Ausgabe 07 / 2007

Inkretinmimetika und DPP-IV-Antagonisten in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2

Die Entwicklung dieser neuen Therapeutika geht im wesentlichen auf grundlegende Untersuchungen der deutschen Arbeitsgruppe von Creutzfeldt et al. in Göttingen aus den 80er Jahren zurück (1). Dabei konnte gezeigt werden, dass oral verabreichte Glukose zu einer deutlich stärkeren Insulinantwort führt als eine intravenöse Gabe. Dieser Effekt konnte der enteralen Sekretion spezieller Hormone, den so genannten […]

Werbung für rezeptpflichtige Arzneimittel bei Patienten

In Europa ist es (noch) verboten, dass die Pharmaindustrie direkt Patienten über rezeptpflichtige Arzneimittel „informiert”. Die „Informationen” der Industrie sind, wie wir wissen, meistens Werbung und zum Teil gezielte Desinformationen, die der Umsatzsteigerung dienen sollen. Die Veranstaltung zum vierzigjährigen Jubiläum des ARZNEIMITTELBRIEFS war den raffinierten Werbemethoden gewidmet, mit denen die Ärzte umgarnt werden, um neue […]

Der Einfluss von Thyreostatika auf das Ergebnis einer Radiojodtherapie wegen Hyperthyreose

Thionamide (Thiamazol, Carbimazol, Propylthiouracil) sind seit Jahrzehnten die wichtigsten Medikamente zur Behandlung der Hyperthyreose. Bei Hyperthyreose durch ein autonomes Schilddrüsen-Adenom oder eine multifokale Autonomie sollte a priori oder nach einer Kurzzeitbehandlung mit Thyreostatika eine Radiojodtherapie (RJX) durchgeführt werden. Bei Basedow-Hyperthyreose infolge einer Stimulierung der Schilddrüse durch TSH-Rezeptor-Antikörper (immunogene Hyperthyreose) wird in Deutschland meist zunächst für […]

Daptomycin – ein neues Antibiotikum gegen Staphylokokken-Bakteriämien und -Endokarditiden

S. aureus gehört zu den häufigsten Erregern von Bakteriämien und Endokarditiden (1-4). Die antibiotischen Behandlungsoptionen für solche Infektionen, insbesondere für Methicillin-resistente S. aureus (MRSA), sind begrenzt. Vancomycin gilt als Standardtherapie (ST), ist jedoch mit Problemen behaftet. Zu diesen zählen die Förderung der Besiedlung mit Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) und das Versagen der Therapie (5-8). Daher werden […]

Vorwürfe gegen die FDA wegen des Zulassungsverfahrens von Telithromycin (Ketek®)

Am 30.3.2007 erschien ein „Rote-Hand-Brief” von Sanofi-Aventis zu Telithromycin (Ketek®). Darin wird die Indikation „Makrolidresistenz von Strep. pyogenes” erwähnt, die Gegenanzeige „Myasthenia gravis” herausgestellt und Risikoangaben zu „Sehstörungen” und „Bewusstseinsverlust” neu formuliert. Die entsprechenden Änderungen der Fachinformation werden mitgeteilt. Am Rande wird auch gesagt, dass früher schon die Warnhinweise zu schweren Leberfunktionsstörungen angegeben worden seien. […]

Häufigkeit von Blutungskomplikationen bei älteren antikoagulierten Patienten

Orale Antikoagulanzien schützen Patienten mit Vorhofflimmern vor kardioembolischen Insulten und werden daher auch generell empfohlen. Da die Inzidenz des Vorhofflimmerns mit dem Lebensalter ansteigt, stellt sich die Entscheidung zur oralen Antikoagulation besonders häufig bei älteren Patienten. Diese Patientengruppe hat aber zugleich das höchste Blutungsrisiko unter Antikoagulanzien. In den großen randomisierten Studien zur oralen Antikoagulation bei […]

Sunitinib bei fortgeschrittenen gastrointestinalen Stromatumoren

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind seltene, vom Bindegewebe ausgehende, bösartige Tumoren des Gastrointestinaltrakts (Inzidenz: 1-2 Neuerkrankungen/100000 Einwohner). Mindestens die Hälfte der Patienten entwickelt Metastasen, meist in der Leber und/oder Bauchhöhle. Die Tumorzellen exprimieren auf ihrer Oberfläche spezifische Rezeptor-Tyrosinkinasen, wie z.B. den Stem Cell Factor Receptor (SCFR oder c-KIT, CD117) bzw. deutlich seltener den Platelet Derived Growth […]

Eine zweiwöchige antibiotische Therapie der Neuroborreliose ist ausreichend

Wir haben vor einiger Zeit über die Behandlung der Borreliose berichtet (1, 2) und damals eine Behandlungsdauer von 14-28 Tagen bei Neuroborreliose empfohlen. Nun ist eine aktuelle Metaanalyse aller publizierten Studien zum Thema Neuroborreliose erschienen (3), mit der folgende Fragen beantwortet werden sollten: · Welche Antibiotika sind effektiv? · Gibt es Vorteile unterschiedlicher Regime für […]

Traubensilberkerzen-Extrakt, Soja und „Multibotanicals” nicht besser als Plazebo in der längsten Studie zur Behandlung klimakterischer Beschwerden

Im August 2006 haben wir in einem Hauptartikel zur „Hormonersatz-Therapie” auch zur Wirksamkeit von Phytotherapeutika bei klimakterischen Hitzewallungen und Schwitzen Stellung genommen und insgesamt von deren Anwendung abgeraten, auch wenn es einige fraglich und marginal positive Studien zu Soja-Produkten und Traubensilberkerzen-Extrakten (Cimicifuga) gibt (1). Bisher dauerten die Studien mit Phytotherapeutika bei klimakterischen Beschwerden drei bis […]