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Leserbrief: Nephrotoxizität von Azetylsalizylsäure (ASS)

Frage von Dr. C.W. aus Marburg: >> Es ist bekannt, daß Paracetamol und nichtsteroidale Antiphlogistika bei chronischer Einnahme das Risiko einer terminalen Niereninsuffizienz erhöhen (s. AMB 1995, 29, 22). Für ASS konnte eine Dosisbeziehung nicht nachgewiesen werden. Ist daraus zu folgern, daß ASS hinsichtlich einer Nierenschädigung kein Risiko hat oder gibt es mittlerweile Studien, die einen möglicherweise dosisunabhängigen Zusammenhang belegen? << Antwort: >> Eine chronische Nephrotoxizität duch die alleinige Einnahme von ASS ist beim Menschen bislang in zahlreichen epidemiologischen Untersuchungen nicht bewiesen (Übersicht bei D Agati, V: Am. J. Kidney Dis. 1996, 28 Suppl. 1, S24). Tierexperimentell lassen sich bei Ratten im Hochdosisbereich Papillennekrosen erzeugen. Bei prädisponierten Individuen mit Glomerulonephritis, Leberzirrhose und chronischer Niereninsuffizienz sowie bei Kindern mit Kardiomyopathie wurden allerdings bei kurzzeitiger Einnahme therapeutischer Dosen akute Nierenfunktionsverschlechterungen beobachtet. Weiterhin sind Einzelfälle einer allergischen interstitiellen Nephritis nach ASS-Einnahme bekannt, wobei diese Reaktion dosisunabhängig ist. Insgesamt ist ASS auch bei Langzeitanwendung bei Nierengesunden ein sicheres Medikament. <<