Definition: Eine allgemein gültige Definition der Hyperurikämie gibt es nicht, doch werden Harnsäurewerte im Serum von ≥ 7 mg/l (416 µmol/l) bei Männern und > 6 mg/dl (> 360 µmol/l) bei Frauen – gemessen mit der Uricase-Methode – in den meisten Publikationen als Referenzwerte akzeptiert . Diese Grenzen orientieren sich nicht primär an epidemiologisch gewonnenen Serumwerten (sie folgen keiner Normalverteilung in der […]
Eine Hyperurikämie ist mit einem erhöhten Risiko für eine Einschränkung der Nierenfunktion bzw. Progression einer vorbestehenden Niereninsuffizienz (NI) verbunden (1, 2). Beobachtungsstudien haben sogar eine lineare Beziehung gezeigt zwischen erhöhten Harnsäure(HS)-Spiegeln im Blut und Verschlechterung der Nierenfunktion, häufigeren kardiovaskulären Ereignissen und Tod (3-5). Mit fortschreitender NI wird HS vermindert renal ausgeschieden (6, 7). Unklar ist, […]
Bereits im November 2017 hat die US-amerikanische Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration = FDA) auf der Basis von vorläufigen Ergebnissen einer Sicherheitsstudie auf ein erhöhtes Risiko für kardiale Todesfälle unter Febuxostat hingewiesen (1). Der Xanthinoxidase-Hemmer Febuxostat (Adenuric®) ist zugelassen zur Behandlung von Patienten mit chronischer Hyperurikämie und symptomatischer Gicht wie Gichtarthritis oder Gichtknoten (Tophi; 2, […]
Klinische Pharmakologen aus Mailand, Italien, berichten im JAMA über schwere bis schwerste Hautreaktionen nach Allopurinol bei zehn Patienten, die innerhalb eines Jahres aufgetreten waren (1). Bei einer ausführlicher besprochenen Indexpatientin handelte es sich um eine 81-jährige, gesund erscheinende Frau, der wegen einer gering erhöhten Serum-Harnsäure-Konzentration von 6,6 mg/dl Allopurinol (150 mg/d) verordnet worden war. Wenige […]
Zusammenfassung: Wegen der Komplexität der gustatorischen und olfaktorischen Systeme können Arzneimittel über sehr unterschiedliche Mechanismen Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns auslösen. Riechstörungen sind dabei viel seltener als Geschmacksstörungen. Immer gilt es zu klären, ob ein Arzneimittel oder die zugrundeliegende Krankheit die Ursache ist. Die Betroffenen sind durch solche Störungen oft erheblich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt […]
Im Lancet erschien kürzlich eine randomisierte, plazebokontrollierte Crossover-Studie zur Behandlung der stabilen Angina pectoris (AP) mit hoch dosiertem Allopurinol (1). Allopurinol reduziert offenbar den myokardialen Sauerstoffverbrauch für eine gegebene Herzauswurfleistung, möglicherweise durch Erhöhung der Konzentration von AMP in den Myozyten als Substrat für die ATP-Synthese. Auch soll die Funktion des koronaren Endothels verbessert werden. Der […]
Prophylaktische Maßnahmen zur Verhinderung von (erneuten) Gichtanfällen sind Diät (z.B. weniger Fleisch und Alkohol) und Senkung des Serum-Harnsäurespiegels unter 6 mg/dl durch Urikosurika, z.B. Benzbromaron, oder durch Xanthinoxidase-Hemmer, z.B. Allopurinol (Allo), die die Bildung von Harnsäure (HS) aus Purinen inhibieren. Urikosurika sind bei einer Kreatinin-Clearance < 50 ml/min/1,73 m2 kaum noch wirksam. Die Therapie mit […]
Zusammenfassung: Die akute Pankreatitis ist gekennzeichnet durch eine hohe Komorbidität. Bei nekrotisierenden Verlaufsformen beträgt die Letalität 15%. Gallensteine und Alkohol sind die häufigsten pathogenetischen Auslöser. Durch Medikamente verursachte akute Pankreatitiden sind relativ selten (1-3% der Patienten). Da sie jedoch als iatrogen anzusehen sind, ist ihre Diagnostik und Pathophysiologie besonders wichtig. Zur Analyse des möglichen kausalen […]
Wir haben uns in diesem Jahr zweimal ausführlich mit bedeutsamen Arzneimittelinteraktionen beschäftigt: zunächst mit Wechselwirkungen häufig verwendeter Medikamente in der Kardiologie (AMB 2000, 34, 17), danach mit denen von Phytopharmaka (AMB 2000, 34, 43). Wir setzen diese Reihe fort mit klinisch wichtigen Wechselwirkungen antimikrobieller Substanzen. Antimikrobielle Medikamente (Antibiotika, Virostatika, Antimykotika, Tuberkulostatika) werden sehr häufig nicht […]