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Leserbrief: Nochmals Nefazodon. Ausverkauf der akademischen Medizin?

Dr. M.P. aus Offenburg schreibt: >> DER ARZNEIMITTELBRIEF referierte die Arbeit aus dem N. Engl. J. Med. über das Antidepressivum Nefazodon (Keller, M.B., et al.: N. Engl. J. Med. 2000, 342, 1462; AMB 2000, 34, 78b und 79a). Im Dt. Ärzteblatt wurde auf lebertoxische Nebenwirkungen hingewiesen. Die Firma Hormosan Kwizda bagatellisiert diese Nebenwirkungen. Deutsche Professoren aus Göttingen und Frankfurt werden als Kronzeugen dafür genannt, daß Nefazodon (Nefadar) den Schlaf fördere, die Sexualfunktion nicht beeinträchtige und trotzdem antidepressiv wirksam sei. << Antwort: >> Die deutschen Universitätsprofessoren aus Göttingen und Frankfurt lassen sich mit einem Farbfoto in einer Werbeschrift der Firma Hormosan abbilden. Die Werbeschrift bezieht sich auf eine Pressekonferenz am 11. September 2000 in München. Sie enthält optisch ansprechende Diagramme, aus denen die Wirksamkeit des beworbenen Medikaments abgeleitet werden kann. Ob diese Diagramme jemals in einer unabhängig redigierten Zeitschrift veröffentlicht wurden, geht aus der Werbeschrift nicht hervor. Für den Wahrheitsgehalt bürgen die Professoren mit ihrem Portrait. Die gefährlichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen von Nefazodon an der Leber waren zum damaligen Zeitpunkt schon bekannt (Aranda-Michel, J., et al.: Ann. Intern. Med. 1999, 130, 285). Von diesen Nebenwirkungen ist natürlich in der Werbeschrift nicht die Rede. Ausverkauf der akademischen Medizin! <<