Ausgabe 11 / 2018

Weniger ist (sehr oft) mehr!

Die enormen Fortschritte in der Grundlagenforschung und in neuen Technologien der Medizin haben in den vergangenen Jahrzehnten nicht in allen Bereichen die Gesundheit individueller Patienten oder der Gesamtbevölkerung verbessert. In vielen Fällen haben sie auch zu einem Zuviel an Medizin mit potenziell negativen Folgen geführt, z.B. Nebenwirkungen, Komplikationen bei nicht indizierten Eingriffen und unnötigen Kosten […]

Erratum

In unserem Artikel „Endlich ein Warnhinweis in der Packungsbeilage zu Iberogast®“ (1) haben wir geschrieben: „Nachdem aber bereits zwei Patienten, die Iberogast® eingenommen haben, an einem Leberversagen gestorben sind, erklärte sich Bayer Anfang September 2018 unerwartet bereit, die Packungsbeilage durch den Warnhinweis zu ergänzen.“ Tatsächlich handelt sich um zwei publik gewordene Patienten, die nach Einnahme […]

Leserbrief: Selen bei Endokriner Orbitopathie

Frage von Dr. H.B. aus M.: >> Ich stolpere in einem Artikel auf Deximed darüber, dass Selen eine Therapieoption bei Endokriner Orbitopathie darstelle. Die Daten sind von 2012. Bei einer weiteren Suche stoße ich auf keine aktuelleren Daten. Können Sie mir etwas Neues zum Stand des Wissens berichten? Freie Radikale und Zytokine spielen eine Rolle […]

Marktrücknahme für Chinolon-Antibiotika der ersten Generation und Anwendungsbeschränkungen für Fluorchinolon-Antibiotika

Wir haben im Mai über das anstehende öffentliche Sicherheitsbeurteilungsverfahren der Chinolon- und Fluorchinolon-Antibiotika berichtet (1). Hintergrund ist eine Häufung von Berichten über Sehnenentzündungen und -rupturen, Aortenwandveränderungen und Aortenaneurysmata sowie muskuläre und neurologische Komplikationen (z.B. Dysästhesien, Depressionen einschließlich Suizidgedanken, Verwirrtheit, Seh- und Hörprobleme sowie Geschmacks- und Geruchsstörungen). Auf Grund der „Persistenz seltener schwerwiegender Nebenwirkungen, die hauptsächlich […]

Der „Tele-Pharmacist“: Eine an Patienten angepasste Intervention zur Verbesserung der Adhärenz war ohne Nutzen

Eine Therapie kann nur optimal wirken, wenn sie korrekt angewendet wird. Adhärenz ist das Ausmaß, in dem die tatsächlich durchgeführte mit der zwischen Behandler und Patienten vereinbarten Therapie übereinstimmt. Laut Weltgesundheitsorganisation beträgt die Arzneimitteladhärenz bei vielen chronischen Erkrankungen nach einem Jahr gerade einmal 50% (1). In der Vergangenheit wurde eine Vielzahl von Adhärenz-steigernden Interventionen getestet. […]

Nicht weniger Frühgeburten durch Behandlung der bakteriellen Vaginose in der Schwangerschaft mit Clindamycin

Frühgeburten (vor der 37. Schwangerschaftswoche) sind ein häufiger Grund für perinatale Morbidität und Letalität von Neugeborenen weltweit (1-2). Die Ursachen hierfür sind vielfältig und beinhalten Risikofaktoren wie z.B. Rauchen. Einige Untersuchungen haben auch einen statistischen Zusammenhang zwischen Frühgeburt und bakterieller Vaginose gefunden (3-5). Der Begriff bakterielle Vaginose bezeichnet einen Zustand, bei dem die ortstypische vaginale […]

Erhöhtes Krebsrisiko durch ACE-Hemmer und Thiazid-Diuretika?

Zwei Fall-Kontroll-Studien weisen auf ein erhöhtes Krebsrisiko unter Langzeittherapie mit ACE-Hemmern (ACEH) sowie dem Diuretikum Hydrochlorothiazid (HCT) hin. Im British Medical Journal berichtet eine Gruppe aus Montreal über eine Assoziation von Lungenkrebs und Therapie mit ACEH (1). Die Informationen kommen aus einer Datenbank, die aus britischen Hausarztpraxen gespeist wird (UK Clinical Practice Research Datalink). Analysiert […]

Arzneimittelfälschungen – eine nationale und europäische Herausforderung

Arzneimittelfälschungen sind in Europa ein zunehmendes Problem, das zu erheblichen Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung führt, ebenso wie zu ökonomischen Belastungen für solidarisch finanzierte Gesundheitssysteme. Ein aktueller Bericht des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) geht von jährlichen Einnahmeausfällen der Hersteller durch Arzneimittelfälschungen in Höhe von 60 Mrd. € in der EU […]

Nahrungsergänzungsmittel: Wenig bis kein kardiovaskulärer Nutzen

Zusammenfassung: Ein aktuelles Review untersuchte die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln auf kardiovaskuläre Endpunkte bei Personen, die keinen nachgewiesenen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen hatten. Abgesehen von einer mäßigen Reduktion von Schlaganfällen durch Folsäure zeigten sich dabei – wie bereits in einem großen Review vor fünf Jahren (2) – allenfalls geringfügige positive und bei Antioxidanzien und Niacin […]