Ausgabe 03 / 2018 | Der Arzneimittelbrief

1. Welche Aussage zur medikamentösen Behandlung von unipolaren Depressionen ist nicht korrekt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Medikamentöse Initialbehandlung bei schweren unipolaren Depressionen

Bei der medikamentösen Behandlung von Depressionen gibt es ausgeprägte Plazeboeffekte.

Bei den schweren Formen der Depression profitieren über 70% der Patienten über den Plazeboeffekt hinaus von der Einnahme eines Antidepressivums.

Bei leichteren Formen der Depression sind Plazebos etwa gleich wirksam wie Antidepressiva.

Bei schweren depressiven Episoden sollten Antidepressiva mit einer Psychotherapie kombiniert werden.

Der Nutzen von Antidepressiva wird häufig überschätzt und die Behandlungsrisiken unterschätzt.

2. Welches ist nach der Nationalen VersorgungsLeitlinie „Unipolare Depression“ kein Kriterium für die Auswahl eines Antidepressivums?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Medikamentöse Initialbehandlung bei schweren unipolaren Depressionen

Verträglichkeit

Sicherheit im Falle von Überdosierung

Ansprechen in einer früheren Krankheitsepisode

Anwendungserfahrung

Schneller Wirkungseintritt

3. Welche Aussage zur Metaanalyse von Cipriani et al. zu Antidepressiva ist nicht korrekt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Medikamentöse Initialbehandlung bei schweren unipolaren Depressionen

Es wurden nur Studien eingeschlossen, die Antidepressiva in der akuten Erstlinien-Therapie von unipolaren mittelschweren oder schwereren Depressionen bei Erwachsenen testeten.

Zur Bewertung der Verträglichkeit wurde als primärer Endpunkt die Nebenwirkungsrate der getesteten Antidepressiva verwendet.

Zur Bewertung der Wirkung wurde der Anteil der Patienten mit einer Symptomreduktion um ≥ 50% auf einer standardisierten Depressionsskala verwendet.

Bei mehr als der Hälfte der Studien waren die für die Metaanalyse relevanten Daten nicht veröffentlicht und mussten von den Autoren erst beschafft werden.

Nur bei 18% der Studien wurde das Risiko für einen relevanten Studien-Bias als gering eingeschätzt.

4. Welche Aussage zur Metaanalyse von Cipriani et al. zu Antidepressiva ist korrekt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Medikamentöse Initialbehandlung bei schweren unipolaren Depressionen

Die gefundenen Effektstärken sind im Vergleich zu Plazebo erheblich.

In Studien mit großen Patientenzahlen wurde eine größere Effektivität von Antidepressiva gegenüber Plazebo gefunden als in Studien mit geringen Teilnehmerzahlen.

Neuere Antidepressiva wirken generell besser als ältere.

Hinsichtlich der Akzeptanz (Dropout-Rate) bestanden zwischen einzelnen Antidepressiva untereinander und im Vergleich zu Plazebo ganz erhebliche Unterschiede .

Ein Gruppeneffekt hinsichtlich Wirkstärke und Akzeptanz war bei den verschiedenen Wirkstoffklassen (SSRI, SSNRI etc.) nicht erkennbar.

5. Die Metaanalyse von Cipriani et al. kommt zu dem Schluss, dass Antidepressiva bei schweren Depressionen wirksamer sind als Plazebo. Welche der folgenden Aussagen ist zutreffend?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Medikamentöse Initialbehandlung bei schweren unipolaren Depressionen

Das Ergebnis kann auch auf mildere Formen der Depression übertragen werden.

Das Ergebnis gilt für alle Altersgruppen.

Das Ergebnis gilt für alle Formen der Depression.

Aus der Metaanalyse ergibt sich eine eindeutige Präferenz für die Erstlinientherapie mit Escitalopram.

Die Nutzen-Risiko-Relation einer Langzeitbehandlung mit Antidepressiva bleibt unklar.

6. Welche Aussage zur Katheterablation bei Vorhofflimmern ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Vorhofflimmern bei Herzinsuffizienz: Verbesserung der Prognose durch Ablationsbehandlung möglich?

Die Komplikationsrate des Eingriffes liegt unter 2%.

Nach 3 Jahren befinden sich über 90% der Patienten anhaltend im Sinusrhythmus.

Es gibt erste Hinweise, dass die Ablation bei einer kleinen Subgruppe von Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz deren Prognose verbessert.

Nach der Ablation benötigen die Patienten keine Antiarrhythmika mehr.

Rezidiv-Eingriffe sind bei weniger als 5% der Patienten erforderlich.

7. Welche Aussage zur CASTLE-AF Studie ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Vorhofflimmern bei Herzinsuffizienz: Verbesserung der Prognose durch Ablationsbehandlung möglich?

