Ausgabe 04 / 2009 | Der Arzneimittelbrief

1. Welche Aussage zu Clopidogrel trifft nicht zu?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Pharmakogenetische Effekte am Beispiel Clopidogrel

Clopidogrel ist ein pharmakodynamisch unwirksames Prodrug.

Aktive Metaboliten entstehen erst während der Leberpassage.

Bis zu 85% der oral aufgenommenen Clopidogrel-Dosis werden mit dem Stuhl wieder ausgeschieden.

Die pharmakodynamische Wirkung von Clopidogrel beruht auf einer reversiblen Hemmung der ADP-Rezeptoren von Thrombozyten.

Der GP IIb/IIIa-Rezeptor ist ein Fibrinogenrezeptor und entscheidende Schaltstelle in der Aktivitätskette von Clopidogrel.

2. Markieren Sie die falsche Aussage:

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Pharmakogenetische Effekte am Beispiel Clopidogrel

Eine Clopidogrel-Resistenz wird bei 1-3% der behandelten Patienten gefunden.

Eine Aktivierung der Thrombozyten durch Zigarettenrauch wird als auslösender Faktor für eine ASS/Clopidogrel-Resistenz diskutiert.

In der TRITON-TIMI-38-Studie hatten Patienten mit dem (*2)Cyp2C19-Allel unter Clopidogrel ein signifikant höheres Risiko für Myokardinfarkt, Apoplex oder kardiovaskulären Tod.

In der Studie von Simon et al. wurde bei Clopidogrel-behandelten Patienten mit einer Variante des Cyp2C19-Allels ein 3,5fach höheres Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis innerhalb des ersten Jahres nach perkutaner Koronarintervention ermittelt.

Bei langsamen Clopidogrel-Metabolisierern kam es in der TRITON-TIMI-38-Studie nicht häufiger zu Blutungen.

3. Welche Empfehlung ist bei geplanter Clopidogrel-Behandlung sinnvoll?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Pharmakogenetische Effekte am Beispiel Clopidogrel

Jeder Patient sollte vor Einleitung einer Clopidogrel-Therapie genetisch getestet werden, ob er ein langsamer Clopidogrel-Metabolisierer ist.

Bei positivem Nachweis dieser genetischen Variante sollte ASS als Monotherapie in doppelter Dosierung gegeben werden, da Clopidogrel unwirksam ist.

Bei positivem Nachweis dieser genetischen Variante sollte die doppelte Dosis Clopidrogel plus ASS verordnet werden.

Bei positivem Nachweis dieser genetischen Variante sollte ASS mit niedermolekularem Heparin anstelle von Clopidogrel kombiniert werden.

Bei positivem Nachweis dieser genetischen Variante ist ausschließlich eine orale Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten sinnvoll.

4. Welche Aussage kann aus der Studie von Ho et al. über die Ko-Medikation von Clopidogrel plus Protonenpumpen-Inhinbitoren (PPI) nicht abgeleitet werden?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Protonenpumpen-Hemmer (Omeprazol, Rabeprazol) plus Clopidogrel nach Akutem Koronarsyndrom – eine prognostisch ungünstige Kombination

PPI, z.B. Omeprazol, können die gewünschte Hemmung der Thrombozytenaggregation durch Clopidogrel abschwächen.

Annähernd 30% der Studienpatienten mit einer Dauermedikation von Clopidogrel plus PPI mussten wegen eines Akuten Koronarsyndroms rehospitalisiert werden oder starben.

Das relative Risiko für ein solches Ereignis betrug 1,25 im Vergleich zu Patienten, die Clopidogrel ohne PPI eingenommen hatten.

Erneute Koronarinterventionen waren unter der Ko-Medikation von Clopidogrel plus PPI deutlich häufiger.

Die Gesamtletalität war auch in der Gruppe erhöht, die PPI ohne Clopidogrel eingenommen hatten.

5. Welche Aussage zur familiären heterozygoten Hypercholesterinämie (FH) trifft zu?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Hohe Wirksamkeit von Statinen bei familiärer heterozygoter Hypercholesterinämie

Die FH ist eine sehr seltene Erkrankung.

Die Inzidenz beträgt ca. 1 : 500 000.

Die FH führt bereits in jungen Jahren zu Symptomen der Arteriosklerose.

Frauen mit FH erleiden häufiger einen akuten Myokardinfarkt als Männer mit FH.

