Die Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) und Verordnungsfehlern sowohl im Krankenhaus als auch in der ambulanten Praxis stehen im Mittelpunkt eines Berichts, der für den britischen Gesundheitsdienst (National Health Service = NHS) erstellt worden ist und der jetzt im Brit. Med. J. unter der Rubrik „News” besprochen wurde (Mayor, S.: Brit. Med. J. 2004, 328, 248). Dabei geht es einerseits um die Analyse der Vorgänge, die zu UAW geführt haben, andererseits um die Entwicklung von Strategien, die geeignet sind, solche Vorfälle zu vermeiden. Dem NHS wird in diesem Bericht der Vorwurf gemacht, das Problem über viele Jahre nicht untersucht zu haben. Vor allem der Informationsfluß vom Hersteller zum Patienten einerseits und zwischen den behandelnden Ärzten untereinander andererseits sei völlig unzureichend. Langzeitverordnungen würden in der Regel von niemandem überprüft, eine Absprache zu Behandlungsplänen verschiedener Disziplinen gebe es nicht, moderne Informationstechnologie würde viel zu wenig genutzt, ebenso wenig wie elektronische Hilfen bei der Abgabe der Medikamente an den Patienten. Es wird gefordert, nationale Standards zu schaffen zur Lösung der Probleme, die mit der Abgabe der Medikamente in Zusammenhang stehen. Der britische Gesundheitsminister hat verlauten lassen: „Medikamente sind die häufigste Therapie für Patienten des NHS. Die Sicherheit dieser Therapie ist der Schlüssel (zum Erfolg)”.
Wann können wir in Deutschland endlich auch wieder über Qualität und Sicherheit von Arzneimitteln diskutieren und nicht – wie jetzt – ständig nur über die Preise?