Ausgabe 09 / 2015 | Der Arzneimittelbrief

1. Welche Aussage zu selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmern (SNRI) trifft zu?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Entzugserscheinungen beim Absetzen von Antidepressiva Typ SSRI und SNRI

Entzugssymptome nach Absetzen von SSRI oder SNRI werden bei etwa 15% der Patienten beobachtet.

SSRI mit kurzer Halbwertszeit führen häufiger zu Entzugssymptomen als solche mit langer Halbwertszeit.

Die Therapiedauer hat keinen Einfluss auf Häufigkeit und Schweregrad von Entzugssymptomen.

Die Wahrscheinlichkeit von Entzugssymptomen nach Therapieende ist unabhängig von der zuvor eingenommen täglichen Dosis.

Mit ersten Entzugssymptomen ist frühestens 7 bis 10 Tage nach Absetzen von SSRI zu rechnen.

2. Welche Aussage ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Entzugserscheinungen beim Absetzen von Antidepressiva Typ SSRI und SNRI

Bei Auslassversuchen von SSRI oder SNRI können Rebound-Phänomene auftreten, d.h. eine passagere Verstärkung krankheitstypischer Symptome, die durch die Medikation zuvor unterdrückt waren.

Wenn nach Beendigung der Therapie erneut psychische Symptome auftreten, spricht eine rasche Besserung unter Reexposition mit SSRI oder SNRI eher für Entzugserscheinungen als für ein Rezidiv der Grunderkrankung.

Wenn die Therapie mit SSRI/SNRI beendet werden soll, wird empfohlen, die Dosis schrittweise wöchentlich zu halbieren oder zu vierteln.

Bei langwirkenden SSRI können noch 6 Wochen nach Therapieende Entzugssymptome auftreten.

Hat ein Patient gut auf die Therapie mit SSRI oder SNRI angesprochen, können diese Wirkstoffe abrupt wieder abgesetzt werden.

3. Welches der genannten Symptome zählt nicht zu den klassischen Entzugssymptomen nach Absetzen von SSRI oder SNRI?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Entzugserscheinungen beim Absetzen von Antidepressiva Typ SSRI und SNRI

grippeähnliche Symptome

Obstipation

Angstzustände

Ataxie

Myoklonien

4. In der Metaanalyse von Singh et al. wurde das Risiko für schwere Infektionen während einer Langzeittherapie der Rheumatoiden Arthritis untersucht. Welche Aussage trifft für diese Studie nicht zu?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Dosisabhängige Zunahme schwerwiegender Infektionen bei Rheumapatienten und Therapie mit Biologika

Verglichen wurde die Inzidenz schwerer Infektionen unter einer Basistherapie mit Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs (DMARD), wie z.B. Methotrexat, gegenüber einer Therapie mit Biologika.

Die Inzidenz schwerer Infektionen unter DMARD betrug etwa 2%.

Unter einer Monotherapie mit Biologika in Standarddosis war das Infektionsrisiko um ca. 30% höher.

Die Häufigkeit schwerer Infektionen unter Therapie mit Biologika war unabhängig von der eingesetzten Dosis.

Bei Beginn einer Therapie mit Biologika müssen Patienten über ein erhöhtes Infektionsrisiko aufgeklärt werden.

5. Wie verhielt sich in der Metaanalyse das Risiko für schwere Infektionen, wenn DMARD mit Biologika oder mehrere Biologika miteinander kombiniert wurden verglichen mit einer Biologika-Monotherapie?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Dosisabhängige Zunahme schwerwiegender Infektionen bei Rheumapatienten und Therapie mit Biologika

3-fach erhöhtes Risiko

4-fach erhöhtes Risiko

5-fach erhöhtes Risiko

6-fach erhöhtes Risiko

unverändertes Risiko

6. Welche Aussage trifft nicht zu?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Ibrutinib: Erste Ergebnisse zu unerwünschten Ereignissen nach dreijähriger Einnahme und zum Krankheitsverlauf nach Absetzen des Wirkstoffs

Ibrutinib ist ein Inhibitor der Bruton Tyrosinkinase (BTK) und unterbricht die Signalübertragung über den B-Zell Rezeptor.

Die Sicherheit von Ibrutinib wurde in einer Phase-Ib/II-Studie von Byrd et al. untersucht bei Patienten mit symptomatischer, nicht vorbehandelter oder rezidivierter bzw. refraktärer (R/R) chronischer lymphatischer Leukämie (B-CLL) bzw. small lymphocytic l

Die Patienten mit (R/R) B-CLL bzw. SLL waren intensiv vorbehandelt - im Median mit vier unterschiedlichen Therapiestrategien.

