Ausgabe 08 / 2013 | Der Arzneimittelbrief

1. Wie hoch ist bei Patienten mit transitorischer ischämischer Attacke (TIA) oder leichtem Schlaganfall das Risiko, in den darauf folgenden Wochen ein schwerwiegendes Rezidiv zu erleiden?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Clopidogrel kombiniert mit ASS bei transitorischer ischämischer Attacke (TIA) oder leichtem Schlaganfall

< 1%

3 bis 5%

10 bis 20%

25 bis 35%

> 40%

2. Markieren Sie die falsche Aussage zur Sekundärprophylaxe nach Schlaganfall!

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Clopidogrel kombiniert mit ASS bei transitorischer ischämischer Attacke (TIA) oder leichtem Schlaganfall

In der Studie von Wang et al. wurde eine duale Plättchenhemmung mit ASS plus Clopidogrel verglichen mit einer ASS-Monotherapie zur Sekundärprophylaxe nach leichtem Schlaganfall oder TIA.

Die Patienten mussten innerhalb von 24 Std. nach Auftreten der Symptome in die Studie eingeschlossen werden.

Die meisten Patienten hatten Vorhofflimmern.

Rezidive einer zerebralen Ischämie innerhalb von 90 Tagen waren in dieser Studie unter dualer Plättchenhemmung signifikant seltener. Schwere Blutungen waren unter der Kombinationstherapie nicht häufiger als unter ASS allein.

Die Ergebnisse der chinesischen Studie können nicht generell auf europäische Verhältnisse übertragen werden.

3. Welche besonders häufig auftretende UAW hat zum Ruhen der Zulassung von Tetrazepam geführt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Die Behandlung spastischer Paresen nach der Marktrücknahme von Tetrazepam

Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen

Schwere Hautreaktionen

Schwere Blutbildveränderungen

Verschlechterung einer vorbestehenden Niereninsuffizienz

Akutes Leberversagen

4. Welche Aussage trifft nicht zu?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Bessere Behandlung HIV-infizierter Patienten mit chronischer Hepatitis C

HIV/HCV-Doppelinfizierte haben kein höheres Risiko für eine Leberzirrhose oder ein hepatozelluläres Karzinom als HCV-Monoinfizierte.

HIV/HCV-Doppelinfizierte sprechen schlechter auf die Standardtherapie mit pegyliertem Interferon alfa-2b plus Ribavirin an als HCV-Monoinfizierte.

Bei HIV/HCV-Doppelinfizierten lässt sich durch die Standardtherapie nur bei etwa einem Drittel eine anhaltende Viruselimination (SVR) erreichen.

In der Studie von Sulkowski et al. wurden HIV/HCV-Doppelinfizierte eingeschlossen, die nach der Standardtherapie zusätzlich mit Boceprevir oder Plazebo behandelt wurden.

Bei den zusätzlich mit Boceprevir Behandelten stieg die SVR auf mehr als 60%.

5. Welche Aussage zur antikoagulatorischen Triple-Therapie (TT) nach koronarer Stent-Implantation ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Bessere Behandlung HIV-infizierter Patienten mit chronischer Hepatitis C

Schon in der WOEST-Studie hatten sich weniger Blutungskomplikationen ergeben bei Patienten unter dualer antikoagulatorischer Therapie (DT) mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) plus Clopidogrel als unter TT mit VKA plus Clopidogrel plus ASS.

Auch für Tod, Schlaganfall, Stent-Thrombose und Myokardinfarkt als kombiniertem Endpunkt war das Ergebnis günstiger für die DT mit Clopidogrel plus VKA.

In der aktuellen dänischen Register-Studie war die Gesamt-Letalität unter dualer Therapie mit VKA plus Clopidogrel höher als unter TT oder dualer Thrombozytenaggregationshemmung (TAH) mit ASS plus Clopidogrel.

Es mehren sich Hinweise, dass bei Indikation für eine TT auf ASS wahrscheinlich verzichtet werden kann ohne Einbuße bei der Sicherheit.

Bei den neuen oralen Antikoagulanzien in Kombination mit modernen TAH ist wegen unzureichender klinischer Daten eine besonders aufmerksame Betreuung der Patienten angeraten.

6. Markieren Sie die falsche Aussage!

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Bösartige Tumore als Folge von Strahlenbelastung durch Computer-Tomografien (CT) im Kindesalter

Bei radiologischen Untersuchungen von Kindern und Jugendlichen ist die Strahlendosis auf das minimal mögliche Maß zu reduzieren.

Kleinkinder reagieren besonders sensibel auf Röntgenstrahlen.

