Ausgabe 01 / 2016 | Der Arzneimittelbrief

1. Markieren Sie die falsche Aussage!

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Preisunterschiede bei onkologischen Arzneimitteln – neue Instrumente zur Preisregulierung sind gefragt

Die demographische Entwicklung mit steigender Prävalenz an Krebserkrankungen ist ein lukrativer und stetig wachsender Markt für pharmazeutische Unternehmer.

Bei den Preisvergleichen von 31 onkologischen Wirkstoffen wurde als Maßeinheit der Fabrik-Abgabepreis (FAP) pro Einheit (z.B. eine Ampulle oder eine Tablette bzw. Kapsel) gewählt.

Bei keinem der 31 onkologischen Arzneimittel lag der Preis pro Maßeinheit niedriger als 10 €.

Das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) hat in Deutschland zu einer deutlichen Verzögerung zwischen Marktzulassung und öffentlich finanzierter Anwendung von onkologischen Arzneimitteln geführt.

Großbritannien, Griechenland, Portugal und Spanien fallen auf mit vergleichsweise niedrigen Preisen für onkologische Arzneimittel.

2. Welche Aussage ist nicht zutreffend?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Preisunterschiede bei onkologischen Arzneimitteln – neue Instrumente zur Preisregulierung sind gefragt

Im deutschen Gesundheitssystem sind die öffentlich finanzierten Arzneimittelausgaben pro Kopf vergleichsweise niedrig infolge hoher Zuzahlungen bei rezeptpflichtigen onkologischen Arzneimitteln durch die Versicherten.

Zum Zeitpunkt der Zulassung liegen für neue onkologische Arzneimittel Erkenntnisse zum patientenorientierten Nutzen häufig nur begrenzt vor.

Zwei bis drei Jahre nach Markteinführung sollte besonders bei onkologischen Arzneimitteln auch eine späte Nutzenbewertung – bspw. zwei bis drei Jahre nach Markteinführung – erfolgen.

Die solidarische Finanzierung unseres Gesundheitssystems wird durch teilweise exorbitante Preise für neue onkologische Wirkstoffe zunehmend gefährdet.

Die Vorschläge der American Society of Clinical Oncology (ASCO) zur Bewertung des klinischen Nutzens onkologischer Wirkstoffe berücksichtigen auch die Kosten dieser Arzneimittel.

3. Welche Aussage trifft nicht zu?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Änderungen der Leitlinien zur Therapie der Hypertonie sind zu erwarten

Bei den Patienten der SPRINT-Studie hatte sich ein hochsignifikanter letalitätssenkender Effekt ergeben, wenn sie auf einen Blutdruck-Zielwert <130 mm Hg eingestellt wurden.

In der Metaanalyse von Ettehad wurden die Auswirkungen einer antihypertensiven Therapie bei mehr als 600.000 Patienten aus zahlreichen Studien der letzten 50 Jahre ausgewertet.

Die Ergebnisse der SPRINT-Studie konnten in dieser Metaanalyse noch nicht berücksichtigt werden.

Die eingeschlossenen Studien wurden nach den unterschiedlichen Blutdruck-Ausgangsniveaus (< 130 mm Hg bis > 160 mm Hg) und den kardiovaskulären Komorbiditäten analysiert.

Die untersuchten Endpunkte waren schwere kardiovaskuläre Erkrankungen, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz und die Gesamtletalität.

4. Welche Aussage zur Metaanalyse von Ettehad ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Änderungen der Leitlinien zur Therapie der Hypertonie sind zu erwarten

Die Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse und der Gesamtletalität war proportional zur erreichten Blutdrucksenkung.

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ergab sich unter strenger RR-Senkung eine überproportionale Verbesserung der Nierenfunktion.

Die Vorteile einer stärkeren Blutdrucksenkung waren unabhängig von Ausgangsblutdruck und kardiovaskulären Komorbiditäten.

Bei Diabetikern waren die positiven Effekte schwächer ausgeprägt, aber dennoch signifikant.

Um die aktuellen Studienergebnisse in neue Leitlinien umzusetzen, bedarf es einer neuen Risikostratifizierung unter sorgfältigem Abwägen von Nutzen und Risiko, besonders bei Patienten mit geringem kardiovaskulären Risiko.

5. Markieren Sie die falsche Aussage!

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Knie-Endoprothese bei Gonarthrose: eine randomisierte kontrollierte Studie

Deutschland gehört zu den Ländern mit den meisten Knie-Endoprothesen (KTEP) pro 100.000 Einwohner mit stark steigender Tendenz.

Auch Jahre nach einer KTEP nehmen zahlreiche Patienten wegen anhaltender Schmerzen noch regelmäßig Schmerzmittel ein.

