Ausgabe 12 / 2019 | Der Arzneimittelbrief

1. Welches klinische Szenario zählt nicht zu den "Chronischen Koronarsyndromen", wie sie in den aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie definiert werden?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Aktualisierte Europäische Leitlinien zu „Chronischen Koronarsyndromen“

Koronare Herzerkrankung (KHK) als (Zufalls-)Diagnose bei asymptomatischen Patienten.

Patienten mit KHK-Verdacht wegen neu diagnostizierter Herzinsuffizienz.

Symptomatische oder asymptomatische Patienten mit bekannter KHK > 12 Monate nach KHK-Erstdiagnose oder koronarer Revaskularisation.

Patienten mit KHK-Verdacht wegen stabiler Angina pectoris oder Dyspnoe.

Patienten mit fortgeschrittener ischämischer Kardiomyopathie im Stadium NYHA III-IV.

2. Welche Aussage zur diagnostischen Abklärung bei stabiler KHK ist nicht korrekt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Aktualisierte Europäische Leitlinien zu „Chronischen Koronarsyndromen“

Bei hoher klinischer KHK-Wahrscheinlichkeit sollte eine nicht-invasive Funktionsdiagnostik durchgeführt werden.

Das ergometrische Belastungs-EKG hat weiterhin einen zentralen Stellenwert.

Bei geringer klinischer KHK-Wahrscheinlichkeit sollte ein Kalzium-Scoring erwogen werden.

Eine primäre Koronarangiographie sollte nur bei sehr ausgeprägter Klinik oder sehr deutlichen Ischämiezeichen durchgeführt werden.

Die Aussagekraft des Koronar-CTs ist sehr von der Bildqualität abhängig.

3. Welche Aussage zur antianginösen Therapie bei KHK ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Aktualisierte Europäische Leitlinien zu „Chronischen Koronarsyndromen“

Nicorandil und Ranolazin sind Mittel der ersten Wahl.

Für kein Antianginosum ist eine Senkung der Letalität oder eine günstige Beeinflussung von anderen harten klinischen Endpunkten belegt.

Betablocker und Kalziumantagonisten zählen nicht mehr zur Erstlinientherapie.

Trimetazidin und Ivabradin sind Wirkstoffe ohne relevante Nebenwirkungen.

Nicorandil ist nur in Deutschland, nicht aber in Österreich und der Schweiz zugelassen.

4. Welche Aussage zum Stellenwert der koronaren Revaskularisation (Katheterintervention oder Bypasschirurgie) bei stabiler KHK ist nach aktueller Studienlage nicht zutreffend?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Aktualisierte Europäische Leitlinien zu „Chronischen Koronarsyndromen“

Ein Effekt auf die Letalität der KHK ist gegenüber einer optimierten konservativen Therapie nicht belegt (ausgenommen: sehr hochgradige und proximal gelegene Stenosen).

Eine Revaskularisation sollte möglichst erst nach Ausschöpfung aller konservativen Therapiemaßnahmen erfolgen.

Die Indikation zur Revaskularisation sollte immer nach rein angiographischen Kriterien gestellt werden.

Die Studien (ISCHEMIA, COURAGE und ORBITA) weisen darauf hin, dass ein konservatives Vorgehen bei symptomatischer KHK vergleichbar sicher ist wie ein katheterinterventionelles.

Bei zufälliger Diagnose einer KHK bei asymptomatischen Patienten ist ein zurückhaltendes Vorgehen angezeigt.

5. Welches Ergebnis hat die Chronotherapie-Studie von Hermida et al. aus Spanien?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Arterielle Hypertonie: deutlich weniger kardiovaskuläre Ereignisse bei abendlicher statt morgendlicher Einnahme von Antihypertensiva

Die morgendliche Einnahme aller Antihypertensiva ist hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse (kvE) über 5 bis 6 Jahre der Einnahme vor dem Zubettgehen signifikant überlegen.

Die Einnahme eines Teils der Antihypertensiva vor dem Zubettgehen ist der morgendlichen Einnahme hinsichtlich kvE überlegen.

Antihypertensiva sollen grundsätzlich nur 1 x am Tag eingenommen werden.

Betarezeptorenblocker sollten immer morgens eingenommen werden.

Die Einnahme aller Antihypertensiva vor dem Zubettgehen reduzierte die kvE gegenüber morgendlicher Einnahme fast durchgehend um ca. 45 %.

