Ausgabe 02 / 2020

Über eine Verwechslung

Eine ängstliche 85-Jährige Patientin stellt sich wegen Palpitationen und einer hypertensiven Entgleisung bei ihrem Internisten vor. Eine Ursache für diesen ungewöhnlichen Blutdruckanstieg ist zunächst nicht erkennbar. Es werden Blutuntersuchungen und ein Langzeit-EKG veranlasst. Bei der nächsten Konsultation ist die Patientin ganz aufgelöst. Mittlerweile hat sie festgestellt, dass sie einen Monat lang anstelle eines Betablockers ein […]

Leserbrief: Vegane Ernährung und megaloblastäre Anämie durch Vitamin B12-Mangel

Zur Ergänzung unserer Kleinen Mitteilung „Vegane Ernährung als wenig beachtete Ursache einer megaloblastären Anämie und Psychose“ (1) schreibt uns Herr Prof. Dr. F. Lübbecke aus Uelzen: >> Wir fanden bei einem 8 Monate alten, ausschließlich brusternährten Säugling einer sich vegan ernährenden asymptomatischen Mutter eine schwere geistige und körperliche Entwicklungsretardierung (2). Der Sohn konnte in diesem […]

Verschreibungen von Antibiotika in der ambulanten Versorgung in den USA

Verschreibungen von Antibiotika ohne adäquate Indikation sind in mehrerer Hinsicht problematisch; sie verursachen nicht nur unnötig Nebenwirkungen und Kosten, sondern tragen auch zur Entwicklung bakterieller Resistenzen bei (1, 2, vgl. 3). In der hausärztlichen Versorgung werden Antibiotika nicht selten auch bei Patienten mit viralen respiratorischen Infekten verordnet (4, 5). Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass ca. […]

Weniger ist (oft) mehr – aktuelle Publikationen

Die übermäßige Anwendung und Inanspruchnahme medizinischer Maßnahmen kann Patienten schaden und verschwendet Ressourcen (vgl. 1). Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe veröffentlicht seit 2016 jährlich eine systematische Übersichtsarbeit zu aktuellen Publikationen, die belegen, dass „weniger“ oft „mehr“ sein kann. Nun ist die Aktualisierung für das Jahr 2019 erschienen (2). Für die Untersuchung nutzten die Autoren zwei Datenbanken und […]

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Arzneimitteltherapie bei Herzinsuffizienz?

In klinischen Studien zu Arzneimitteln sind Frauen häufig unterrepräsentiert (1, 2), dabei haben viele Arzneimittel bei Frauen und Männern eine unterschiedliche Pharmakodynamik und -kinetik (3). Trotzdem werden in Leitlinien für Frauen und Männer gleiche Dosierungen von Arzneimitteln empfohlen. So wird beispielsweise zur Therapie der Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) empfohlen, Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer (ACE-H), Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker (AT-II-RB) und […]

Hinweise auf klinisch relevante Interaktion von Morphin und Clopidogrel

Aus mehreren, zum Teil auch früheren randomisierten kontrollierten Studien ist schon länger bekannt, dass Morphin und andere Opioide die Resorption verschiedener P2Y12-Inhibitoren (z.B. Ticagrelor, Clopidogrel) verzögern und deren antithrombotische Wirkung bei der Akutbehandlung des Akuten Koronarsyndroms (ACS) hemmen können. Eine sehr kleine randomisierte und plazebokontrollierte Studie an 24 gesunden Wiener Probanden fand eine verminderte Plasmakonzentration […]

Weniger Rezidive von Vorhofflimmern bei geringerem Alkoholkonsum?

Beobachtungsstudien haben gezeigt, dass Alkoholkonsum dosisabhängig die Häufigkeit von Vorhofflimmern (Vofli) steigert und häufiger mit Rezidiven von Vofli nach erfolgreicher Ablation, aber auch mit strukturellen Veränderungen des linken Vorhofs (Vergrößerung, Fibrosierung) assoziiert ist (1). Ein starker Alkoholkonsum ist außerdem assoziiert mit Erkrankungen, die selbst Vofli begünstigen, wie obstruktives Schlafapnoe-Syndrom, arterielle Hypertonie und Linksherzinsuffizienz. Schon bei […]

Quetiapin ist kein Schlafmittel

Unter dieser Überschrift beklagen klinische Pharmakologen in der norwegischen Ärztezeitung, dass dieses Antipsychotikum viel zu häufig und ohne Evidenz zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt wird (1). Quetiapin ist ein sog. atypisches Antipsychotikum (AP) und zugelassen zur Behandlung von Schizophrenie und bipolaren Störungen sowie zur ergänzenden Behandlung von Depressionen. Die empfohlene Tagesdosis für diese Indikationen beträgt […]

Ein neues Coronavirus aus China. Rationale Maßnahmen sind gefordert – kein Grund zur Panik

Zusammenfassung: Panik wegen der Epidemie mit dem neuen Coronavirus ist nicht angebracht. Ein sachlicher seuchenhygienischer Umgang ist gefordert. Die Infektion verläuft bisher überwiegend milde oder ohne auffällige Krankheitszeichen, so dass sie schwierig einzudämmen ist. Der bisherige Verlauf deutet auf eine Letalität von ca. 2% hin. Möglicherweise wird diese aber zu hoch eingeschätzt, weil Schwererkrankte leichter […]