Ausgabe 03 / 2006

Der Einfluss der Pharmaindustrie auf das Gesundheitswesen: Antwort der britischen Regierung auf die Vorschläge des Untersuchungsberichtes des Unterhauses

Im September 2005 haben wir ausführlich über den Untersuchungsbericht der Gesundheitskommission des britischen Unterhauses zum Einfluss der Pharmaindustrie auf das britische Gesundheitswesen berichtet (1). Darin wurde anhand vieler Beispiele belegt, dass der Einfluss auf allen Ebenen sehr stark und offensichtlich außer Kontrolle geraten ist. Die Stellungnahme der Regierung zu den zentralen Punkten der Kritik war […]

Eradikation von Helicobacter pylori bei Patienten mit chronischer Immunthrombozytopenie

Die primäre Form der Immunthrombozytopenie (ITP) wird durch Autoantikörper ausgelöst, die gegen verschiedene Glykoproteine der Thrombozyten gerichtet sind (z.B. Glykoprotein IIb/IIIa-Komplex). Bei Erwachsenen verläuft die ITP häufig chronisch, weshalb Therapieziel ist, die verfügbaren medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten (z.B. Immunsuppression, insbesondere mit Kortikosteroiden, Vinca-Alkaloide, iv. Immunglobuline, monoklonale Antikörper) nur dann einzusetzen, wenn die Thrombozytenwerte einen kritischen Schwellenwert (bei […]

Eptacog alfa: Konsensus-Empfehlungen zum Off-Label-Einsatz

Eptacog alfa (NovoSevenÒ) ist ein rekombinantes aktiviertes Faktor-VII-Präparat (rFVIIa). Es ist in Deutschland unter anderem zugelassen für die Behandlung von Blutungen im Zusammenhang mit chirurgischen oder invasiven Eingriffen bei Patienten mit angeborener Hämophilie mit Hemmkörpern gegen die Blutgerinnungsfaktoren VIII oder IX, starkem Anstieg des Hemmkörpers, angeborenem Faktor-VII-Mangel und bei Patienten mit Thrombasthenie Glanzmann, die früher […]

Therapie mit Stammzellen beim akuten Myokardinfarkt ohne überzeugenden Effekt

2001 wurde in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift über positive Effekte der Injektion von humanen, adulten Stammzellen in die wiedereröffnete Infarktarterie eines 46jährigen Mannes berichtet (1, 2). Die deutliche Verkleinerung des Infarktareals in den nächsten Tagen wurde als großer Erfolg gefeiert. Ein Editorial nannte das Ereignis einen Bahn brechenden Schritt, aus dem sich phantastische Möglichkeiten in […]

Das Risiko von Aprotinin in der Herzchirurgie

Viele Patienten mit akutem Myokardinfarkt werden fibrinolytisch behandelt, um den Thrombus im Koronargefäß aufzulösen. Andererseits erhalten einige bei einer später eventuell notwendigen koronaren Bypass-Operation Antifibrinolytika, um den Blutverlust zu minimieren. Der auch aus Tierversuchen abgeleitete Verdacht, dass diese hämostyptische antifibrinolytische Therapie zu intravasaler Thrombenbildung und ischämischen Komplikationen führen könnte, bestätigte sich aber in den Zulassungsstudien […]

Febuxostat, ein neuer Nicht-Purin-Hemmer der Xanthinoxidase zur Prophylaxe von Gichtanfällen

Prophylaktische Maßnahmen zur Verhinderung von (erneuten) Gichtanfällen sind Diät (z.B. weniger Fleisch und Alkohol) und Senkung des Serum-Harnsäurespiegels unter 6 mg/dl durch Urikosurika, z.B. Benzbromaron, oder durch Xanthinoxidase-Hemmer, z.B. Allopurinol (Allo), die die Bildung von Harnsäure (HS) aus Purinen inhibieren. Urikosurika sind bei einer Kreatinin-Clearance < 50 ml/min/1,73 m2 kaum noch wirksam. Die Therapie mit […]

Inhalative Insuline

Zwei Konzepte der pulmonalen Insulinapplikation sind bisher weit fortgeschritten und in mehreren Studien untersucht worden: 1. „Exubera” wurde durch Kooperation der Pharmafirmen Pfizer und Sanofi-Synthelabo mit der Biotechnologie-Firma Nektar Therapeutics entwickelt. Es handelt sich um ein schnell wirksames pulverisiertes Insulin, das unter Verwendung eines Blisters dosiert wird. Der 1-mg-Blister entspricht ca. 3 I.E. sc. injiziertem […]

Leserbrief: Neue Proteaseinhibitoren

Dr. H.F. aus Berlin schreibt: >> In der Tabelle Ihrer Kleinen Mitteilung (AMB 2006, 40, 4) sind einige Fehler bei der Dosierung der neuen Proteaseinhibitoren zu bemerken …

Ximelagatran/Melagatran (Exanta®) vom Markt genommen

Im Mai 2005 haben wir über die SPORTIF-V-Studie zum Vergleich von Ximelagatran mit Warfarin zur Antikoagulation bei Patienten mit Vorhofflimmern berichtet (1). Dabei waren unter Ximelagatran die Transaminasen bei 6% der Patienten angestiegen, unter Warfarin bei nur 0,8%. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft hat auf schwere Leberfunktionsstörungen hingewiesen, die nach der Zulassung des Präparats zur […]

Medikamentöse Behandlung von Influenza-Erkrankungen – Mythen und Fakten

Zusammenfassung: Die Überschätzung der Wirksamkeit von Neuraminidase-Inhibitoren (Oseltamivir, Zanamivir) in der Prophylaxe und Therapie von Influenza-Erkrankungen kann zu einer Vernachlässigung der üblichen organisatorischen und hygienischen Maßnahmen führen und somit die Ausbreitung des Virus begünstigen. Eine pharmakotherapeutische Lösung einer Grippeepidemie oder -pandemie ist nicht in Sicht. Andere Maßnahmen, z.B. Planung von Quarantänezonen, Entwicklung und Anwendung von […]