Ausgabe 10 / 2013 | Der Arzneimittelbrief

1. Markieren Sie die falsche Aussage zur Therapie bei metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom!

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Neues onkologisches Arzneimittel: Enzalutamid bei metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom

Enzalutamid (E.) ist zugelassen für eine Zweitlinientherapie, wenn es unter der Standardtherapie mit medikamentöser oder chirurgischer Kastration plus Docetaxel zur Tumorprogression gekommen ist.

E. ist ein Inhibitor des Androgenrezeptor-Signalwegs.

In der Zulassungsstudie von E. verlängerte sich das mediane Gesamtüberleben im Vergleich zu Plazebo signifikant um etwa 5 Monate.

Für E. sind bisher keine relevanten Interaktionen mit anderen Arzneimitteln beschrieben.

Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von E. bei Patienten mit Krampfanfällen in der Vorgeschichte.

2. Welche Aussage zu AFFIRM, der für die Zulassung von Enzalutamid relevanten Studie, ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Neues onkologisches Arzneimittel: Enzalutamid bei metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom

Es handelt sich um eine randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studie.

Eingeschlossen wurden Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom unabhängig von ihrer Vorbehandlung.

Patienten mit ZNS-Metastasen, Krampfanfällen in der Anamnese und klinisch relevanten kardiovaskulären Vorerkrankungen wurden ausgeschlossen.

Die meisten Patienten waren in sehr gutem oder gutem Allgemeinzustand.

Die Studie wurde nach einer geplanten Zwischenauswertung abgebrochen und den Patienten im Plazabo-Arm Enzalutamid angeboten.

3. Welche Aussage trifft nicht zu?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Dabigatran zur Antikoagulation bei mechanischen Herzklappen ungeeignet

Für mechanische Herzklappen-Prothesen besteht eine zwingende Indikation zur Antikoagulation wegen einer sehr hohen Thromboembolie-Gefahr.

Patienten mit Doppelklappen-Ersatz haben kein höheres thromboembolisches Risiko als Patienten mit singulärer Klappen-Prothese.

Die RE-ALIGN-Studie untersuchte Dabigatran vs. Warfarin bei Patienten mit mechanischem Herzklappen-Ersatz innerhalb der vorausgegangenen 7 Tage im Vergleich zu mehr als 3 Monate zurückliegender OP.

Zum Nachweis asymptomatischer Klappenthrombosen wurden regelmäßige standardisierte Echokardiografie-Untersuchungen durchgeführt.

Die Studie musste vorzeitig abgebrochen werden.

4. Welche Aussage zur RE-ALIGN-Studie ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Dabigatran zur Antikoagulation bei mechanischen Herzklappen ungeeignet

Die Dabigatran-Startdosis war abhängig von der Nierenfunktion, und die weiteren Dosierungen wurden unter Blutspiegelkontrollen bis zu einem Ziel-Talspiegel von 50 ng/ml modifiziert.

Eine Dosisanpassung oder generelle Umstellung auf Warfarin war im Dabigatran-Kollektiv nur selten notwendig.

Trotz maximaler Dosierung von zweimal 300 mg Dabigatran/d konnte bei etwa 8% der Probanden der angestrebte Talspiegel von mindestens 50 ng/ml nicht erreicht werden.

Unter Dabigatran wurde ein höheres Thromboembolie-Risiko im Vergleich zu Warfarin nachgewiesen, obwohl sich die Patienten mit Warfarin nur zu etwa 50% der Zeit im angestrebten INR-Bereich befunden hatten.

Wegen der Ergebnisse der RE-ALIGN-Studie ist die Anwendung von Dabigatran kontraindiziert zur Thromboembolie-Prophylaxe nach mechanischem Klappenersatz.

5. Welche Aussage zur perioperativen Beta-Blockade trifft nicht zu?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Perioperative Betablockade bei erhöhtem kardialen Risiko ist möglicherweise gefährlich

Bisherige Leitlinien empfehlen generell für alle Patienten, unabhängig vom kardialen Risiko, eine perioperative Beta-Blocker-Prophylaxe.

In diese Leitlinien sind Daten der DECREASE-Studie eingeflossen, die sich jetzt als manipuliert herausgestellt haben.

In der Metaanalyse von Bouri et al. ergab sich unter Selektion qualitativ hochwertiger Studien und unter Ausschluss der DECREASE-Studie ein signifikanter Vorteil für die Beta-Blockade im Hinblick auf die perioperative Reduktion von Myokardinfarkten.

