Etwa jeder fünfte Mensch weltweit hat ein chronisches Schmerzsyndrom (CS; , ), welches nicht tumorbedingt ist. Nach ICD-11 liegt ein CS vor, wenn die Schmerzen ≥ 3 Monate anhalten . Ein CS kann zu einer erheblichen Einbuße an Lebensqualität führen. Am häufigsten sind in Europa und den USA chronische Rücken- und Kopfschmerzen, gefolgt von orofazialen, genitalen und abdominellen […]
Kopfschmerz durch übermäßigem Gebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln (englisch: „medication overuse headache“ = MOH) ist die häufigste Ursache für chronische Kopfschmerzen und betrifft in Deutschland 0,7-1% der Bevölkerung und 40-50% der Patienten mit chronischen Kopfschmerzen . Der MOH ist von großer medizinischer und ökonomischer Relevanz, da er zu den 20 häufigsten Erkrankungen gehört, die zu […]
Fragen von Dr. M.W. aus W. (gekürzt): >> Haben Sie aktuelle Daten zum Risiko einer QT-Zeit-Verlängerung unter den verschiedenen Triptanen und dem damit verbundenen Risiko ventrikulärer Tachykardien vom Typ Torsade de Pointes (TdPT)? Bei einer knapp 30-Jährigen, sonst gesunden Patientin mit Migräne, die Zolmitriptan 2,5 mg seit 1,5 Jahren immer gut vertragen hatte, wurde unter […]
Zusammenfassung: Der monoklonale Antikörper Erenumab ist das erste zugelassene Arzneimittel einer neuen Wirkstoffklasse, die sich spezifisch gegen einen wichtigen Migräne-auslösenden Botenstoff (CGRP = Calcitonin Gene-Related-Peptide) richtet. Im Vergleich zu Plazebo reduziert Erenumab bei episodischer Migräne die Migränetage um 1,4 bis 1,9 pro Monat und bei chronischer Migräne um 2,5 Tage. Die Wirksamkeit von Erenumab scheint […]
Valproinsäure (VPA) bzw. deren Salze werden zur Behandlung verschiedener Epilepsieformen und zur Phasenprophylaxe bei bipolarer Störung sowie bei akuten manischen Zuständen eingesetzt. Off-label wird VPA auch bei schizoaffektiven Störungen und Suchterkrankungen sowie zur Migräneprophylaxe verordnet (vgl. 1). Die teratogene Wirkung von VPA ist seit über 35 Jahren bekannt. Wie kein anderes Arzneimittel erhöht VPA (bis […]
Zusammenfassung: Kopfschmerz sollte nach den Kriterien der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (IHS) differentialdiagnostisch abgeklärt werden. Migräne ist nach Spannungskopfschmerzen die häufigste Kopfschmerzdiagnose und auch ihr häufigstes neurologisches Symptom. Der Verlauf ist in der Regel episodisch, seltener chronisch. Bei der akuten Migräneattacke wirken nichtsteroidale Antirheumatika manchmal unzureichend, so dass ein Triptan erforderlich wird. Zur medikamentösen Prophylaxe der Migräne […]
Die deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) empfiehlt in ihren S1-Leitlinien zur Anfallsprophylaxe bei Kindern mit Migräne (1) Flunarizin (5 mg/d, „gesicherte Wirksamkeit“), Topiramat (15-100 mg, „ebenfalls wirksam“) und Propranolol („gewisse Hinweise auf eine Wirksamkeit“). Nach einer Umfrage unter US-amerikanischen Spezialisten für Kopfschmerzen bei Kindern werden in Nordamerika bevorzugt Topiramat und Amitriptylin zur Prophylaxe der Migräne […]
Medizinische Leitlinien sollen, ausgehend von dem aktuellen Wissensstand, diagnostische und therapeutische Entscheidungen von Ärzt(inn)en verbessern. Wir haben uns mehrfach dazu geäußert, wie problematisch es ist, wenn pharmazeutische Unternehmer (pU) mit primär ökonomischen Zielen über die Autoren von Leitlinien Einfluss auf den Inhalt nehmen (vgl. 1). Es gibt nur wenige systematische Untersuchungen zu diesem Thema. Häufig […]
Der aus dem Englischen übernommene Begriff Gender umfasst nicht nur das biologische Geschlecht (= Sex) einer Person. Er schließt auch die sozialen Aspekte sowie psychische Eigenschaften und Verhaltensweisen mit ein, wie z.B. das Rollenbild in der Gesellschaft oder die Wahrnehmung von Gesundheit und Krankheit und der persönliche Umgang damit. „Gender medicine“ ist die internationale Fachbezeichnung […]
Zusammenfassung: Rhythmusstörungen vom Typ Torsade de Pointes (TdP) sind eine potentiell lebensbedrohliche unerwünschte Wirkung (UAW) von solchen Arzneimitteln, die das QT-Intervall im Oberflächen-EKG verlängern. Nicht nur Kardiaka, sondern auch zahlreiche Substanzen mit nicht-kardialer Indikation können dies bewirken. Die Besonderheiten dieser speziellen UAW müssen jedem bekannt sein, der diese Arzneimittel einsetzt bzw. verschreibt. Die Zulassungsbehörden sind […]
Die Migräne ist eine lästige und oft Arbeitsunfähigkeit verursachende rekurrierende neurovaskuläre Erkrankung. Die wesentlichen Pathomechanismen sind kraniale Vasodilatation und gehemmte Impulstransmission durch den trigeminozervikalen Nervenkomplex. Zur Kupierung von Anfällen sind nebenwirkungsreiche Ergot-Präparate und spezifischer wirkende Triptane geeignet. Triptane sind 5-Hydroxytryptamin(Serotonin)-1B/1D-Rezeptor-Agonisten. Am besten untersucht ist Sumatriptan (50 oder 100 mg oral). Inzwischen stehen aber weltweit sieben […]
Zur prophylaktischen Behandlung der Migräne werden Betarezeptoren-Blocker (z.B. Metoprolol = Beloc u.v.a., Propranolol = Dociton u.v.a.) als Medikamente erster Wahl eingesetzt. Ein ausreichender Wirksamkeitsnachweis aus Studien liegt darüber hinaus für Valproinsäure (Convulex u.v.a.) vor. Auch andere Pharmaka sind prophylaktisch wirksam, z.B. die Serotoninantagonisten Pizotifen (Sandomigran) und Methysergid (Deseril) sowie der Kalziumantagonist Flunarizin (Sibelium u.a.). Die […]
Das lnverkehrbringen von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen ist in der Bundesrepublik Deutschland mit besonderen Auflagen für einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren – abgesehen von wenigen begründeten Ausnahmen – nach erstmaliger Zulassung verbunden. Diese Arzneimittel unterliegen einer fünfjährigen automatischen Verschreibungspflicht. Nach der erstmaligen Zulassung sind dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vom pharmazeutischen Unternehmer […]
Die Robert-Bosch-Stiftung, Stuttgart, förderte dankenswerterweise eine randomisierte, plazebokontrollierte, doppeltblinde Studie zur Wirksamkeit klassischer Homöopathie bei Patienten mit chronischem Kopfschmerz, die von einer homöopathischen Praxisgemeinschaft in München durchgeführt und von namhaftem psychologischem und biometrischem Sachverstand begleitet war. Die Randomisierung erfolgte sogar durch einen Notar! Da die Ergebnisse in einer in Oslo erscheinenden Fachzeitschrift publiziert wurden (Walach, […]