkrankung auf die Therapie einer anderen Erkrankung (): In den gültigen, 2017 publizierten Leitlinien der großen US-amerikanischen kardiologischen Fachgesellschaften „American College of Cardiology“ (ACC) und „American Heart Association“ (AHA) wurden die Blutdruckwerte, die eine arterielle Hypertonie definieren, […]
Der „Hype“ um die Agonisten des „Glucagon-like peptide 1 receptor“ (GLP-1-A, Inkretinmimetika) ist ungebrochen, und die Aktienkurse der pharmazeutischen Unternehmer (pU) von Semaglutid, Liraglutid u.a. steigen unaufhörlich. Über den möglichen Nutzen der GLP-1-A ist mit direkter und indirekter Unterstützung der pU überall viel zu hören und zu lesen (vgl. ) – über die möglichen Risiken […]
Die kalzifizierende Tendinopathie der Schulter (syn.: Kalkschulter u.a.) wird durch passagere Ablagerungen von Kalzium (Hydroxylapatit-Kristalle) in einer oder mehreren Sehnen der Rotatorenmanschette ausgelöst. Die Erkrankung wird in 4 Phasen unterteilt: Transformationsphase: ein Teil der Sehne(n) wandelt sich fibrokartilaginär um und verkalkt; Ruhephase: die Kalkdepots sind stabil und können (Druck-)Schmerzen und/oder mechanische Probleme verursachen (z.B. Verengung […]
Die tuberkulöse Meningitis ist eine gefährliche Erkrankung. Besonders HIV-positive Patienten mit niedrigen Zellzahlen der CD4-positiven T-Lymphozyten haben oft einen schweren Verlauf; die Letalität beträgt trotz adäquater antituberkulöser Therapie > 50% (, , , ). Tödliche Verläufe sind mit einer intrazerebralen Entzündung assoziiert (). Seit einer Studie aus dem Jahre 1952 wird versucht, diese Entzündung mit […]
Die Polymyalgia rheumatica ist eine autoimmune, entzündliche Erkrankung, die meist Personen > 50 Jahre betrifft (). Die Erkrankung ist durch Schmerzen und morgendliche Steifigkeit des Schulter- und Beckengürtels charakterisiert (, , , ). Glukokortikosteroide sind die etablierte Therapie (, , , ). Die Dosierung ist deutlich niedriger (15-20 mg/d Prednisolon) als bei der „Schwestererkrankung“ Arteriitis […]
Jede orale Antikoagulation (OAK) bei älteren, gebrechlichen Patienten bedarf einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko, besonders wenn ein erhöhtes Sturzrisiko besteht. Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt beispielsweise für die Sicherheit einer Therapie mit OAK, bei „extremer Gebrechlichkeit ± übermäßigem Sturzrisiko“ eine Überprüfung und Modifikation von Wohnverhältnissen und Lebensumständen vorzunehmen (). Zum […]
Statine, Betablocker, Analgetika, Anti-Parkinson-Mittel und viele weitere Arzneimittel verursachen häufig Nebenwirkungen, die pharmakologisch nicht zu erklären sind. Solche unspezifischen unerwünschten Ereignisse (UAE) können zufällig oder als Nocebo-Effekt auftreten. Als Ursachen der Nocebo-Effekte werden Ängste vor einer möglichen Nebenwirkung (Erwartung) sowie negative Erfahrungen mit Arzneimitteln in der Vergangenheit (Konditionierung) genannt (vgl. ). Nach einer Sekundäranalyse von […]
Virologie: Die Hepatitis D wird durch das Hepatitis D-Virus (HDV) verursacht, ein nur beim Menschen natürlich vorkommendes, defektes Virus, das vom gleichzeitigen Vorhandensein des Hepatitis B-Virus (HBV) abhängig ist. Derzeit sind 8 Genotypen bekannt: 1 bis 8. Zu diesen subviralen Erregern (Viroiden) gehören auch einige Pflanzenpathogene. Beim Menschen ist bisher aus dieser Kategorie nur das HDV bekannt. Die RNA […]
Die Zahl der Patienten, die unter einer Dauertherapie mit einem „Sodium-glucose Cotransporter-2“-Inhibitor (SGLT2-I) stehen, hat in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Dies ist in erster Linie bei den ursprünglich ausschließlich als Antidiabetika zugelassenen Wirkstoffen Empagliflozin (Empa) und Dapagliflozin (Dapa) Folge der Indikationsausweitungen auf die chronische Herzinsuffizienz (Empa, Dapa) und die chronische Niereninsuffizienz (Da), nachdem sich […]
Etwa jeder fünfte Mensch weltweit hat ein chronisches Schmerzsyndrom (CS; , ), welches nicht tumorbedingt ist. Nach ICD-11 liegt ein CS vor, wenn die Schmerzen ≥ 3 Monate anhalten . Ein CS kann zu einer erheblichen Einbuße an Lebensqualität führen. Am häufigsten sind in Europa und den USA chronische Rücken- und Kopfschmerzen, gefolgt von orofazialen, genitalen und abdominellen […]
Obwohl Inzidenz und Prävalenz von Vorhofflimmern (Vofli) zunehmen, ist die „altersstandardisierte“ Inzidenz des ischämischen Schlaganfalls in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Ländern mit hohem Einkommen stetig rückläufig (vgl. , , , ). „Altersstandardisierte“ Inzidenz heißt hier: bezogen auf die Altersstruktur einer vorgegebenen Modellbevölkerung und somit bereinigt um den Einfluss davon abweichender bzw. sich ändernder Altersstrukturen. Die […]
Frage von Dr. D.T. aus M.: >> In vielen „Stroke-Units“ wird bereits im Frühstadium eines ischämischen Hirninfarkts Atorvastatin verordnet wegen eines für mich wenig belegten „neuroprotektiven“ Effekts, v.a. zur „Plaquestabilisierung“. Wie ist die Studienlage? Problematisch ist dieses Vorgehen ja auch, weil Atorvastatin, z.B. mit Phenprocoumon oft parallel bei derselben Erkrankung gegeben, dessen Wirkung massiv verstärkt, […]
Aripiprazol zur Behandlung der therapierefraktären Depression im Alter: Die OPTIMUM-Studie (vgl. ) Dr. J.S. aus W. schreibt: >> Sie führen in dem Artikel über die Behandlung der therapierefraktären Depression () im Alter auch den Wirkstoff Aripiprazol auf. Aripiprazol ist jedoch in Deutschland im Gegensatz zu den USA für die Behandlung einer Depression nicht zugelassen. Zumindest […]