Strontiumranelat (z.B. Protelos®) kann bei Frauen mit Osteoporose, die Bisphosphonate nicht vertragen, als Alternative eingesetzt werden. Mittlerweile ist es aber zu einem viel verordneten Arzneimittel geworden: fast 5 Mio. Tagesdosen wurden im Jahre 2006 verschrieben, obwohl venöse Thromboembolien und lebensbedrohliche allergische Hautreaktionen zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) gehören (1, 2). Über diese UAW wird jetzt auch aus Australien berichtet (3).
In der Datenbank des deutschen Spontanmeldesystems (gemeinsame Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM, und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, AkdÄ) sind insgesamt 75 Verdachtsberichte zu UAW nach Strontiumranelat erfasst. In zwölf Berichten werden Symptome geschildert, die die Haut betreffen, darunter auch ein Fall eines Medikamentenausschlags mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom). Insgesamt 44 Berichte betreffen UAW an den Blutgefäßen, davon 16mal tiefe Beinvenenthrombosen und sechsmal Lungenarterienembolien. In 18 Berichten zu neurologischen UAW werden Amnesie (6), Synkopen (3) und Verwirrtheitszustände (3) am häufigsten genannt. Auf UAW muss also bei der Therapie mit Strontiumranelat besonders geachtet werden. Meldungen mit dem entsprechenden Formular (z.B. aus dem Deutschen Ärzteblatt) nimmt die AkdÄ entgegen.
Literatur
- AMB 2008, 42, 21 Link zur Quelle ; AMB 2006, 40, 02 Link zur Quelle ; AMB 2004, 38, 30b. Link zur Quelle
- Schwabe, U., und Paffrath, D.: Arzneiverordnungs-Report 2007. Springer, Berlin, Heidelberg, New York.
- Australian adverse drug reactions bulletin 2008, 27, 10.