Vom 16. bis 19. September fand der diesjährige Kongreß der Gesellschaft der unabhängigen Arzneimittel-lnformationsblätter (International Society of Drug Bulletins = ISDB) in Amsterdam statt. Themen waren: neue Marketing-Strategien der Arzneimittelindustrie, unabhängige Arzneimittel-Information in Entwicklungsländern, Veränderungsmöglichkeiten im Rezeptierverhalten der Ärzte, Datenbanken im Internet sowie Evidence based medicine als Herausforderung für Drug Bulletins. Es war wiederum ein wichtiges Treffen der kleinen, aber weltweit aktiven medizinischen Zeitschriften, die es sich leisten können, völlig unabhängig von der Pharmaindustrie und Verbänden das Interesse der Ärzte und der Kranken an guten, wirksamen und preiswerten Medikamenten zu verfolgen. Das drückte Joe Collier, der Herausgeber des Drug and Therapeutics Bulletin (UK), folgendermaßen aus: „Drug Bulletins informieren zuverlässig, überprüfbar, klar, praktisch und aktuell über Arzneimittel. Sie helfen im Interesse der Patienten, die Therapie zu verbessern.“
Der Goldstandard solcher Arzneimittel-Informationen ist Wissen aus randomisierten, prospektiven, plazebokontrollierten, doppeltblinden klinischen Studien mit guter statistischer Auswertung. Die Studien, die für die Weitergabe an die Leser der unabhängigen Arzneimittel-Zeitschriften ausgewählt werden, sollten in einer anerkannten Zeitschrift veröffentlicht sein und praxisrelevante Dosierungen, Therapiezeiten, Vergleichsgruppen und Endpunkte verwenden. Die Studienergebnisse müssen allerdings an lokale Verhältnisse angepaßt werden, wobei auch an die Kosten zu denken ist. Weitere Informationen stammen – ihrer Bedeutung nach geordnet – aus veröffentlichten Metaanalysen, nationalen Konsensus-Konferenzen, Fachinformationen, persönlichen Erfahrungen und vertraulichen Mitteilungen der Pharmaindustrie. Schließlich wird ein unabhängiges Drug Bulletin aber geprägt von einem verantwortungsbewußten Entscheidungsprozeß der Herausgeber zu Auswahl, Stil, Form und Kommentar seiner Texte.