Eine Hepatitis-A-lmpfung kann Endemien von Hepatitis A unterbrechen. Es ist jedoch unklar, ob die Impfung auch bei Personen nach Kontakt mit Erkrankten wirksam ist. L. SagIiocca et al. aus Neapel (Lancet 1999, 353, 1136) untersuchten die präventive Wirksamkeit einer Impfung von Familienmitgliedern von primär an einer Hepatitis A Erkrankten mit einer Vakzine (HAVRIX der Fa. Smith Kline Beecham Biologicals, Belgien). Alle Erkrankungen waren sporadische Fälle. Alle Familienmitglieder, die engen Kontakt mit dem Erkrankten gehabt hatten, wurden standardisiert befragt, und es wurde ihnen angeboten, an einer randomisierten Studie teilzunehmen, d.h. Applikation einer einzigen intramuskulären Injektion von 1440 ELISA-Einheiten des Impfstoffes, oder keine Vakzinierung. Kinder unter 11 Jahren erhielten die halbe Dosis. Insgesamt konnten 351 Kontaktpersonen, die an der Studie teilnehmen wollten, randomisiert werden. Zur Zeit der Impfung bzw. Nichtimpfung der Kontaktpersonen wurde ihnen Blut zur Bestimmung von lgM- und gG-Antikörpern gegen Hepatitis-A-Virus (HAV) abgenommen. Ein nicht unerheblicher Teil der Kontaktpersonen war bereits IgG-positiv, d.h. immun. Einige hatten sich offenbar parallel zu den Indexfällen infiziert und waren IgM- und IgG-positiv. In der geimpften bzw. der nicht geimpften Gruppe fanden sich noch 110 bzw. 120 Probanden, die für eine HAV-Infektion empfänglich waren. In der Endauswertung ergab sich, daß von den Geimpften nur 1%, bei den Nichtgeimpften jedoch 5,8% erkrankten. Es wurde errechnet, daß 18 Kontaktpersonen geimpft werden müßten, um eine Infektion zu verhindern.
Fazit: Die untersuchte HAV-Vakzine ist effektiv zur Prävention von Hepatitis-A-Erkrankungen bei solchen Personen, die innerhalb der Familie engen Kontakt mit Hepatitis-A-Erkrankten haben; sie kann daher empfohlen werden.