Bei weniger als 20% der Patienten trat unter Ibrutinib eine milde Diarrhö auf.

Das häufigste schwere unerwünschte Ereignis während der Therapie mit Ibrutinib, entsprechend ≥ Grad 3 der Common Terminology Criteria for Adverse Events des National Cancer Institute, war eine arterielle Hypertonie.

7. Markieren Sie die falsche Aussage!

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Ibrutinib: Erste Ergebnisse zu unerwünschten Ereignissen nach dreijähriger Einnahme und zum Krankheitsverlauf nach Absetzen des Wirkstoffs

Unter Therapie mit Ibrutinib kommt es zu ausgeprägten Lymphozytosen, die in der Studie von Byrd et al. keinen Einfluss hatten auf das Gesamtüberleben (OS) oder das progressionsfreie Überleben (PFS).

Leichtere Blutungen traten unter Ibrutinib häufig auf; schwere Hämorrhagien wurden bei 10 von 132 Patienten beobachtet.

Die Toxizität nahm nach längerer Behandlung mit Ibrutinib in dieser Untersuchung ab.

Nach längerer Einnahme von Ibrutinib verschlechterte sich die humorale Immunität mit Abnahme der Immunglobuline im Serum.

Bei Patienten mit CLL und prognostisch ungünstigen genetischen Veränderungen, wie z.B. Deletion (17p), kam es unter Behandlung mit Ibrutinib häufiger zu einem Progress der Erkrankung.

8. Welche Infektion war in der Studie von Anderson et al. bei Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung, die mit TNF-alpha-Antagonisten behandelt wurden, besonders häufig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Infektionsrisiken bei Therapie mit Antagonisten des Tumor-Nekrose-Faktors alpha

Pneumonie

Harnwegsinfekt

Haut- und Weichteilinfektion

Endokarditis

Meningitis

9. Welche Aussage ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Metformin für Diabetiker mit Niereninsuffizienz?

Eine Metformin (MF)-induzierte Laktatazidose kann lebensbedrohlich sein, und sie wird durch hohe MF-Blutspiegel begünstigt.

Bei leichter Niereninsuffizienz tritt eine Laktatazidose selten auf.

MF wird überwiegend biliär ausgeschieden.

In der retrospektiven Studie von Hung et al. aus Taiwan wurden Diabetiker evaluiert, die bei fortgeschrittener Nierenisuffizienz (Kreatinin > 530 µmol/l) mit MF behandelt worden waren.

In dieser Studie war die Gesamtletalität bei mit MF behandelten Patienten deutlich höher (Hazard Ratio 1,35) als in der Gruppe, die nicht mit MF behandelt worden waren.

10. Markieren Sie die falsche Aussage!

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Metformin für Diabetiker mit Niereninsuffizienz?

Alle mit MF behandelten Patienten wurden mit jeweils drei in ihren Komorbiditäten und Körpermerkmalen übereinstimmenden Patienten verglichen, die nicht mit MF behandelt worden waren.

Die höhere Letalität in der Gruppe der mit MF behandelten Patienten war in dieser Studie unabhängig von der eingesetzten MF-Dosis.

Von den europäischen Diabetes-Gesellschaften wurde die Grenze zur Kontraindikation von MF gegenwärtig von 60 ml/min/1,73 m2 auf < 45 ml/min/1,73 m2 gesenkt.

Die Nierenfunktion muss unter MF-Therapie viertel- bis halbjährlich kontrolliert werden.

Bei Infektionen, Diarrhö, Fieber oder nach Beginn einer antihypertensiven Therapie muss bei Patienten, die MF einnehmen, die Nierenfunktion engmaschig überwacht werden.

CME Test vom 01.09.2015

1. Welche Aussage zu selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmern (SNRI) trifft zu?

2. Welche Aussage ist falsch?

3. Welches der genannten Symptome zählt nicht zu den klassischen Entzugssymptomen nach Absetzen von SSRI oder SNRI?

4. In der Metaanalyse von Singh et al. wurde das Risiko für schwere Infektionen während einer Langzeittherapie der Rheumatoiden Arthritis untersucht. Welche Aussage trifft für diese Studie nicht zu?

5. Wie verhielt sich in der Metaanalyse das Risiko für schwere Infektionen, wenn DMARD mit Biologika oder mehrere Biologika miteinander kombiniert wurden verglichen mit einer Biologika-Monotherapie?

6. Welche Aussage trifft nicht zu?

7. Markieren Sie die falsche Aussage!

8. Welche Infektion war in der Studie von Anderson et al. bei Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung, die mit TNF-alpha-Antagonisten behandelt wurden, besonders häufig?

9. Welche Aussage ist falsch?

10. Markieren Sie die falsche Aussage!