Schlagwort: Pharmaindustrie

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Die 700 €-Tablette

Der exorbitante Preis, den die Firma Gilead für das Hepatitis-C-Mittel Sofosbuvir (Sovaldi®) verlangt, erfordert eine grundlegende Diskussion darüber, wie die Preise innovativer Arzneimittel festgelegt werden. Ein 12-wöchiger Therapiezyklus mit 84 Tabletten Sovaldi® kostet in Deutschland und in Österreich derzeit um 60.000 €. Hieraus errechnet sich ein Preis pro Tablette von ca. 700 €. Die Produktionskosten […]

Beurteilung des Werts von Neuraminidase-Hemmern bei der Grippetherapie – Beeinflussung durch finanzielle Interessenkonflikte

Studiendaten zur Therapie und Prophylaxe der Influenza mit Neuraminidase-Hemmern wurden zurückgehalten und nur zögerlich und unvollständig offen gelegt. Deshalb ist es bei der Beurteilung des Nutzens zu skandalösen Fehleinschätzungen gekommen. Sie haben außerdem zu einer massiven Verschwendung von Steuergeldern geführt. Wir haben mehrfach darüber berichtet (1). Metaanalysen und systematische Übersichten, die von Experten zu bestimmten […]

Der Physician Payment Sunshine Act in den USA – erste Ergebnisse

Hat mein Arzt Geld von pharmazeutischen Unternehmern (pU) angenommen? Wenn ja, wieviel? Seit dem 30. September 2014 können Patienten und andere Interessierte diese Frage für alle Ärzte mit einer US-amerikanischen Zulassung recherchieren, im Rahmen des „Open payments“-Programms. Grundlage ist der „Physician Payment Sunshine Act“, ein 2012 in den USA verabschiedetes Gesetz, das darauf abzielt, die […]

Manipulation von Studienergebnissen durch den Sponsor am Beispiel Valsartan

Der ehemalige Leiter der wissenschaftlichen Abteilung von Novartis Pharma KK, einem japanischen Ableger des großen Schweizer Pharmakonzerns, wurde im Juni wegen Fälschung wissenschaftlicher Daten in Haft genommen (1). Bereits im April wurden der Präsident sowie zwei leitende Angestellte des pharmazeutischen Unternehmers (pU) in Japan ersetzt, offensichtlich als Reaktion auf einen besonders schwerwiegenden Fall von systematischer […]

Boehringer Ingelheim: 250 € für die Teilnahme an einem „Expertenseminar“

In diesen Tagen haben viele Internisten in Oberösterreich und Salzburg und wahrscheinlich auch in anderen österreichischen Bundesländern Einladungen erhalten zu einem „interaktiven Expertenseminar“ zum Thema „Orale Antikoagulation in der Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern“. Die Einladungen kommen von einer Event-Agentur in Wien, die mit der „Entwicklung, Gesamtorganisation und Umsetzung von Veranstaltungen im Gesundheitsbereich“ ihr Geld verdient. Offensichtlich […]

Von Subgruppen und statistischen Assoziationen

1988 erschien im Lancet eine der einflussreichsten Studien in der Kardiologie, die ISIS-2-Studie. Bei über 17.000 Patienten wurden verschiedene gerinnungshemmende Strategien beim akuten Myokardinfarkt miteinander verglichen: Streptokinase, Streptokinase plus ASS, nur ASS sowie Plazebo-Kontrolle. Ein Ergebnis war, dass ASS eine hochsignifikant positive Wirkung hatte hinsichtlich der Prävention eines Plötzlichen Herztods. Bei der Analyse der fast […]

Dabigatran: Publikation zu Messungen von Blutkonzentrationen manipuliert

Publikationen von pharmazeutischen Unternehmern (pU) zu ihren Arzneimitteln sind häufig geschönt: selektiv werden die günstigen Ergebnisse zur Wirksamkeit herausgestellt und Nebenwirkungen aktiv verheimlicht. Dies ist für mehrere Arzneimittel nachgewiesen worden (vgl. 1). Jetzt haben die New York Times und das BMJ berichtet, dass auch eine Publikation zu Dabigatran (Pradaxa®; vgl. 2) im Sinne der Marketingbotschaften […]

Nehmen pharmazeutische Unternehmer Einfluss auf Leitlinien?

