Priv. Doz. Dr. J.N. aus Kassel schreibt: >> Sie teilen mit (1), daß bisher kein Fall Polamidon-induzierter QT-Verlängerung mit maligner, ventrikulärer Arrhythmie gemeldet worden sei. Wir beobachteten bei einer 36-jährigen, strukturell herzgesunden Patientin unter einer Substitution mit dreimal 75 mg L-Polamidon eine anhaltende ventrikuläre Tachykardie. Die Patientin wurde reanimiert. Die in diesem Behandlungszeitraum dokumentierte längste QT-Dauer betrug 600 msec. Normalisierung nach Polamidon-Reduktion. Fünf Monate nach Versorgung mit einem implantierbaren Defibrillator erneut unter zweimal 75 mg L-Polamidon rezidivierende polymorphe ventrikuläre Tachykardien, dokumentiert im Arrhythmiespeicher, mit insgesamt 14 konsekutiven Hochvolttherapie-Abgaben. Die längste QT-Dauer in diesem Therapiezeitraum lag bei 450 msec. <<
Antwort: >> Es handelt sich unseres Wissens um die erste Meldung einer Rhythmuskatastrophe, die durch eine Polamidon-induzierte QT-Zeit-Verlängerung verursacht wurde. Wir sind sicher, daß es eine große Dunkelziffer für solche Ereignisse gibt. Deshalb sind Meldungen und Veröffentlichungen von Arzneimittel-bedingten QT-Zeit-Verlängerungen so wichtig. Sie steigern die Aufmerksamkeit der diensthabenden Ärztinnen und Ärzte in den Notfallstationen, erhöhen die Meldefrequenz und damit das Interesse an systematischen, öffentlich finanzierten pharmakoepidemiologischen Studien. <<
Literatur