Die perioperative Letalität und Schlaganfallrate war in dieser Untersuchung unter Beta-Blockern signifikant erhöht.

Die Leitlinien zur perioperativen Prophylaxe müssen aufgrund der aktualisierten Daten zum Letalitätsrisiko unter Beta-Blockern revidiert werden.

6. Welche Aussage zur Arzneimitteltherapie unter dem Gender-Aspekt ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Diagnostik und Arzneimitteltherapie unter dem „Gender“-Aspekt

Frauen und Männer zeigen bei der Inzidenz des akuten Myokardinfarkts gleichermaßen einen Häufigkeitsgipfel um die 60 Jahre.

Bei Frauen ist die Letaltät beim akuten Myokardinfarkt höher als bei Männern.

Ein vorbestehender Diabetes mellitus hat keinen nennenswerten Einfluss auf den Verlauf eines akuten Myokardinfarkts.

Männer bekommen häufiger als Frauen Medikamente verordnet, die auf der PRISCUS-Liste stehen.

Aus Recherchen der deutschen Krankenkassen hat sich ergeben, dass Männern, bei denen die Diagnose Depression gestellt wird, genauso häufig Antidepressiva verordnet werden wie Frauen.

7. Was beinhaltet die PRISCUS-Liste?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Wie warnt man Ärzte erfolgreich vor Arzneimittelrisiken?

Eine Auflistung empfohlener Wirkstoffe zur antidepressiven Therapie

Eine Tabelle für Arzneimittel-Dosierungen im Kindesalter

Eine Liste zur Dosisanpassung von Arzneimitteln bei Niereninsuffizienz

Eine Auflistung potenziell inadäquater Medikamente für ältere Menschen.

Eine Auflistung von Festbetrags-Arzneimitteln

8. Welche Aussage ist nicht zutreffend?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Perkutane koronare Intervention bei akutem Koronarsyndrom (NSTEMI): Vorbehandlung mit Prasugrel ja oder nein?

Die duale Hemmung der Thrombozytenaggregation nach Myokardinfarkt ist nur für Patienten mit ST–Hebungs-Infarkt (STEMI) obligat.

Clopidogrel hat eine längere Latenzzeit bis zum Eintritt der vollen antiaggregatorischen Wirkung.

Die neuen TAH Ticagrelor und Prasugrel haben einen schnellen Wirkungseintritt.

Unter dualer Therapie mit den neuen TAH wird die kardiovaskuläre Letalität, Schlaganfall- und Herzinfarktrate stärker gesenkt als unter Clopidogrel plus ASS.

Blutungskomplikationen sind unter den neuen TAH allerdings häufiger.

9. Markieren Sie die falsche Aussage!

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Perkutane koronare Intervention bei akutem Koronarsyndrom (NSTEMI): Vorbehandlung mit Prasugrel ja oder nein?

Im Gegensatz zu Clopidogrel ist für Prasugrel keine hohe Startdosis erforderlich.

Die Ergebnisse der ACCOAST-Studie belegen eine gleich gute Effizienz von Prasugrel hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse, unabhängig davon, ob die Patienten sofort nach Diagnosestellung oder erst unmittelbar vor der Koronar-Intervention mit Prasugrel b

Patienten mit früher Prasugrel-Einnahme (direkt nach Diagnosestellung) haben wahrscheinlich ein höheres Blutungsrisiko.

90% der Blutungen traten in der ACCOAST-Studie innerhalb der ersten 5 Std nach Einnahme von Prasugrel auf.

In der ACCOAST-Studie wurden Patienten mit NSTEMI untersucht.

10. Welche der genannten Aussagen zu Metoclopramid (MCP) entspricht den Empfehlungen der europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA)?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Metoclopramid – nur kurzzeitig und in kleiner Dosis

MCP sollte als Bolus iv. gespritzt werden.

MCP ist besonders für Patienten mit M. Parkinson geeignet, weil es sich günstig auf den Dopamin-Stoffwechsel auswirkt.

Vorsicht ist bei Kindern geboten, denn bei ihnen treten besonders häufig extrapyramidale Symptome auf.

Die Anwendung sollte in der Regel auf 14 Tage beschränkt bleiben.

MCP kann bei Erwachsenen mit gastrointestinaler Passagestörung risikoarm auch längere Zeit gegeben werden.

CME Test vom 01.10.2013