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Der Einfluss von Thyreostatika auf das Ergebnis einer Radiojodtherapie wegen Hyperthyreose

Thionamide (Thiamazol, Carbimazol, Propylthiouracil) sind seit Jahrzehnten die wichtigsten Medikamente zur Behandlung der Hyperthyreose. Bei Hyperthyreose durch ein autonomes Schilddrüsen-Adenom oder eine multifokale Autonomie sollte a priori oder nach einer Kurzzeitbehandlung mit Thyreostatika eine Radiojodtherapie (RJX) durchgeführt werden. Bei Basedow-Hyperthyreose infolge einer Stimulierung der Schilddrüse durch TSH-Rezeptor-Antikörper (immunogene Hyperthyreose) wird in Deutschland meist zunächst für […]

Daptomycin – ein neues Antibiotikum gegen Staphylokokken-Bakteriämien und -Endokarditiden

S. aureus gehört zu den häufigsten Erregern von Bakteriämien und Endokarditiden (1-4). Die antibiotischen Behandlungsoptionen für solche Infektionen, insbesondere für Methicillin-resistente S. aureus (MRSA), sind begrenzt. Vancomycin gilt als Standardtherapie (ST), ist jedoch mit Problemen behaftet. Zu diesen zählen die Förderung der Besiedlung mit Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) und das Versagen der Therapie (5-8). Daher werden […]

Vorwürfe gegen die FDA wegen des Zulassungsverfahrens von Telithromycin (Ketek®)

Am 30.3.2007 erschien ein „Rote-Hand-Brief” von Sanofi-Aventis zu Telithromycin (Ketek®). Darin wird die Indikation „Makrolidresistenz von Strep. pyogenes” erwähnt, die Gegenanzeige „Myasthenia gravis” herausgestellt und Risikoangaben zu „Sehstörungen” und „Bewusstseinsverlust” neu formuliert. Die entsprechenden Änderungen der Fachinformation werden mitgeteilt. Am Rande wird auch gesagt, dass früher schon die Warnhinweise zu schweren Leberfunktionsstörungen angegeben worden seien. […]

Häufigkeit von Blutungskomplikationen bei älteren antikoagulierten Patienten

Orale Antikoagulanzien schützen Patienten mit Vorhofflimmern vor kardioembolischen Insulten und werden daher auch generell empfohlen. Da die Inzidenz des Vorhofflimmerns mit dem Lebensalter ansteigt, stellt sich die Entscheidung zur oralen Antikoagulation besonders häufig bei älteren Patienten. Diese Patientengruppe hat aber zugleich das höchste Blutungsrisiko unter Antikoagulanzien. In den großen randomisierten Studien zur oralen Antikoagulation bei […]

Sunitinib bei fortgeschrittenen gastrointestinalen Stromatumoren

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind seltene, vom Bindegewebe ausgehende, bösartige Tumoren des Gastrointestinaltrakts (Inzidenz: 1-2 Neuerkrankungen/100000 Einwohner). Mindestens die Hälfte der Patienten entwickelt Metastasen, meist in der Leber und/oder Bauchhöhle. Die Tumorzellen exprimieren auf ihrer Oberfläche spezifische Rezeptor-Tyrosinkinasen, wie z.B. den Stem Cell Factor Receptor (SCFR oder c-KIT, CD117) bzw. deutlich seltener den Platelet Derived Growth […]

Eine zweiwöchige antibiotische Therapie der Neuroborreliose ist ausreichend

Wir haben vor einiger Zeit über die Behandlung der Borreliose berichtet (1, 2) und damals eine Behandlungsdauer von 14-28 Tagen bei Neuroborreliose empfohlen. Nun ist eine aktuelle Metaanalyse aller publizierten Studien zum Thema Neuroborreliose erschienen (3), mit der folgende Fragen beantwortet werden sollten: · Welche Antibiotika sind effektiv? · Gibt es Vorteile unterschiedlicher Regime für […]

Traubensilberkerzen-Extrakt, Soja und „Multibotanicals” nicht besser als Plazebo in der längsten Studie zur Behandlung klimakterischer Beschwerden

Im August 2006 haben wir in einem Hauptartikel zur „Hormonersatz-Therapie” auch zur Wirksamkeit von Phytotherapeutika bei klimakterischen Hitzewallungen und Schwitzen Stellung genommen und insgesamt von deren Anwendung abgeraten, auch wenn es einige fraglich und marginal positive Studien zu Soja-Produkten und Traubensilberkerzen-Extrakten (Cimicifuga) gibt (1). Bisher dauerten die Studien mit Phytotherapeutika bei klimakterischen Beschwerden drei bis […]

