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In eigener Sache: Nachruf Dr. med. Gisela Schott

Frau Dr. med. Gisela Schott (MPH), die seit 2008 regelmäßig Artikel für unsere Zeitschrift „DER ARZNEIMITTELBRIEF“ geschrieben hat und seit 2018 auch der Schriftleitung angehörte, ist unerwartet am 18. November im Alter von 59 Jahren nach einem komplizierten herzchirurgischen Eingriff gestorben.

Gisela Schott verfügte aufgrund ihrer breiten, in Berlin absolvierten klinischen Ausbildung in Bereichen der Hämatologie/Onkologie, Kardiologie, Nephrologie sowie Intensiv- und Notfallmedizin und ihres berufsbegleitenden Studiums von Public Health an der Technischen Universität Berlin über sehr fundierte Kenntnisse in unterschiedlichen Fachgebieten der Inneren Medizin. In ihren Artikeln für den ARZNEIMITTELBRIEF bewertete sie neue Arzneimittel und Arzneimitteltherapien inhaltlich fundiert, kritisch und evidenzbasiert.

Seit 2004 arbeitete Gisela Schott – neben ihrer nie unterbrochenen ärztlichen Tätigkeit in unterschiedlichen Kliniken in Berlin, zuletzt als Internistin in der Notaufnahme des Klinikums Emil von Behring – als Referentin bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Im Rahmen dieser Tätigkeit war sie wesentlich an der Konzeption und Erstellung evidenzbasierter Therapieempfehlungen sowie von Leitfäden der AkdÄ beteiligt und widmete sich in diesem Zusammenhang auch sehr intensiv dem korrekten Umgang mit Interessenkonflikten, u.a. durch inhaltliche Beteiligung an der Gründung eines wissenschaftlichen Fachausschusses für Transparenz und Unabhängigkeit in der Bundesärztekammer (BÄK). Im Jahr 2022 übernahm sie als Geschäftsführerin die Leitung des Bereichs AkdÄ und begleitete u.a. konstruktiv die Eingliederung der AkdÄ in die Strukturen der BÄK.

Alle, die Gisela Schott kannten und ihren beruflichen Weg teilweise über mehr als 20 Jahre begleitet haben, werden sie als sehr kluge, stets aufrechte und zugewandte, empathische und engagierte Ärztin in Erinnerung behalten. Ihr Tod hinterlässt eine große Lücke in unserer Schriftleitung. Unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern.

Wer sich etwas mehr über das ärztliche Denken dieser großartigen Frau informieren möchte, dem sei ein sehr lesenswertes Interview ans Herz gelegt, welches sie im Februar 2017 der Zeitung „Gute Pillen – Schlechte Pillen“ gegeben hat. Thema: die vielen negativen Auswirkungen der Allianz zwischen den Anbietern medizinischer Fortbildungsveranstaltungen und der Industrie und die Bedeutung unabhängiger und unverzerrter Information für gute Entscheidungen in der Medizin: „Mehr unverzerrtes Wissen. Fortbildung für Ärzte in der Hand von Pharmafirmen“; barrierefreier Abruf unter: https://gutepillen-schlechtepillen.de/nachgefragt-mehr-unverzerrtes-wissen/.