Frage von Dr. J.W. aus Pforzheim: >> Im AMB (1999, 33, 62a) wird über die Wirksamkeit der Hepatitis-A-lmpfung nach Kontakt mit Hepatitis-A-Erkrankten berichtet. Kann aus dieser Arbeit der Schluß gezogen werden, daß die Hepatitis-A-Impfung auch bei Last-minute-Reisenden in Endemiegebiete statt der Gabe von Immunglobulin sinnvoll ist? <<
Antwort: >> Die Frage nach einer postexpositionellen Hepatitis-A-Immunprophylaxe wird im RED BOOK (1) mit den in der Tabelle 1 wiedergegebenen Empfehlungen beantwortet.
Das i.m. injizierte Immunglobulin schützt vor einer symptomatischen Hepatitis-A-lnfektion mit einer mindestens 80%igen Effektivität, wenn es innerhalb von 2 Wochen nach der Exposition appliziert wird, wobei man berücksichtigen muß, daß die Virusausscheidung im Stuhl Infizierter und damit die Kontagiosität 1 bis 2 Wochen vor der klinischen Manifestation am höchsten ist. Ein Antikörperanstieg ist bereits 48 bis 72 Stunden nach der Injektion des lmmunglobulins festzustellen.
An der Wirksamkeit einer postexpositionellen Hepatitis-A-Impfung, wie sie im Lancet (2) anhand einer Studie berichtet wird, besteht kein Zweifel. Für einen dauerhaften Impfschutz ist allerdings eine zweite Impfinjektion erforderlich. Die im Lancet publizierte Beobachtung steht übrigens im Einklang mit anderen Inkubationsimpfungen (Masern, Mumps, Varizellen, Hepatitis B), die immer dann sinnvoll sind, wenn sie innerhalb von drei Tagen nach Exposition vorgenommen werden und wenn die jeweilige Infektionskrankheit eine Inkubationszeit von mindestens zwei Wochen hat.
Zur Zeit wird in den USA über die lmpfstrategie gegen Hepatitis A zum wiederholten Mal nachgedacht. Von dem Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP) wurde kürzlich die generelle Kinderimpfung gegen Hepatitis A empfohlen (3), wenn es sich um eine Region mit einer überdurchschnittlichen Erkrankungshäufigkeit handelt. <<