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Frühe antiretrovirale Therapie bei HIV-infizierten Kleinkindern senkt die Letalität

HIV-infizierte Kleinkinder haben ein größeres Risiko einer Krankheitsprogression und eine höhere Letalität als ältere HIV-infizierte Kinder (1-3). Dies betrifft auch HIV-infizierte Kleinkinder, die noch hohe CD4+-T-Zellzahlen haben (4). Wegen der Langzeittoxizität der Medikamente, der Compliance und limitierter Ressourcen ist eine Langzeittherapie von Kleinkindern bisher nicht systematisch untersucht worden. In der hier vorgestellten Studie (5) wird […]

Melatonin – ein Schlafmittel für Ältere?

Melatonin ist ein kurz wirkendes Hormon der Zirbeldrüse, das bei Dunkelheit vermehrt sezeniert wird und somnogene Effekte hat. Neben anderen Faktoren reguliert es den zirkadianen Schlaf/Wach-Rhythmus. Es ist bei Einschlafstörungen als Folge von Jetlag wirksam, besonders bei Erwachsenen, die über fünf oder mehr Zeitzonen in östlicher Richtung fliegen (1). Melatonin wird aber auch schon seit […]

Cilostazol – kein Fortschritt in der Therapie der Claudicatio intermittens

Cilostazol (Pletal®), ein Hemmstoff der Phosphodiesterase III, ist seit dem 1.1.2007 in Deutschland zur Behandlung der Claudicatio intermittens (pAVK) zugelassen. Die UK-Zulassungsbehörde hat im Rahmen der gegenseitigen innereuropäischen Anerkennung die Zulassung offiziell begründet (1): „Cilostazol verlängert die schmerzfreie Gehstrecke durch Besserung der Durchblutung.” Eine neuere Übersicht der Cochrane Collaboration (2) untersuchte in einer Metaanalyse sieben […]

Günstige Effekte der Blutzuckersenkung bei Diabetes mellitus Typ 2 stellen sich erst spät ein: die UKPDS-Folgestudien

Im April und August dieses Jahres haben wir über zwei Studien zur intensiven Blutzuckersenkung bei Typ-2-Diabetikern berichtet (1, 2). In der ACCORD-Studie mit dem Ziel der HbA1c-Senkung < 6% (Laufzeit 3,6 Jahre) kam es im Vergleich mit einer weniger intensiv behandelten Gruppe zu mehr Todesfällen, aber zu weniger Herzinfarkten auf Kosten häufigerer Hypoglykämien. In der […]

Azetylsalizylsäure plus Dipyridamol – kein Mittel der ersten Wahl

Zusammenfassung: Die präferenzielle Empfehlung für die Kombination ASS plus Dipyridamol (Aggrenox®) als Sekundärprophylaxe nach akutem Schlaganfall ist nicht ausreichend begründet. Zudem ist diese Kombination gegenüber ASS etwa 50fach teurer. Bei Patienten nach Schlaganfall, die nicht antikoaguliert werden müssen, ist ein Thrombozytenaggregationshemmer zwingend indiziert. Die Auswahl der Substanz ist nach UAW (Magenverträglichkeit, Kopfschmerzen), Begleiterkrankungen (Ulkusanamnese, pAVK), […]

Weltgrößter Pharmakonzern stellt Arzneimittelforschung im kardiovaskulären Bereich ein: der Anfang vom Ende der „Blockbuster-Drugs”?

Wie jüngst das US-amerikanische Forbes Magazin unter Berufung auf eine interne Mitteilung von Pfizer Global Research and Development (PGRD) vom 25.9.2008 berichtete (1), plant das größte Pharmaunternehmen der Welt eine strategische Neuausrichtung im Bereich Forschung und Entwicklung, für den Pfizer im Jahr 2007 immerhin 8,1 Mrd. US$ aufgewendet hat (2). Der Konzern sieht sich aus […]

Unerwünschte Ereignisse im Krankenhaus – befrage die Patienten!

Ein wesentliches Element der Qualitätskontrolle im Krankenhaus ist die Erfassung unerwünschter Ereignisse. Leider sind die angewandten Methoden nicht standardisiert. Sie reichen von „stiller Dokumentation” über Spontanmeldesysteme, anonyme Meldesysteme, automatisierte Erfassungen (z.B. mikrobiologischer Befunde) bis hin zu stichprobenartigen systematisierten Reviews der Patientenakten. So ist auch zu erklären, dass es ganz unterschiedliche Zahlen zur Häufigkeit unerwünschter Ereignisse […]

Hypomagnesiämie, Hypokalziämie und Hypokaliämie infolge Langzeitmedikation mit Omeprazol

