Ausgabe 03 / 2019 | Der Arzneimittelbrief

1. Welche Aussage zum Update der US-Leitlinien zu Vorhofflimmern (Vofli) ist nicht korrekt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Neues zum Vorhofflimmern

Der Begriff "valvuläres Vofli" wird ersetzt durch "Vofli bei moderater bis schwerer Mitralstenose oder mechanischer Herzklappe".

Der Begriff "Antithrombotische Therapie" im Zusammenhang mit Vofli wird gestrichen und durch "Antikoagulanzientherapie" ersetzt.

Weibliches Geschlecht gilt zur Einschätzung des mit Vofli assoziierten Schlaganfallrisikos nicht mehr als eigenständiger Risikofaktor, sondern nur noch als "Risk-Modifier".

Männer und Frauen sollen grundsätzlich ab einem CHA2DS2-VASc-Score ≥ 2 oral antikoaguliert werden.

Bei Frauen mit einem CHA2DS2-VASc-Score von 1 sei es demnach vernünftig, auf eine orale Antikoagulation (OAK) zu verzichten.

2. Welche Patienten sollen nach den US-Leitlinien zu Vorhofflimmern (Vofli) nicht bevorzugt mit direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) behandelt werden?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Neues zum Vorhofflimmern

Patienten ohne bedeutsame Nierenfunktionseinschränkung

Patienten mit mechanischen Herzklappen

Patienten über 75 Jahre

Patienten mit mehr als 5 Komedikamenten

Patienten mit einem hohen Blutungsrisiko

3. Welche Aussage zur Antagonisierung von DOAK ist nicht korrekt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Neues zum Vorhofflimmern

Die Gabe eines DOAK-Antidots wird im Falle einer lebensbedrohlichen Blutung oder bei dringenden operativen Eingriffen empfohlen.

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur hat kürzlich die Zulassung von Andexanet Alfa zur Antagonisierung der direkten Faktor Xa-Inhibitoren empfohlen.

Die Zulassung von Andexanet Alfa erfolgt wegen unzureichender Datenlage in der EU nur unter Auflagen, weil die Behörde ein "unmet medical need" sieht.

Auch Idarucizumab, das Antidot für Dabigatran, wurde in der EU nur auf der Grundlage einer nicht randomisierten Studie zugelassen.

Die Aufhebung der gerinnungshemmenden Wirkung der DOAK durch spezifische Antidote geschieht innerhalb von wenigen Minuten und ist mit einem Stopp der Blutung gleichzusetzen.

4. Welche Aussage zum perioperativen Bridging ist korrekt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Neues zum Vorhofflimmern

Das präoperative Absetzen von oralen Antikoagulanzien und die überbrückende Gabe von Heparin hat nach der BRIDGE-Studie eine günstige Nutzen-Risiko-Relation.

Die Dauer der Unterbrechung einer Antikoagulanzientherapie richtet sich allein nach dem beobachteten Hb-Abfall.

Das Bridging wird in den meisten Fällen mit unfraktioniertem oder niedermolekularem Heparin durchgeführt.

Bei niedrigem CHA2DS2-VASc-Score kann ein Bridging auch mit low-dose ASS erfolgen.

Bei hohem CHA2DS2-VASc-Score ist Edoxaban eine etablierte Alternative zum Heparin.

5. Welche Aussage zur Entstehung von Vofli ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Neues zum Vorhofflimmern

Übergewicht wird in den US-Leitlinien als wichtiger modifizierbarer Risikofaktor für "elektro-strukturelle Veränderungen" im Herzen und das Entstehen von Vofli angesehen.

Die neuen US-Leitlinien empfehlen bei Vofli-Patienten mit einem BMI >27 eine Gewichtsreduktion.

Auch die Behandlung von Schlafapnoe und Bluthochdruck wird in den US-Leitlinien zur Stabilisierung von Vofli empfohlen.

Eine Kontrolle von Vofli ist bei anhaltendem Alkoholkonsum nur sehr schwer möglich.

Schilddrüsenhormone spielen keine Rolle, daher muss deren Gabe auch nicht hinterfragt werden.

6. Welche Aussage zur Kombinationstherapie Angiotensin-Rezeptorblocker plus Neprilysin-Inhibitor (Wirkstoffgruppe "ARNI"), in der Fixkombination Sacubitril und Valsartan (S/V) ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: PIONEER-HF: Eine kritikwürdige Studie wird vermutlich das Management der Herzinsuffizienz verändern

Die Zulassung von S/V basiert auf der PARADIGM-HF-Studie, die an ambulanten Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz durchgeführt wurde.

S/V ist für alle Formen der Herzinsuffizienz wirksam und zugelassen.

Die gültigen Herzinsuffizienz-Leitlinien empfehlen ARNI als Zweitlinientherapie, wenn die Patienten trotz optimaler medikamentöser Behandlung symptomatisch bleiben.