Leserbrief

Beschichtete koronare Stents Dr. U.L. aus Homburg/Saar schreibt: >> Die Experten-Empfehlungen der österreichischen Kollegen zur antithrombotischen Therapie bei bereits antikoagulierten Patienten (1) sollten aus meiner Sicht nicht unkritisch übernommen werden. Eine Reduktion der Herzinfarkt-Inzidenz oder der Sterblichkeit ist für Medikamenten-beschichtete Stents (DES) im Vergleich zu unbeschichteten Stents (BMS) nicht nachgewiesen. Der Vorteil der DES in […]

Etoricoxib (Arcoxia®): Die FDA soll die Zulassung für den US-amerikanischen Markt versagt haben

Die multizentrischen, randomisierten MEDAL-Studien haben beim Vergleich von Etoricoxib und Diclofenac nach unserer Meinung keinen klinisch bedeutsamen Unterschied im Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil darstellen können (vgl. 1). Nun soll die FDA den Zulassungsantrag der Hersteller für Etoricoxib (Arcoxia®) abgelehnt haben (2). Ein Beratergremium habe mit 20:1 Stimmen mit folgender Begründung negativ votiert: Es bestünden Bedenken bezüglich […]

Schleichwerbung für teure Medikamente in „wissenschaftlichen” medizinischen Zeitschriften (hier Glitazone und Eplerenon)

Zeitschriften, die Pharma-Anzeigen drucken, sind bei der Annahme oder Ablehnung kritischer Beiträge zur Pharmakotherapie nicht völlig frei. Sehr einseitige Artikel mit „Promotion-Charakter” lehnen gute Zeitschriften mit peer review gewöhnlich ab. In leichteren Fällen hilft ein kritisches „Editorial” oder ein Kommentar, in dem ein hoffentlich unabhängiger Autor versucht, einseitige Aussagen in einem Hauptartikel zu korrigieren. Wir […]

Amiodaron: Unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen

Amiodaron (A) ist ein wirksames und heutzutage häufig eingesetztes Antiarrhythmikum. Besonders bei der häufigsten Herzrhythmusstörung, dem Vorhofflimmern, wird es vermehrt verordnet, da es auch bei Patienten mit struktureller Herzerkrankung (KHK, Linkshypertrophie, Kardiomyopathien, Vitien) und bei Herzinsuffizienz nicht negativ inotrop ist (vgl. 1). Betroffen vom Vorhofflimmern und damit der Verordnung von A sind häufig ältere Patienten. […]

Alendronat verhindert frühen Knochendichte-Verlust durch Androgen-Entzugstherapie bei Prostatakarzinom

Wie wir bereits früher mitgeteilt haben (1), führt eine Androgen-Entzugstherapie (Orchiektomie, GnRH-Agonisten, Antiandrogene) bei Patienten mit Prostatakarzinom (PK) zu einer deutlichen Abnahme der Knochendichte im ersten Jahr und zu vermehrten Frakturen in den folgenden Jahren. Wir haben deshalb empfohlen, beim lokal begrenzten operierten, bestrahlten oder nur beobachteten PK mit einer Androgen-Entzugstherapie (AET) zurückhaltend zu sein, […]

Häufigkeit und Behandlung der Gonorrhö bei Erwachsenen – ein unterschätztes Problem

Zusammenfassung: Sexuell übertragbare Erkrankungen nehmen in den Großstädten der Industrieländer weiter zu. Die Gonorrhö ist nach den Chlamydieninfektionen international die zweithäufigste sexuell übertragbare Erkrankung. Für Deutschland liegen keine aktuellen Zahlen vor, da nach dem neuen Infektionsschutzgesetz die Gonorrhö nicht mehr meldepflichtig ist. Sentinel-Untersuchungen deuten jedoch auf eine unterschätzte Bedeutung dieser Erkrankung in Deutschland hin. Zunehmende […]

Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und kardiovaskulären Tod bei Diabetikern, die Rosiglitazon anwenden

Wir haben mehrfach kritisch zu aggressiven Vermarktungsstrategien von Thiazolidindionen (TZD) Stellung genommen (1-3), über deren Langzeiteffekte auf die Gesundheit von Diabetikern bisher fast nichts bekannt ist. TZD sind Medikamente, die den nukleären PPA-Rezeptor gamma aktivieren und dadurch die Transkription einer großen Zahl von Genen beeinflussen, von denen eines oder einige (auf unbekannte Weise) die Insulinsensitivität […]

Überleben älterer Männer mit lokalisiertem Prostatakarzinom ohne oder mit Operation bzw. Bestrahlung

Wir haben mehrfach über die Hormonentzugstherapie bei Patienten mit Prostatakarzinom (PK) und über den Versuch der PK-Prävention mit dem 5-Alpha-Reduktase-Hemmer Finasterid berichtet (1). In der heutigen Mitteilung geht es nicht um Medikamente, sondern um die umstrittene Frage, wie ein auf die Prostata begrenztes PK mit relativ guter Differenzierung (niedriger Gleason-Score) zu behandeln ist. Hierzu wurde […]