Ausgabe 01 / 2018

DER ARZNEIMITTELBRIEF Jahrgang 2017

Im vergangenen Jahr konnten Sie im 51. Jahrgang des ARZNEIMITTELBRIEFS insgesamt 90 Artikel lesen. Drei Hauptartikel sollen an dieser Stelle nochmals erwähnt werden. Im Januar (1) beschäftigten wir uns ausführlich mit neu zugelassenen onkologischen Wirkstoffen und kamen zu dem Schluss, dass bei der Mehrzahl der Onkologika die für Patienten relevanten Endpunkte, wie gesundheitsbezogene Lebensqualität und […]

Zur Kosten-Effektivität der Cholesterinsenkung mit PCSK9-Hemmern

Über die PCSK9-Inhibitoren (bisher zugelassen: Evolocumab; Alirocumab) – subkutan zu injizierende monoklonale Antikörper, die die Aufnahme von LDL-Cholesterin in die Leber erhöhen und damit das LDL-Cholesterin im Serum deutlich senken – haben wir mehrfach berichtet (1-3). Als bisher einzige randomisierte kontrollierte Studie zeigte die FOURIER-Studie (Evolocumab) nur einen moderaten klinischen Vorteil bei kardiovaskulären Endpunkten. Wir […]

Diabetes mellitus Typ 2: Gewichtsabnahme, von Hausarztpraxen begleitet, kann zur Remission führen

Eine bemerkenswerte Studie wurde am Ende des Jahres 2017 veröffentlicht. Einer Gruppe von schottischen und nordenglischen Hausärzten ist der Nachweis gelungen, dass übergewichtige Typ-2-Diabetiker durch eine strukturierte Ernährungs- und verhaltensmodifizierende Intervention nicht nur erheblich abnehmen, sondern auch eine Diabetes-Remission erzielen können. Besonders interessant ist, dass diese Erfolge nicht in einer Spezialeinrichtung oder mit Hilfe von […]

Neuere hormonale Kontrazeptiva und Brustkrebs-Risiko

Östrogene begünstigen die Entstehung von Brustkrebs. Die Rolle von Progesteron und synthetischen Gestagenen ist weniger klar, jedoch können sie in vielfältiger Weise Einfluss nehmen auf die lokale Synthese oder die Freisetzung von Östrogenen in der Brustdrüse (1). Seit etwa sechs Jahrzehnten stehen hormonale Kontrazeptiva (HK) zur Verfügung und viele Millionen Frauen benutzen sie weltweit, am […]

Implantatentfernung am Fuß: Unerwartet hohe Infektionsraten und kein Nutzen einer Prophylaxe mit Cefazolin

Metall-Implantate (Schrauben, Platten, Nägel, Drähte) werden im Rahmen der chirurgischen Frakturbehandlung verwendet. Dabei kann durch eine perioperative Antibiotika-Prophylaxe die Infektionsrate mehr als halbiert werden (bei geschlossenen Brüchen von 8,3% auf 3,6%; 1). In chirurgischen Leitlinien wird die Einmalgabe eines Breitspektrumantibiotikums (z.B. Cefazolin) als präoperative Einzeldosis empfohlen (2, 3). Viele der Implantate werden nach der Heilung […]

Gabe von Antibiotika vor stationärer Aufnahme bei Verdacht auf Sepsis nicht hilfreich?

In den letzten Jahren hat sich die sehr frühzeitige antibiotische Therapie bei Sepsis quasi als Doktrin durchgesetzt (1), obwohl die Evidenz für dieses Vorgehen nur von retrospektiven, unkontrollierten Studien stammte und prospektive Studien dies nicht nahelegten (2-4). Bis heute gibt es keine prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie, die einen Nutzen einer sehr frühen antibiotischen Therapie bei […]

Evaluation einer Herpes-zoster-Impfkampagne drei Jahre nach Implementierung in England – eine populationsbasierte Studie

Beim Herpes zoster handelt sich um eine Reaktivierung einer latenten Varizellen-Infektion (Windpocken). Das Virus breitet sich entlang segmental innervierter Hautareale (Dermatome) aus, z.B. am Bauch (Gürtelrose). Dabei entstehen Bläschen, die diagnostisch wegweisend sind. Gefürchtet ist die oft lang dauernde, schmerzhafte und schwierig zu behandelnde postherpetische Neuralgie. Die Inzidenz des Herpes zoster steigt mit zunehmendem Alter […]

Frühe „Deeskalation“ der dualen Plättchenhemmung nach Akutem Koronarsyndrom?

Zusammenfassung: Bei etwa einem Drittel der Patienten nach Akutem Koronarsyndrom und Stent-Implantation wird die in den Leitlinien empfohlene duale Hemmung der Thrombozytenfunktion mit ASS plus Ticagrelor bzw. plus Prasugrel innerhalb eines Jahres auf ASS plus Clopidogrel „deeskaliert“. Die Gründe sind Blutungen und andere Nebenwirkungen, elektive operative Eingriffe sowie möglicherweise auch die deutlich höheren Arzneimittelkosten. Zwei […]