Es wurden nur Patienten mit implantierten Defibrillatoren eingeschlossen (ICD oder CRT-D).

Wegen vieler Ein- und Ausschlusskriterien kamen nur 13,2% der gescreenten Patienten für die Studie in Frage.

Bei 2,7% trat in Folge der Ablation eine Komplikation auf.

Der Nutzen der Ablation ergab sich sowohl durch ein besseres Überleben als auch durch weniger Krankenhausaufnahmen wegen Herzinsuffizienz.

Die Studie weist mehrere Risiken für bedeutsame Ergebnisverzerrungen auf (u.a. Allocation- und Attritionsbias).

8. Welche Aussage zur EPCAT-II-Studie zur Thromboembolie (TEB) -Prophylaxe nach Gelenkersatz-Operationen ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Thromboembolie-Prophylaxe nach Hüft- oder Kniegelenkersatz – ASS versus Rivaroxaban

Alle Patienten erhielten 1x10 mg Rivaroxaban bis zum 5.postoperativen Tag.

Patienten nach Knie-Arthroplastik erhielten nach 5 Tagen entweder 10 mg/d Rivaroxaban oder 81 mg/d ASS für weitere 9 Tage.

Patienten nach Hüft-Arthroplastik erhielten nach 5 Tagen entweder 10 mg/d Rivaroxaban oder 81 mg/d ASS für weitere 30 Tage.

Patienten, die vor der Operation zur kardiovaskulären Protektion niedrig dosiert ASS einnahmen, mussten diese Einnahme unterbrechen.

Primärer Endpunkt war die Zahl der bis zum 90. Postoperativen Tag auftretenden klinisch erkennbaren Thromboembolien.

9. Welche Antwort zur EPCAT-II-Studie ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Thromboembolie-Prophylaxe nach Hüft- oder Kniegelenkersatz – ASS versus Rivaroxaban

Nach Kniegelenk-OPs. war die TEB-Prophylaxe mit ASS der mit Rivaroxaban signifikant unterlegen.

Nach Hüftgelenk-OPs. war die Prophylaxe mit Rivaroxaban der mit ASS signifikant unterlegen.

Mit Rivaroxaban traten mehr klinisch bedeutsame Blutungen auf als mit ASS.

Mit ASS traten mehr klinisch bedeutsame Blutungen auf als mit Rivaroxaban.

Die Thrombembolierate war insgesamt sehr niedrig und lag in beiden Armen unter 1%.

10. Markieren Sie die falsche Aussage!

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Multimedikation: Warum ist eine Reduzierung von Medikamenten häufig so schwierig?

Im Sinne der Arzneimitteltherapiesicherheit ist bei multimorbiden und älteren Menschen eine Reduzierung der Anzahl verordneter Medikamente wünschenswert.

Die "Choosing Wisely“-Arbeitsgruppe der American Geriatrics Society empfiehlt bei älteren Diabetikern mit moderater Komorbidität und einer Lebenserwartung < 10 Jahre einen HbA1c-Zielwert von <7,0%.

Die "Choosing Wisely“-Arbeitsgruppe der American Geriatrics Society empfiehlt für ältere Diabetiker einen Ziel-Blutdruck von 140/90 mm Hg.

Eine Senkung des systolischen Blutdrucks bei älteren Diabetikern auf < 120 mm Hg kann gefährlich sein.

Für Hausärzte könnten spezielle Leitlinien für Entwöhnungsprozeduren, z.B. von Benzodiazepinen oder Antipsychotika, sehr hilfreich sein.

CME Test vom 01.03.2018

1. Welche Aussage zur medikamentösen Behandlung von unipolaren Depressionen ist nicht korrekt?

2. Welches ist nach der Nationalen VersorgungsLeitlinie „Unipolare Depression“ kein Kriterium für die Auswahl eines Antidepressivums?

3. Welche Aussage zur Metaanalyse von Cipriani et al. zu Antidepressiva ist nicht korrekt?

4. Welche Aussage zur Metaanalyse von Cipriani et al. zu Antidepressiva ist korrekt?

5. Die Metaanalyse von Cipriani et al. kommt zu dem Schluss, dass Antidepressiva bei schweren Depressionen wirksamer sind als Plazebo. Welche der folgenden Aussagen ist zutreffend?

6. Welche Aussage zur Katheterablation bei Vorhofflimmern ist richtig?

7. Welche Aussage zur CASTLE-AF Studie ist falsch?

8. Welche Aussage zur EPCAT-II-Studie zur Thromboembolie (TEB) -Prophylaxe nach Gelenkersatz-Operationen ist falsch?

9. Welche Antwort zur EPCAT-II-Studie ist richtig?

10. Markieren Sie die falsche Aussage!