Medizinische Leitlinien sollen, ausgehend von dem aktuellen Wissensstand, diagnostische und therapeutische Entscheidungen von Ärzt(inn)en verbessern. Wir haben uns mehrfach dazu geäußert, wie problematisch es ist, wenn pharmazeutische Unternehmer (pU) mit primär ökonomischen Zielen über die Autoren von Leitlinien Einfluss auf den Inhalt nehmen (vgl. 1). Es gibt nur wenige systematische Untersuchungen zu diesem Thema. Häufig […]

„Evergreening”-Strategien pharmazeutischer Unternehmer kurz vor oder nach Ablauf der Patente umsatzstarker Wirkstoffe

Die Verordnung von Generika ist seit vielen Jahren in Deutschland eine wichtige Maßnahme zur Dämpfung der Arzneimittelausgaben. Im Gesamtmarkt der Arzneimittel ist der Verordnungsanteil der Generika von 36,5% im Jahr 1991 auf 72,9% im Jahr 2011 gestiegen und hat sich in diesem Zeitraum somit in etwa verdoppelt (1). Pharmazeutische Unternehmer (pU) von häufig verordneten, umsatzstarken […]

„Primum non nocere“ und Profitstreben der pharmazeutischen Industrie – ein unauflösbarer Widerspruch in der Onkologie?

Zusammenfassung: Obwohl inzwischen fünf, teilweise miteinander konkurrierende Tyrosinkinase-Inhibitoren zur Behandlung der chronisch myeloischen Leukämie (CML) verfügbar sind, werden von den pharmazeutischen Unternehmen sehr hohe – besonders in den USA steigende – Preise für diese Wirkstoffe verlangt. In der Wirtschaft bezeichnet man ein derartiges Verhalten als „kollektives Monopol”. Für die Behandlung der CML, aber natürlich auch […]

Klinische Arzneimittelstudien – wie beeinflussen Angaben zum Sponsoring die Interpretation der Ergebnisse durch Ärzte?

Zusammenfassung: Systematische Übersichtsarbeiten haben in den letzten Jahren eindeutig belegt, dass die Finanzierung durch pharmazeutische Unternehmen (pU) das Design sowie die Durchführung, Auswertung und Interpretation klinischer Studien zu Arzneimitteln beeinflusst und dass in solchen Studien der Wirkstoff des pU häufig positiver bewertet wird als in unabhängigen Studien. Anhand wissenschaftlicher Kurzfassungen zu drei fiktiven Arzneimitteln konnten […]

Marktrücknahme von Alemtuzumab aus kommerziellen Gründen – ein Präzedenzfall

„Das Dilemma von Genzyme: Sein billiges Krebsmedikament (Anmerkung der Redaktion: Alemtuzumab = MabCampath®) möchte einen potenziellen Blockbuster für Multiple Sklerose kannibalisieren”. Unter dieser Überschrift berichtete bereits im Jahr 2010 der Journalist Jim Edwards für CBS Interactive Inc. über einen potenziell neuen Wirkstoff zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS): Alemtuzumab (MabCampath®; 1). Genzyme, inzwischen Tochterunternehmen der […]

Wissenschaftliche Irreführung durch Publikationsplanung (Ghost management) und Ghostwriting

Zusammenfassung: Die medizinische Literatur, insbesondere sekundäre Quellen wie Reviews, Metaanalysen und Briefe an Herausgeber werden offensichtlich durch Ghost management und Ghostwriting stark von pharmazeutischen Unternehmen (pU) manipuliert und dadurch als Marketinginstrument verwendet. Professionelle Ghostwriting-Agenturen werden beauftragt, Artikel mit positivem Fazit zum Nutzen neuer Arzneimittel zu verfassen. Als (Gast)-Autoren werden dabei renommierte „Key opinion leaders” genannt. […]

Leserbrief: „Thought Leadership”

Dr. M. aus F. schreibt: >> Sie sprechen mit Ihrer Kritik an den sog. Advisory Boards (1) einen meines Erachtens sehr wichtigen Punkt an. Ich leite ein Herzkatheterlabor und werde in dieser Funktion sehr häufig von Vertretern der Industrie kontaktiert – offenbar, wie ich nun von Ihnen gelernt habe, als lokaler „Key Opinion Leader” (KOL). […]

Bestimmt auch das Leid den Arzneimittelpreis?

Zur rationalen Arzneimitteltherapie gehört die Verschreibung des richtigen Arzneimittels, angepasst an die klinische Notwendigkeit des Patienten, in der richtigen Dosis, in ausreichender Dauer und zum günstigsten Preis. Im ARZNEIMITTELBRIEF spielt daher bei der Bewertung des Nutzens eines Arzneimittels auch immer der Preis eine wichtige Rolle. Über Richtigkeit und klinische Notwendigkeit einer Arzneimitteltherapie wird unter Ärzten […]