Ausgabe 10 / 2008

Leserbrief

Generell Protonenpumpen-Hemmer (PPI) bei Chemotherapie? Frage von Dr. B.L. aus Passau: >> Gibt es eine rationale Begründung für die praktizierte Gepflogenheit, dass jeder Patient unter Chemotherapie eine Prophylaxe mit einem PPI erhält oder anders formuliert: Ist das Risiko für eine obere gastrointestinale Blutung bzw. ein gastroduodenales Ulkus unter Chemotherapie tatsächlich erhöht? Es existieren keine Empfehlungen […]

Ein Scharlatan als Gesundheitsexperte

Eine über mehrere Jahre erfolgte systematische Fehlinformation über medizinische Themen im Fernsehen ist beendet. Der Westdeutsche Rundfunk hat sich Anfang August 2008 von Prof. Hademar Bankhofer getrennt. Der Professor gab regelmäßig seine Gesundheits-Tipps ab, z.B. im ARD-Morgenmagazin. Dabei ist er keineswegs ein Arzt. Den Professorentitel erhielt er von der Universität Wien für besondere Verdienste. Themen […]

Überschätzung von Arzneimitteleffekten durch Publication bias

Alle freuen sich über ein positives Studienergebnis: der Hersteller, weil er mit einer Zulassung des getesteten Medikaments und Umsatzsteigerung rechnen kann, die Wissenschaftler, weil sie die Wirksamkeit eines neuen Arzneimittels beweisen konnten, und die Herausgeber der Zeitschrift, weil die Publikation einer wirksamen Behandlung das Ansehen der Zeitschrift hebt. Doch was passiert, wenn eine Studie mit […]

Antibiotika führen häufiger als allgemein angenommen zu schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen

Antibiotika gehören zu den am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln in den USA und Europa. Man schätzt, dass bei 16% aller Vorstellungen beim Hausarzt Antibiotika verschrieben werden (1). In den USA gibt die Pharmaindustrie mehr als eine Milliarde Dollar pro Jahr für die Antibiotika-Werbung aus (2). Über die mit Antibiotika verbundenen Probleme, wie Resistenzentwicklung und Zunahme der […]

Studie zur frühzeitigen parenteralen Ernährung bei Tumorerkrankungen in der ambulanten Versorgung. Wirtschaftlich für wen?

Der „Arbeitskreis Klinische Studien in onkologischen und hämatologischen Praxen e.V. (AKS)”, der von vielen pharmazeutischen Herstellern finanziell unterstützt wird, hat sich laut Homepage zum Ziel gesetzt, „die Transparenz der Studienlandschaft in Deutschland und die Durchführung klinischer Studien in onkologischen und hämatologischen Praxen zu verbessern” (1). In Abstimmung mit dem Arbeitskreis Palliativmedizin der deutschen Gesellschaft für […]

Rezidivprophylaxe des Magenkarzinoms durch Eradikation von Helicobacter pylori?

Helicobacter pylori (H.p.) spielt eine wichtige Rolle in der Genese des Magenkarzinoms (1). Auf der Basis mehrerer epidemiologischer Studien stufte die WHO als bisher einziges humanpathogenes Bakterium H.p. als Karzinogen ein (2-4). In Tiermodellen konnte die kausale Rolle von H.p. in der Karzinogenese weiter gestützt werden (5). Ob jedoch die prophylaktische Eradikation von H.p. vor […]

Rivaroxaban – eine Alternative zu Heparin bzw. bewährten oralen Antikoagulanzien? Die RECORD-Studien

Im Februar 2008 haben wir über zugelassene sowie noch nicht (bzw. nicht mehr) zugelassene Antikoagulanzien berichtet (1). Eine der damals nur am Rande erwähnten Substanzen macht nun mit der Publikation der Ergebnisse mehrerer Phase-III-Studien mit insgesamt > 12 000 Patienten auf sich aufmerksam. Es handelt sich um Rivaroxaban (Xarelto®), einen oralen, einmal täglich zu dosierenden, […]

Blutdrucksenkung und Gefäßschutz durch Rote Bete oder Kakao?

Viele klinische Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass eine an Obst und Gemüse reiche Ernährung den Blutdruck bei Gesunden und noch stärker bei Hypertonikern, senken kann. Die größte Evidenz liegt für vegetarische und mediterrane Ernährungsformen sowie für die DASH–Diät vor (1). Darüber hinaus ist auch eine Verbesserung kardiovaskulärer Risikomarker und eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse […]

Medikamente für seltene Krankheiten (Orphan drugs)

Unter „Orphan Medicinal Products” (OMP) bzw. ”Orphan drugs” versteht man Arzneimittel, die zur Behandlung seltener Krankheiten eingesetzt werden. Als selten gilt innerhalb der EU eine Krankheit, wenn sie nicht mehr als fünf pro 10 000 EU-Einwohner betrifft. Durch Anwendung der Definition auf Bürger der EU können auch weltweit häufige Erkrankungen, wie z.B. Tropenkrankheiten, für die […]