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Helicobacter-Eradikation bei Patienten mit Dyspepsie und normalem Gastroskopiebefund

Es ist ausreichend belegt, daß Magen- und Duodenal-Ulzera bzw. -erosionen, die mit Helicobacter pylori besiedelt sind, nach Eradikation schneller abheilen und daß auch die Symptome und die Häufigkeit von Rezidiven günstig beeinflußt werden (vgl. AMB 1997, 31, 17). Eine sog. Dyspepsie (Oberbauchschmerz und/oder Oberbauchdruck mit Übelkeit) ohne makroskopische Veränderungen der Magen- und Duodenalschleimhaut könnte bei positivem Helicobacter-pylori-Befund auch durch diesen Keim (mit-)verursacht sein. Dieser Frage gingen N.J. TalIey et al. in einer in Australien, Neuseeland und mehreren europäischen Ländern durchgeführten multizentrischen plazebokontrollierten Studie nach (Brit. Med. J. 1999, 318, 833).

Insgesamt 278 Patienten mit unterschiedlichem Schweregrad einer Dyspepsie, die in den letzten Wochen nicht medikamentös behandelt worden waren und bei denen die Ösophago-Gastro-Duodenoskopie keinen wesentlichen Befund ergab, die jedoch in Magen- und Duodenalbiopsien Helicobacter-positiv waren, wurden nach einem anerkannten Eradikationsschema (7 Tage lang 20 mg Omeprazol/d plus 2mal 1 g Amoxicillin/d plus 2mal 500 mg Clarithromycin/d = Gruppe 1) oder mit Plazebo (Gruppe 2) behandelt. Vor der Behandlung sowie nach 3, 6 und 12 Monaten wurde mit Hilfe validierter Skalen die Entwicklung der Beschwerden und der Helicobacter-Status (Biopsien oder Atemtests) erneut evaluiert.

In Gruppe 1 war die Eradikation von Helicobacter pylori bei 85% der Patienten gelungen, in Gruppe 2 wurden nur 4% der Patienten Helicobacter-negativ. Nach 3, 6 und 12 Monaten unterschieden sich die Beschwerden der Patienten in den beiden Gruppen jedoch nicht signifikant. In beiden Gruppen nahm der Symptomen-„Score“ langsam ab, wobei nach 6 Monaten eine Plateau erreicht wurde, das etwa bei der Hälfte des Symptomen-„Scores“ zu Anfang der Studie lag. Auch die Angaben der Patienten hinsichtlich ihres psychischen Allgemeinbefindens unterschieden sich zu den verschiedenen Zeitpunkten nicht signifikant in beiden Gruppen.

Fazit: Diese Studie ergab, daß eine Eradikation von Helicobacter pylori bei einer Dyspepsie mit normalem makroskopischen Gastroskopiebefund nicht die Beschwerden lindert.