Über den Beginn einer Pharmakotherapie beim idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS) haben wir bereits 2019 ausführlich berichtet (vgl. ). Gemäß der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie sollte die Therapie des IPS „rechtzeitig, altersgerecht und effizient beginnen“ (). Im klinischen Alltag stellt sich häufig die Frage, was „rechtzeitig“ in diesem Kontext bedeutet und ob ein verzögerter Behandlungsbeginn mit […]
Über 100 Arzneimittel aus verschiedenen Indikationsbereichen haben mehr oder weniger starke anticholinerge Wirkungen, darunter einige Antidepressiva, Antipsychotika, Antikonvulsiva, Anti-Parkinson-Mittel, Antihistaminika, Antiemetika oder Spasmolytika. Anticholinerg wirksame Arzneimittel (AC) können besonders bei älteren Menschen Nebenwirkungen wie Sehstörungen, Obstipation, Verwirrtheitszustände und Gedächtnisstörungen verursachen (vgl. Beers-Liste; 1) und stehen im Verdacht, bei Langzeitanwendung das Entstehen einer Demenz zu begünstigen. […]
Drei Medikamentengruppen werden zur initialen Therapie des idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS) empfohlen: Levodopa (L-Dopa), Dopamin-Agonisten (DoA) und MAO-B-Hemmer (MBH; 1). Levodopa ist der Goldstandard. Leider lässt die Wirkung von Levodopa mit der Zeit nach, und es kommt zu motorischen Spätkomplikationen. Daher wurden „Levodopa-sparende“ Alternativen gesucht und propagiert, insbesondere für jüngere Patienten. Man glaubt, durch den primären […]
Die Übertragung von autologen hämatopoetischen Stammzellen gehört heute bei einigen malignen Krankheiten, insbesondere hämatologischen Neoplasien, zum Therapiestandard. So ermöglicht, z.B. bei Multiplem Myelom, die Transfusion autologer hämatopoetischer Stammzellen eine hoch dosierte Chemotherapie mit Melphalan, da sie zu einer schnelleren Regeneration des Knochenmarks führt. Transplantationen allogener hämatopoetischer Stammzellen werden z.B. im Rahmen der Behandlung von akuten […]
Nochmals: Rasagilin oder Selegilin bei Morbus Parkinson? Dr. C.D. und Prof. W.O. aus Marburg schreiben: >> In der September-Ausgabe 2007 (1) wurde mitgeteilt, dass in der Entwicklungsphase des selektiven, irreversiblen Monoaminooxidase-B-Hemmers (MAO-B-Hemmer) Rasagilin (Azilect®) eine Häufung von malignen Melanomen bei Patienten mit Parkinson-Krankheit (PK) beobachtet wurde (2) und dass diese UAW bei Selegilin (ebenfalls ein […]
Der Arzneiverordnungs-Report 2007 (1) schildert die Verordnungen zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nach dem Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz, das 2006 wirksam geworden ist. Die wichtigsten Elemente sind: · die Zuzahlungsbefreiung für Arzneimittel, deren Apothekenverkaufspreis mindestens 30% unter dem Festbetrag liegt, · die Anpassungen in den Festbeträgen sowie · der 10%ige Generikaabschlag in Verbindung mit dem Verbot von […]
Der Monoaminoxidase-B-Hemmer (MAO-B-Hemmer) Selegilin ist seit 1986 für die Behandlung des M. Parkinson verfügbar und wird seit einiger Zeit als preiswertes Generikum angeboten. Seit etwas über einem Jahr wird nun ein Nachfolgepräparat Rasagilin (Azilect®), für das als neues Präparat Patentschutz besteht, vermarktet und in letzter Zeit verstärkt beworben. Es wird behauptet, dass dieser neue MAO-B-Hemmer […]
Frage von Dr M.L.-B.: >> In Ihrem ausgezeichneten Übersichtsartikel über das Parkinson-Syndrom (1), schreiben Sie, dass selektive MAO-B-Hemmer wie Selegilin (Deprenyl®) nützlich sind, weil sie neben ihrer antidepressiven Wirkung möglicherweise neuroprotektiv wirken. Zugleich betonen Sie aber, dass die unselektiven MAO-Hemmer kontraindiziert sind. Zu letzteren zählt wohl auch das Tranylcypromin (Jatrosom-N®). Nimmt dieses Urteil auf Studien […]
Viele Patienten mit M. Parkinson entwickeln nach Jahren erfolgreicher Behandlung mit Levodopa-Präparaten zunehmend Wirkungsfluktuationen mit häufigen Wechseln guter und schlechter Beweglichkeit („On”- bzw. „Off”-Zustand). Erschwerend können behandlungsinduzierte Dyskinesien hinzutreten, d.h. Patienten in „On”-Phasen entwickeln eine unkontrollierte Überbeweglichkeit (Hyperkinesien) und leiden in „Off”-Phasen unter schmerzhaften dystonen Symptomen. Diese als „L-Dopa-Spätsyndrom” bezeichnete Zunahme von „Off”-Zeiten und Dyskinesien […]
Zusammenfassung: Rhythmusstörungen vom Typ Torsade de Pointes (TdP) sind eine potentiell lebensbedrohliche unerwünschte Wirkung (UAW) von solchen Arzneimitteln, die das QT-Intervall im Oberflächen-EKG verlängern. Nicht nur Kardiaka, sondern auch zahlreiche Substanzen mit nicht-kardialer Indikation können dies bewirken. Die Besonderheiten dieser speziellen UAW müssen jedem bekannt sein, der diese Arzneimittel einsetzt bzw. verschreibt. Die Zulassungsbehörden sind […]
Frage von Dr. M.B. aus Wuppertal: >> Das chemische Prinzip der Hemmung der Monoaminooxidase Typ B wird sowohl bei Antidepressiva als auch bei Anti-Parkinson-Medikamenten angewandt. Folgt aus dieser Tatsache, daß Antidepressiva vom Typ B der Monoaminooxidase-Hemmung auch gegen Parkinson-Symptome wirksam sind und umgekehrt, daß Anti-Parkinson-Medikamente vom Typ der Monoaminooxidase-Hemmung auch antidepressiv wirksam sind? > Die […]
Einleitung: Eine Übersichtsarbeit zum Parkinson-Syndrom und seiner Therapie erschien im ARZNEIMITTELBRIEF zuletzt im Jahre 1987 (AMB 1987, 21, 65). Es stellt sich die Frage, ob es seitdem zu wesentlichen neuen Erkenntnissen und Therapiemöglichkeiten gekommen ist. Die Ätiologie der Erkrankung ist weiterhin nicht bekannt. Die pathogenetischen Vorgänge, die dem degenerativen Prozeß zugrunde liegen können, sind aber […]
Im Lancet (1998, 351, 1221) erschien kürzlich ein kurzer Artikel von J.G. Nutt aus Portland, Oregon, über ein neues pharmakologisches Prinzip, die Wirkungsdauer von Levodopa (L-DOPA) beim M. Parkinson zu verlängern. Der Rigor beim M. Parkinson ist durch Dopamin-Mangel in bestimmten Himstamm-Arealen bedingt. L-DOPA, das im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird, ist zwar wirksam, die […]