Der Wirkstoff Sacubitril hemmt den Abbau von natriuretischen Peptiden und führt zu einer stärkeren Natriurese und Diurese.

Der gemeinsame Bundesausschuß (G-BA) sah in seinem Beschluss zu S/V Anhaltspunkte für einen beträchtlichen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie.

7. Welche Aussage zur PIONEER-HF Studie mit Sacubitril und Valsartan (S/V) ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: PIONEER-HF: Eine kritikwürdige Studie wird vermutlich das Management der Herzinsuffizienz verändern

Es wurden ausschließlich hospitalisierte Patienten mit akut dekompensierter Herzinsuffizienz eingeschlossen.

Wie schon in der PARADIGM-HF Studie wurde S/V mit Enalapril verglichen.

Es gab insgesamt 27 Ausschlusskriterien, darunter eGFR < 30 ml/min und Rechtsherzinsuffizienz wegen einer Lungenerkrankung.

Primärer Studienendpunkt war ein reines Surrogat, die Senkung des NT-proBNP-Werts innerhalb von 8 Wochen.

Weniger als 10% der Studienteilnehmer beendeten die Therapie vorzeitig.

8. Welche Aussage zum Wirkprinzip von Andexanet Alfa (A.) ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Andexanet – ein Antidot für Faktor-Xa-Antagonisten: derzeit noch keine umfassende klinische Bewertung möglich

A. hebt die klinische Wirkung von Faktor-Xa-Inhibitoren sofort auf.

A. ist ein rekombinanter inaktiver Faktor Xa, für den eine kompetitive Hemmung der Anti-Faktor-Xa-Aktivität von Rivaroxaban und Apixaban nachgewiesen ist.

A. stimuliert spezifisch die hepatische Synthese von Faktor Xa und Thrombin und wirkt dadurch allen Direkten Oralen Antikoagulanzien (DOAK) entgegen.

A. ist ein rekombinanter aktiver Faktor Xa, der die durch DOAKs inhibierte Faktor-Xa-Aktivität ersetzt.

A. bindet im Gastrointestinaltrakt an DOAKSs und hemmt deren enterale Absorbtion.

9. Welche Aussage zu den Resultaten der ANNEXA-4 Studie ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Andexanet – ein Antidot für Faktor-Xa-Antagonisten: derzeit noch keine umfassende klinische Bewertung möglich

Die Reduktion der Anti-Faktor-Xa-Aktivität durch Andexanet Alfa (A.) und das Ausmaß des hämostatischen Effektes zeigten in der Gesamtstudienpopulation keine statistisch signifikante Korrelation.

Endpunkte und Einschlusskriterien wurden während des Studienverlaufes mehrfach modifiziert.

Es zeigte sich ein signifikanter Vorteil von A. gegenüber bisherigen Standardmaßnahmen (DOAK-Pause, konservative/chirurgische Blutstillung, Transfusion).

Bei 10 % der Studienpatienten, die A. erhielten, kam es zu thrombotischen Ereignissen.

82 % der analysierten Patienten erreichten innerhalb von 12 Stunden nach Verabreichung von A. eine sehr gute oder gute Blutstillung.

10. Prednisolon (3-5 mg /Tag) ist indiziert bei Nebenniereninsuffizienz, wenn

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Prednisolon für die Substitution bei Patienten mit Nebennierenrinden-Insuffizienz

Hydrocortison nicht vertragen wird.

ein Patient zusätzlich Bluthochdruck hat.

das Glukokortikoid als morgendliche Einzeldosis genommen werden soll.

9 alfa-Fluorkortisol (Astonin H) nicht zur Verfügung steht.

ein Patient zusätzlich eine autoimmune Hypothyreose (Hashimoto) hat.

CME Test vom 01.03.2019

1. Welche Aussage zum Update der US-Leitlinien zu Vorhofflimmern (Vofli) ist nicht korrekt?

2. Welche Patienten sollen nach den US-Leitlinien zu Vorhofflimmern (Vofli) nicht bevorzugt mit direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) behandelt werden?

3. Welche Aussage zur Antagonisierung von DOAK ist nicht korrekt?

4. Welche Aussage zum perioperativen Bridging ist korrekt?

5. Welche Aussage zur Entstehung von Vofli ist falsch?

6. Welche Aussage zur Kombinationstherapie Angiotensin-Rezeptorblocker plus Neprilysin-Inhibitor (Wirkstoffgruppe "ARNI"), in der Fixkombination Sacubitril und Valsartan (S/V) ist falsch?

7. Welche Aussage zur PIONEER-HF Studie mit Sacubitril und Valsartan (S/V) ist falsch?

8. Welche Aussage zum Wirkprinzip von Andexanet Alfa (A.) ist richtig?

9. Welche Aussage zu den Resultaten der ANNEXA-4 Studie ist falsch?

10. Prednisolon (3-5 mg /Tag) ist indiziert bei Nebenniereninsuffizienz, wenn