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Leserbrief: Zentralnervöse Nebenwirkungen von Chinolonen

Fragen von Dr. I. H.-B. aus Mainz: >> Wie häufig werden zentralnervöse Nebenwirkungen unter Chinolonen beobachtet? Sind oral verabreichte Chinolone bei schwerer Pseudomonas-aeruginosa-Pneumonie bei einem jungen Erwachsenen mit frühkindlichem Hirnschaden und zerebralem Anfallsleiden kontraindiziert, nachdem eine i.v. Therapie mit einem Cefalosporin und Aminoglykosid noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat? Falls vermehrt Krampfanfälle unter der Therapie mit Chinolonen auftreten, ist eine Veränderung der Art der Krampfanfälle, z.B. von generalisierten zu einem fokal epileptischen Status beschrieben? Ist die Wirkung der Chinolone auf die Erhöhung der Krampfbereitschaft reversibel, und mit welcher Halbwertzeit ist zu rechnen? << Antwort: >> Zentralnervöse Nebenwirkungen von Chinolonen sind von Anfang an bekannt und hatten dazu geführt, daß zentralnervöse Schädigungen als Kontraindikation angesehen wurden. Erst als Ärzte, die viele Anfallskranke erfolgreich mit Chinolonen behandelt und ihre Erfahrungen dem damaligen Bundesgesundheitsamt mitgeteilt hatten, wurde die Kontraindikation zu einer relativen Kontraindikation abgemildert; sie besagt, daß in dieser Situation eine sehr sorgfältige Abwägung von möglichem Nutzen und möglichem Schaden erforderlich ist. Diese Abwägung wird bei Ihrem Patienten erfolgt sein, den Sie in Ihrer Anfrage schildern.

Eine Änderung der Art von Krampfanfällen unter der Behandlung mit Chinolonen ist denkbar. Die meisten zentralnervösen Nebenwirkungen sind eher psychopathologischer Art. Im Kindes- und Jugendalter kommen solche Nebenwirkungen häufiger vor als im späteren Leben. Nach unseren Erkundigungen ist der Übergang von generalisierten Krämpfen zu fokalneurologischen Anfällen bisher noch nicht beschrieben worden, aber vorstellbar. Die Nebenwirkungen dauern länger, als die Halbwertzeit des Chinolons vermuten läßt. In der Regel sind sie jedoch nach 5 bis 10 Tagen abgeklungen. <<