Frage von Dr. D.H. aus Bremerhaven: >> Ich habe eine 69jährige Patientin, die über diverse Medikamenten- und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten berichtet, wegen eines hochfieberhaften Atemwegsinfekts mit Doxycyclin (Doxy AbZ) behandelt. Die Patientin erhielt an Tag 1 zwei Tabletten à 100 mg und in der Folge täglich 100 mg. Nach Einnahme von insgesamt fünf Tabletten fiel ein fast vollständiger Verlust des Geruchssinns und damit verbunden auch des Geschmackssinns auf. Sie hat das Medikament sofort abgesetzt. Inzwischen sind 5 Wochen vergangen ohne eine Besserung. Die HNO-ärztliche Untersuchung sei unauffällig. Sind Ihnen derartige schwerwiegende bleibende neurologische Ausfälle nach Einnahme des doch sonst gut verträglichen Medikaments bekannt? Läßt sich mit einer medikamentösen Therapie eine Besserung erzielen? <<
Antwort: >> Geruchs- und Geschmacksstörungen sind sehr unangenehme Nebenwirkungen von Arzneimitteln, die sich manchmal zögerlich zurückbilden, manchmal aber auch Monate oder Jahre bestehen bleiben. Besonders kommen sie vor nach D-Penicillamin, Griseofulvin, Metronidazol, Biguaniden, ACE-Hemmer (s. AMB 1994, 28, 25), Levodopa. Aber auch nach Doxycyclin sind sie beschrieben. Sie werden z.B. in der Fachinformation von Vibramycin, dem Doxycyclin von Pfizer, als seltene unerwünschte Arzneimittelwirkung erwähnt. Eine medikamentöse Therapie ist uns nicht bekannt. <<