Die KTEP ist ein operativer Eingriff, der gegenüber der konservativen Therapie etwa viermal häufigere Komplikationen nach sich zieht.

In der Studie von Skou et al. wurden Patienten mit Gonarthrose konservativ behandelt und mit jenen verglichen, die sich einer KTEP unterzogen hatten. Beide Gruppen erhielten intensive Physiotherapie.

Da die konservativ behandelten Patienten zusätzlich einer Scheinoperation unterzogen worden waren, kann der in dieser Studie nachgewiesene Vorteil eines operativen Eingriffs auch als gut belegt eingestuft werden.

6. In der Studie von Young et al. zeigte sich, dass Paracetamol im Vergleich zu Plazebo bei Intensiv-Patienten mit fieberhafter Infektion

die Dauer des intensivstationären Aufenthaltes reduziert.

die Letalität senkt.

den Antibiotikaverbrauch senkt.

septische Komplikationen reduziert.

keinen Effekt hat auf Letalität und Dauer des Aufenthalts im Krankenhaus.

7. Welche Aussage zur Fettleberhepatitis ist nicht zutreffend?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Kein Nutzen von Prednisolon oder Pentoxifyllin bei akuter alkoholischer Fettleberhepatitis

Die akute Fettleberhepatitis kann zum akuten Leberversagen führen.

Mit der Maddrey-Funktion kann die Letalität bei akuter Fettleberhepatitis abgeschätzt werden.

Serum-Bilirubin und die Prothrombinzeit sind bei der Fettleberhepatitis Prognose-relevante Parameter.

Ein Wert von 22 in der Maddrey-Funktion beinhaltet eine 6-Monats-Letalität von etwa 40%.

In der Studie von Thursz et al. besserte weder Pentoxifyllin noch Prednisolon das Überleben bei akuter alkoholischer Fettleberhepatitis.

8. Welche Aussage zu aktuellen Marktneuheiten ist nicht zutreffend?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur frühen Nutzenbewertung neuer Arzneimittel

Afatinib (Giotrif®) ist zugelassen zur Behandlung des EGFR (Epidermal growth factor receptor)-TKI (Tyrosinkinaseinhibitor)-naiven, lokal fortgeschrittenen und/oder metastasierten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms mit aktivierenden EGFR-Mutationen.

In einer neuen Risikobewertung des G-BA erhielt Afatinib jetzt die höchste Zusatznutzenkategorie für Patienten mit der EGFR-Mutation Del19.

Für andere EGFR-Mutationen nicht-kleinzelliger Lungenkarzinome wurde Afatinib mit der Einstufung „beträchtlicher Zusatznutzen“ ebenfalls gut bewertet.

In der Zulassungsstudie von Afatinib war die Vergleichstherapie nicht mehr zeitgemäß mit Cisplatin in Kombination mit Pemetrexed durchgeführt worden.

Der G-BA hat den Zusatznutzen von Lomitapid (Lojuxta®) in der Behandlung der homozygoten familiären Hypercholesterinämie nach Ablauf der Befristung erneut bewertet und wiederum als nicht belegt angesehen.

9. Welche Aussage ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Neue Antibiotika – nur marginaler Fortschritt, aber keine nachhaltige Besserung der Probleme mit bakteriellen Infektionen

Bei fortgeschrittener bzw. dialysepflichtiger Niereninsuffizienz besteht unter Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) vermutlich ein erhöhtes Risiko für eine Kalziphylaxie.

Der Kalziphylaxie liegen Entgleisungen des Kalzium-Phosphat-Stoffwechsels zugrunde mit daraus resultierender starker und rascher Mediaverkalkung und Intimaverdickung.

Unter einer Kalziphylaxie kann es zu arteriellen Thrombosen mit Nekrosen kommen.

Patienten mit schwerer Arteriosklerose und relevanter Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/Min.) sollten trotz gut eingestellter Gerinnungshemmung mit VKA auf neue orale Antikoagulanzien umgestellt werden.

Bisher gibt es keine Belege, dass Gefäßkalzifizierungen unter VKA tatsächlich vermehrt zu klinischen Ereignissen wie Herzinfarkten, Schlaganfällen oder peripheren Gefäßverschlüssen führen.

10. Bei welchen Patienten besteht das höchste Risiko für eine Kalziphylaxie? Patienten mit

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Neue Antibiotika – nur marginaler Fortschritt, aber keine nachhaltige Besserung der Probleme mit bakteriellen Infektionen

Allergischem Asthma bronchiale

Hyperthyreose

chronischer Hämodialysebehandlung

Hämochromatose

Splenektomie

CME Test vom 01.01.2016