6. Welche der folgenden Antworten zur Studie von Hermida et al. ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Arterielle Hypertonie: deutlich weniger kardiovaskuläre Ereignisse bei abendlicher statt morgendlicher Einnahme von Antihypertensiva

In der Studie wurden ACE-Hemmer und Sartane, aber keine Diuretika und Betablocker angewendet.

Die Studie wurde aus öffentlichen Mitteln finanziert.

Es gibt frühere Studienergebnisse aus der Gruppe von Hermida et al. mit ähnlichen Ergebnissen.

Die Autoren glauben, dass die positiven Effekte auf die kvE durch eine Dämpfung des nächtlich aktivierten Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems vermittelt werden.

Die uniforme Reduktion aller kvE um ca. 45% nach abendlicher Medikamenten-Einnahme ist auffällig und lässt an unberücksichtigte Störfaktoren denken.

7. Die duale Antiplättchentherapie wird nach einem Akuten Koronarsyndrom (bei Patienten ohne erhöhtes Blutungsrisiko) üblicherweise wie lange fortgeführt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Therapie des Akuten Koronarsyndroms: Prasugrel besser als Ticagrelor in der ISAR-REACT-5-Studie

1 Monat

3 Monate

6 Monate

12 Monate

24 Monate

8. Welche Aussage zu Ticagrelor ist nicht richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Therapie des Akuten Koronarsyndroms: Prasugrel besser als Ticagrelor in der ISAR-REACT-5-Studie

Ticagrelor muss 2mal täglich eingenommen werden.

Ticagelor kann unangenehmes Dyspnoegefühl verursachen.

Ticagrelor ist kontraindiziert bei zerebralen Ischämien in der Vorgeschichte

Ticagrelor kann mit CYP3A4-Inhibitoren interagieren.

Ticagrelor ist noch nicht generisch verfügbar.

9. Welche Aussage zur ISAR-REACT-5-Studie ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Therapie des Akuten Koronarsyndroms: Prasugrel besser als Ticagrelor in der ISAR-REACT-5-Studie

Prasugrel und Ticagrelor wurden doppelblind gegeneinander verglichen.

Der kombinierte kardiovaskuläre Endpunkt trat signifikant häufiger unter Ticagrelor im Vergleich zu Prasugrel auf.

Es kam unter Prasugrel zu signifikant mehr Blutungskomplikationen als unter Ticagrelor.

Das Ergebnis entspricht den Erwartungen aus bisherigen Studienergebnissen.

Das Ergebnis ist ganz überwiegend durch eine höhere Letalität unter Ticagrelor bedingt.

10. Welche Aussage zur AFIRE-Studie ist nicht korrekt?

Eingeschlossen wurden Patienten, die wegen Vorhofflimmern antikoaguliert waren und eine Vorgeschichte mit KHK hatten.

Das letzte klinische KHK-Ereignis musste länger als 12 Monate zurückliegen.

Die Patienten erhielten entweder eine Monotherapie mit Rivaroxaban oder eine Kombination von Rivaroxaban plus einem Thrombozytenfunktionshemmer.

Die Letalität war in der Kombinationsgruppe signifikant geringer als in der Monotherapiegruppe.

Der primäre Sicherheitsendpunkt trat in der Monotherapiegruppe signifikant seltener auf als in der Kombinationsgruppe.

CME Test vom 01.12.2019

1. Welches klinische Szenario zählt nicht zu den "Chronischen Koronarsyndromen", wie sie in den aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie definiert werden?

2. Welche Aussage zur diagnostischen Abklärung bei stabiler KHK ist nicht korrekt?

3. Welche Aussage zur antianginösen Therapie bei KHK ist richtig?

4. Welche Aussage zum Stellenwert der koronaren Revaskularisation (Katheterintervention oder Bypasschirurgie) bei stabiler KHK ist nach aktueller Studienlage nicht zutreffend?

5. Welches Ergebnis hat die Chronotherapie-Studie von Hermida et al. aus Spanien?

6. Welche der folgenden Antworten zur Studie von Hermida et al. ist falsch?

7. Die duale Antiplättchentherapie wird nach einem Akuten Koronarsyndrom (bei Patienten ohne erhöhtes Blutungsrisiko) üblicherweise wie lange fortgeführt?

8. Welche Aussage zu Ticagrelor ist nicht richtig?

9. Welche Aussage zur ISAR-REACT-5-Studie ist richtig?

10. Welche Aussage zur AFIRE-Studie ist nicht korrekt?