In der Studie von Mathews et al. traten nach durchschnittlich 9,5 Jahren seit einer CT-Untersuchung bei jungen Menschen signifikant häufiger bösartige Tumore auf (Leukämien, solide oder Hirntumore).

Die hohe Aussagekraft von Ultraschalluntersuchungen der Bauch- und Beckenregion sollte besonders bei Kindern und Jugendlichen voll ausgeschöpft werden.

Malignome, die mehr als 10 Jahre nach Strahlenexposition auftreten, sind sicher nicht mehr ursächlich auf diese zurückzuführen.

7. Welche Aussage zu Olmesartan trifft nicht zu?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Sprue-ähnliche Enteropathie unter Olmesartan

Unter Dauertherapie mit Olmesartan kann es in seltenen Fällen zu schweren gastrointestinalen UAW kommen, die mit einer Sprue verwechselt werden können.

Die Symptome können bis zu zwei Jahre nach Therapiebeginn auftreten.

Durch anhaltende Diarrhö kann es zu lebensbedrohlicher Malabsorption und Gewichtsverlust kommen.

In der Untersuchung von Rubio-Tapia hatten alle betroffenen Patienten histologisch eine duodenale Zottenatrophie.

Die histologischen Veränderungen im Duodenum waren nach Absetzen von Olmesartan nicht reversibel.

8. Welche Aussage ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Sprue-ähnliche Enteropathie unter Olmesartan

Eine gluten-sensitive Enteropathie könnte differentialdiagnostisch durch den Nachweis antiendomysialer Antikörper abgeklärt werden.

Enteropathien unter Olmesartan können auch symptomatisch behandelt werden und erfordern nicht unbedingt eine Umstellung auf ein anderes Antihypertensivum.

Die beschriebene Enteropathie ist bisher nur in der Kombination von Olmesartan mit Thiazid-Diuretika aufgetreten.

Die Olmesartan-assoziierte Enteropathie manifestiert sich im Kolon als verkäsende granulomatöse Entzündung.

Olmesartan ist ein Angiotensin-II-Rezeptor-Agonist.

9. Welche Aussage zu aktuellen Beschlüssen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Sprue-ähnliche Enteropathie unter Olmesartan

Die Standardbehandlung der milden Clostridium-difficile-assoziierten Diarrhö (CDAD) ist Metronidazol.

Bei schweren Verläufen oder rekurrenter CDAD ist Vancomycin oral indiziert.

Für Fidaxomicin stellte der G-BA einen beträchtlichen Zusatznutzen fest im Vergleich zu Vancomycin bei schweren Verläufen oder rekurrenter CDAD.

Sowohl die klinische Symptomatik der CDAD als auch die Rezidivrate wurde in den Herstellerstudien durch Fidaxomicin gesenkt.

Fidaxomicin ist preisgünstig.

10. Welche Aussage ist nicht zutreffend?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Sprue-ähnliche Enteropathie unter Olmesartan

Der G-BA stellte für Apixaban im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern und hohem Risikoprofil für einen kardioembolischen Insult einen Hinweis für einen geringen Zusatznutzen fest.

Systemische Embolien und ischämische Schlaganfälle waren in der zugrundeliegenden ARISTOTLE-Studie unter Apixaban nicht signifikant unterschiedlich verglichen mit Warfarin.

Hämorrhagische Insulte waren seltener und die Gesamtletalität niedriger unter Apixaban als unter Warfarin.

Größere intra- und extrakranielle Blutungen waren unter Apixaban signifikant seltener.

Alle Patienten unter oraler Antikoagulation (OAK) sollten möglichst auf neue OAK umgestellt werden.

CME Test vom 01.08.2013

1. Wie hoch ist bei Patienten mit transitorischer ischämischer Attacke (TIA) oder leichtem Schlaganfall das Risiko, in den darauf folgenden Wochen ein schwerwiegendes Rezidiv zu erleiden?

2. Markieren Sie die falsche Aussage zur Sekundärprophylaxe nach Schlaganfall!

3. Welche besonders häufig auftretende UAW hat zum Ruhen der Zulassung von Tetrazepam geführt?

4. Welche Aussage trifft nicht zu?

5. Welche Aussage zur antikoagulatorischen Triple-Therapie (TT) nach koronarer Stent-Implantation ist falsch?

6. Markieren Sie die falsche Aussage!

7. Welche Aussage zu Olmesartan trifft nicht zu?

8. Welche Aussage ist richtig?

9. Welche Aussage zu aktuellen Beschlüssen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ist falsch?

10. Welche Aussage ist nicht zutreffend?