Statine senken die KHK-Morbidität bei FH weniger effektiv als bei polygenetisch bedingter Hypercholesterinämie.

6. Um wie viel % wurde das LDL-Cholesterin in der Studie von Vermissen et al. bei FH durch die Simvastatin-Therapie gesenkt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Hohe Wirksamkeit von Statinen bei familiärer heterozygoter Hypercholesterinämie

5%

12%

21%

36%

44%

7. Eine der folgenden 5 Aussagen zur FH ist nicht zutreffend:

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Hohe Wirksamkeit von Statinen bei familiärer heterozygoter Hypercholesterinämie

Bei Patienten mit FH sollte noch vor dem 20. Lebensjahr eine Dauertherapie mit Statinen eingeleitet werden.

Ezetimib sollte wegen seines wirkungssteigernden Effekts zusätzlich zu einem Statin gegeben werden.

Simvastatin hat sich in einer Dosis von 40 mg/d hinsichtlich KHK als protektiv erwiesen.

Es liegen bisher keine Beweise vor, dass andere Statine dem Simvastatin überlegen sind.

Das KHK-Risiko bei FH kann durch die frühzeitige Therapie mit Simvastatin fast auf das Risiko der Durchschnittsbevölkerung reduziert werden.

8. Nur eine Aussage zur Karzinomprävention mit Vitaminen trifft zu:

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Prävention des Prostatakarzinoms: Vitamin C und E sowie Selen wirkungslos

Die Vitamine C und E sind Oxidanzien.

Die untersuchte Vitamin E-Dosis in der Physician’s Health Study und in der SELECT-Studie betrug 800 E täglich.

Vitamin E schützte in der SELECT-Studie vor Bronchialkarzinom, wenn es zusätzlich zu Selen-Methionin gegeben wurde.

Nach mehrjähriger Einnahme von Vitamin E allein wurde in der SELECT-Studie das Prostatakarzinom tendenziell etwas häufiger gefunden als in der Plazebo-Gruppe.

Die Kombination von Vitamin E plus Vitamin C plus Selen hat sich als wirkungsvolle allgemeine Karzinomprävention erwiesen.

9. Welche Aussage zum Koffeinkonsum in der Schwangerschaft ist nach den Ergebnissen der CARE-Studie falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Koffein-haltige Getränke und Genussmittel in der Schwangerschaft retardieren das fetale Wachstum

Koffein passiert ungehindert die Plazenta.

Der plazentare Blutfluss wird durch Koffein vermindert.

Koffein wird von der fetalen Leber durch Zytochrom P450 abgebaut.

Koffeinkonsum von mehr als 100 mg/d ist mit einem erhöhten Risiko für ein reduziertes Geburtsgewicht assoziiert.

Eine Tasse Kaffee oder zwei Tassen grüner oder schwarzer Tee pro Tag sind während einer Schwangerschaft vertretbar.

10. Was versteht man unter „Seeding trials“?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Seeding Trials am Beispiel Rofecoxib (VioxxÒ)

Untersuchungen zu gentechnologisch verändertem Saatgut.

Randomisierte plazebokontrollierte Studien.

Kohortenstudien an > 10 000 Patienten.

Industriegesponsorte Anwendungsbeobachtungen bereits zugelassener Arzneimittel mit Marketingstrategie.

Vom BfArM initiierte Anwendungsbeobachtungen bei Bekanntwerden neuer UAW.

CME Test vom 01.04.2009

1. Welche Aussage zu Clopidogrel trifft nicht zu?

2. Markieren Sie die falsche Aussage:

3. Welche Empfehlung ist bei geplanter Clopidogrel-Behandlung sinnvoll?

4. Welche Aussage kann aus der Studie von Ho et al. über die Ko-Medikation von Clopidogrel plus Protonenpumpen-Inhinbitoren (PPI) nicht abgeleitet werden?

5. Welche Aussage zur familiären heterozygoten Hypercholesterinämie (FH) trifft zu?

6. Um wie viel % wurde das LDL-Cholesterin in der Studie von Vermissen et al. bei FH durch die Simvastatin-Therapie gesenkt?

7. Eine der folgenden 5 Aussagen zur FH ist nicht zutreffend:

8. Nur eine Aussage zur Karzinomprävention mit Vitaminen trifft zu:

9. Welche Aussage zum Koffeinkonsum in der Schwangerschaft ist nach den Ergebnissen der CARE-Studie falsch?

10. Was versteht man unter „Seeding trials“?