N. Shabajee et al. berichten im BMJ (1) über zwei Patienten mit schwerer symptomatischer Hypomagnesiämie mit konsekutiver Hypokalziämie und Hypokaliämie, die wahrscheinlich durch eine Langzeitmedikation (einmal sieben Jahre, einmal unbekannt lange) mit Omeprazol zurückzuführen ist. Eine 78-jährige polymorbide Frau nahm seit sieben Jahren wegen Duodenitis und Hiatushernie täglich 40 mg Omeprazol neben mehreren anderen Medikamenten […]

Mediterrane Diät und Diabetes-Prävention

Eine mediterrane Diät (viel Gemüse, viel Ballaststoffe, wenig tierisches Fett, statt dessen Pflanzenfette, besonders Olivenöl, viel Fisch, mäßig Milch und Milchprodukte, mäßiger Alkohol-, besonders Weingenuss) erwies sich in vielen Studien als protektiv hinsichtlich arteriosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankungen. In einer kürzlich publizierten Studie (1) hatte eine zweijährige Intervention mit einer mediterranen Diät im Vergleich mit einer fettarmen […]

Strontiumranelat – bedenkliches UAW-Profil

Strontiumranelat (z.B. Protelos®) kann bei Frauen mit Osteoporose, die Bisphosphonate nicht vertragen, als Alternative eingesetzt werden. Mittlerweile ist es aber zu einem viel verordneten Arzneimittel geworden: fast 5 Mio. Tagesdosen wurden im Jahre 2006 verschrieben, obwohl venöse Thromboembolien und lebensbedrohliche allergische Hautreaktionen zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) gehören (1, 2). Über diese UAW wird jetzt […]

Johanniskraut genauso gut wie Standard-Antidepressiva?

In einem kürzlich erschienenen Cochrane-Review wird die Effektivität von Johanniskraut zur Behandlung der Depression untersucht (1). Bereits vorangegangene Reviews zu diesem Thema hatten ein positives Ergebnis für Johanniskraut ergeben, waren aber wegen mangelhafter Qualität der eingeschlossenen Studien und der gemeinsamen Evaluation von Patienten mit nur leichten depressiven Symptomen und Patienten mit Major-Depression kritisiert worden. Wir […]

Off-Label-Use von Arzneimitteln: Hintergründe und Lösungsansätze eines vielschichtigen Problems

Einleitung: Der Off-Label-Use (OLU) von Arzneimitteln, seit langer Zeit in verschiedenen Fachgebieten der Medizin praktiziert, ist ein wichtiges, vielschichtiges Problem mit rechtlicher Unsicherheit für Ärzte und Patienten, nicht eindeutig abschätzbaren Risiken und erheblichen sozioökonomischen Auswirkungen (1-4). Für den Arzt bedeutet der OLU einen schwierigen Spagat zwischen Arzneimittel-, Sozial-, Haftungs- und Berufsrecht. Ein Grundsatzurteil des Bundessozialgerichts […]

Die Zulassung von Rimonabant (Acomplia®) soll ruhen!

Wir haben die Marktzulassung des Appetitzüglers Rimonabant (1.9.2006) sehr kritisch beurteilt (1). Die Notwendigkeit der Dauereinnahme, die hohen Kosten und die unerwünschten Wirkungen, vor allem die psychischen, sprachen schon immer gegen die Anwendung. „Es ist unverständlich, warum die EMEA Rimonabant angesichts der problematischen grundlagenwissenschaftlichen Daten und ohne dass Ergebnisse aus Langzeitstudien vorlagen, zugelassen hat”, lautete […]

FDA erneuert die Warnung vor der Kombination von Amiodaron plus Simvastatin

Im Juni 2007 haben wir über UAW und Wechselwirkungen des Antiarrhythmikums Amiodaron berichtet (1). In einer „Information for Health Care Professionals” vom 8. August 2008 erinnert die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA an das erhöhte Risiko für Rhabdomyolyse mit konsekutivem Nierenversagen (und Tod) unter der Kombinationstherapie von Amiodaron plus Simvastatin (2). Das Risiko ist dosisabhängig und insbesondere […]

Zwei weitere Langzeit-Studien mit Telmisartan bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen

Telmisartan (Micardis®, Kinzalmono®) ist ein relativ spät auf den Markt gekommener Angiotensin-Rezeptor-Blocker (AT-II-RB) mit Tablettendosen von 20, 40 und 80 mg. Er wurde, wie alle AT-II-RB für die Behandlung der essentiellen Hypertonie zugelassen. Im N. Engl. J. Med. ist jetzt eine umfangreiche Studie zur Schlaganfall-Rezidivprophylaxe mit Telmisartan im Vergleich mit Plazebo erschienen (1). Die Patienten […]