Ausgabe 11 / 1999

Verminderte antiemetische Wirksamkeit von Serotonin-Antagonisten bei gleichzeitiger Gabe von Morphin

Übelkeit und Erbrechen gehören zu den häufigsten und die Patienten subjektiv am meisten belastenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen der zytostatischen Chemotherapie. Serotonin-Antagonisten, deren antiemetische Wirkung auf der Blockade des 5-Hydroxytryptamin-3-Rezeptors (5-HT3-Rezeptor) beruht, gelten heute als Standardtherapie für die Prävention von akutem Erbrechen bei Gabe von Zytostatika mit hohem bzw. sehr hohem emetogenen Potential (vgl. AMB 1991, 25, […]

Dehydroepiandrosteron-Substitution bei Frauen mit Nebennierenrinden-Insuffizienz

Vor einiger Zeit haben wir im ARZNEIMITTELBRIEF (1) über das biologisch interessante Prä-Androgen Dehydroepiandrosteron (DHEA) berichtet, das in den USA zunehmend als Lifestyle-Droge verwendet wird. DHEA und sein Sulfat (DHEAS) werden von der Nebennierenrinde sezerniert. Zum Teil wird DHEA auch in der Leber zu DHEAS sulfatiert. Die Plasma-Konzentration von DHEA ist etwa ein Zwanzigstel der […]

Behandlung der Ejaculatio praecox mit Paroxetin

Die Ejaculatio praecox (Ejakulation weniger als eine Minute nach Immissio penis oder bereits beim sexuellen Vorspiel) ist meist primär, seltener sekundär und dann verursacht durch Partnerprobleme oder Versagensangst. Paroxetin (Seroxat, Tagonis), ein Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, ist ein Antidepressivum, nach dessen Einnahme als Nebenwirkung nicht selten verzögerte Ejakulation, verzögerter Orgasmus oder gar Ausbleiben derselben berichtet wurde. Diese Nebenwirkung […]

AII-trans-Retinoinsäure und Zytostatika in der Induktions- und Erhaltungstherapie der akuten Promyelozytenleukämie

Auf die Wirksamkeit von AII-Trans-Retinoinsäure (ATRA = Tretinoin) in der Behandlung der Promyelozytenleukämie (APL) und der mit der APL häufig einhergehenden Koagulopathie sind wir zuletzt im vergangenen Jahr anläßlich der Publikation der amerikanischen Intergroup-Studie eingegangen (vgl. AMB 1998, 32, 5b; s.a. AMB 1992, 26, 111). In dieser Studie konnte gezeigt werden, daß die Gabe von […]

Mycophenolat Mofetil oder Azathioprin zur Behandlung des chronisch-aktiven M. Crohn?

Das Immunsuppressivum Azathioprin bzw. sein Metabolit 6-Mercaptopurin haben einen festen Platz in der Therapie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. So sind z.B. beim M. Crohn bei Steroidabhängigkeit oder bei häufig rezidivierenden Schüben klare Indikationen für Azathioprin gegeben. Die Behandlung mit Azathioprin (in Kombination mit Steroiden) ist in der Akutsituation in 36 bis 76% erfolgreich und induziert […]

Empfehlungen zur Primärprävention des Schlaganfalls

Eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe (Neurologen, Kardiologen, Hausärzte, Pflegepersonal u.a.) hat im Auftrag der US-amerikanischen National Stroke Society ein Konsenspapier zur Primärprävention des Schlaganfalls erarbeitet und im JAMA veröffentlicht (1999, 281, 1112). In diesem Papier werden sieben modifizierbare Risikofaktoren für einen Schlaganfall benannt: arterielle Hypertonie, Koronare Herzerkrankung, Vorhofflimmern, Diabetes meIlitus, asymptomatische Karotisstenosen, Rauchen und Alkohol. 1. Arterielle […]

Rückkehr eines alten Bekannten? Spironolacton. Die RALES-Studie

Spironolacton wurde bereits im Oktober 1967 in Deutschland zur Therapie zugelassen und registriert. Es war das erste Medikament, das in die Wirkung des Regelkreises Renin-Angiotensin-Aldosteron eingreift. Zunächst setzte es sich als Diuretikum durch, das oft als Kombinationspartner von Schleifendiuretika verwendet wurde. Nebenwirkungen wie Hyperkaliämie, Gynäkomastie und Libidoverlust, Hauterscheinungen und Interaktionen mit anderen Medikamenten (z.B. Anstieg […]

Hochdosis-Chemotherapie beim Mammakarzinom: Abschied von einem Hoffnungsträger

Der Kongreß der American Society of Clinical Oncology (ASCO) wurde dieses Jahr mit besonderer Spannung erwartet. Anlaß hierfür waren die erstmals vorgestellten Ergebnisse von 5 randomisierten Phase-Ill-Studien zur Hochdosis-Chemotherapie (HDC), gefolgt von autologer Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation beim Mammakarzinom (1-5). Vier dieser Studien, 2 zur adjuvanten Situation bei Hochrisiko-Patientinnen (> 10 befallene axilläre Lymphknoten) und 2 […]

Die Einführung von Paclitaxel in die Onkologie. Ursachen und Auswirkungen eines fragwürdigen Erfolgs

Als das Zytostatikum Paclitaxel 1994 eingeführt wurde, verhieß man ihm eine große Zukunft. Daß diese Substanz aber schon bald danach zum Marktführer unter den Zytostatika avancieren würde, ahnten wenige. Das Phänomen dieses in der Onkologie beispiellosen Erfolges wird verständlich, wenn man die ihrerseits einmalige Konstellation begünstigender Faktoren bedenkt, die den Aufstieg von Paclitaxel begleiteten: · […]

Postmenopausale ,,Hormonsubstitution“. Primär unterschiedliches Risikoprofil bei Frauen, die sie benutzen bzw. nicht benutzen

Wie wir mehrfach ausgeführt haben, ist es weiterhin unsicher, ob und in welchem Umfang die postmenopausale Östrogen- oder Östrogen/Progestogen-Anwendung die Risiken reduziert, an Herz-Kreislauf-Leiden oder Osteoporose zu erkranken. Fast alle bisher publizierten umfangreichen Studien, auch die US-amerikanischen Nurses Health Study, waren Fall-Kontroll-Studien oder nicht-prospektive doppeltblinde randomisierte Studien. Eine kürzlich veröffentlichte doppeltblinde plazebokontrollierte randomisierte Behandlungsstudie mit […]