Artikel herunterladen

Leserbrief

Therapie der Makuladegeneration mit Vitaminen?

Frage von Dipl. Med. C.Z aus Pattensen: >> In einer Werbung für ein Vitamin-Supplement-Präparat berufen sich die Hersteller auf eine ARED-Studie, um die Wirksamkeit bei altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) zu belegen. Die dazu auffindbaren Kommentare sind uneinheitlich. Reichen die Daten aus, um AMD-Patienten die Medikamente Orthomol® oder Trophosan® zu empfehlen? <<

Antwort: >> Mehrere Studien zu degenerativen Veränderungen des Augenhintergrunds im Alter (Age-Related Eye Disease Studies) beschäftigen sich mit dem Einfluss von Vitaminen auf die Entwicklung einer Makuladegeneration. In Untergruppen einer älteren Untersuchung ist beobachtet worden, dass eine fortgeschrittene – nicht eine beginnende – Makuladegeneration durch Vitaminsupplementation aufgehalten werden konnte. Es handelte sich aber um einen nicht verwertbaren Befund in einer nicht vorgeplanten Untergruppe. In einer späteren ARED-Studie aus Rotterdam fand man bei Menschen, die sich sehr vitaminreich (aber ohne Supplementation) ernährten, seltener die Vorstadien einer Makuladegeneration als bei solchen, die sich normal ernährten (1). Es gab also tatsächlich einige positive Hinweise. Mittlerweile ist die Skepsis größer. Es gibt sogar die Vermutung, dass eine Vitamin-Supplementation die Sterblichkeit erhöht (2). Vor wenigen Wochen ist eine Metaanalyse der Arbeiten erschienen, die sich mit der primären Prävention der Makuladegeneration durch Antioxidanzien beschäftigen (3). In den 12 prospektiven Kohorten- und drei randomisierten Studien waren insgesamt 149 203 Probanden eingeschlossen worden. Natürlich untersuchten nicht alle Studien die Wirkung aller Antioxidanzien (Vitamine A, C und E, Zink, Lutein, Zeaxanthin, Alphacaroten, Betacaroten, Beta-Cryptoxanthin und Lykopin), sondern es wurden die Ergebnisse aller Studien gemeinsam ausgewertet. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis: „Es gibt keine ausreichende Evidenz dafür, dass diätetische Antioxidanzien einschließlich solcher, die supplementiert wurden, eine Bedeutung für die Prävention einer frühen Makuladegeneration haben”. <<

Literatur

  1. AMB 2006, 40, 38a. Link zur Quelle
  2. AMB 2007, 41, 76. Link zur Quelle
  3. Chong, E.W., et al.: BMJ 2007, 335, 755. Link zur Quelle