Unser französisches Schwesterblatt „La Revue Prescrire“ berichtet in seiner Juli-Ausgabe über schwerwiegende kardiale UAW von Quetiapin (Seroquel®; 1). Dieses Neuroleptikum ist zur Behandlung bipolarer Störungen zugelassen. Es werden mehrere Fallberichte bzw. Fallserien zitiert, bei denen es unter Quetiapin zu einer deutlichen Herzinsuffizienz gekommen ist, teilweise mit tödlichem Ausgang (z.B. 2). Als zugrundeliegender Mechanismus wird eine arzneimittelinduzierte Myokarditis angenommen. Da Quetiapin chemisch mit dem Neuroleptikum Clozapin (Leponex® u.a.) verwandt ist (Benzazepin-Struktur) und es auch darunter zu Myokarditiden und schweren Kardiomyopathien gekommen ist (42 Berichte in der europäischen Pharmakovigilanz-Datenbank; 3), gehen die Autoren von einem Klasseneffekt aus. Zu dieser Klasse gehört auch Olanzapin (Zyprexa®). Psychiater, die diese Neuroleptika verordnen und die betreuenden Hausärzte sollten an diese potenzielle UAW denken, solche Patienten regelmäßig nach Symptomen der Herzinsuffizienz fragen und gegebenenfalls eine kardiologische Untersuchung veranlassen.
Literatur
- Rev.Prescrire 2013, 355, 350. Link zur Quelle
- Coffey,S., und Williams, M.: N Z Med. J. 2011, 124, 105. Link zur Quelle
- http://www.adrreports.eu Link zur Quelle