Ausgabe 05 / 2012

Wohin mit Tamiflu®?

Oseltamivir (Tamiflu®) lindert geringfügig die Symptome bei Influenza. Ob aber Komplikationen der Grippe tatsächlich reduziert werden, ist mehr als fraglich (1). Trotzdem wurde Tamiflu® auf Expertenrat in den letzten Jahren für die orakelten Grippe-Pandemien von unseren Politikern in großen Mengen und für viel Geld angeschafft. Nun lagern Millionen Packungen in Militärbunkern. Tamiflu muss nämlich bei […]

Leserbrief: Funktionsdauer der Batterien bei Herzschrittmachern und ICD

Fragen von Frau Dr. W.F. aus Bad Kissingen: >> Ich beziehe mich auf Ihren Artikel zum Austausch implantierbarer Kardioverter-Defibrillatoren (ICD; 1). Batterien haben ja keine feste Lebensdauer. Wie lange sie halten, hängt auch davon ab, wie häufig sie benutzt wurden. Ist das bei ICD nicht genauso? Falls ja, für wie viele tatsächliche Schockabgaben ist die […]

Leserbrief: Intranasale Grippeschutzimpfung

Dr. P.S. aus Nordenham schreibt: >> Würden Sie uns bitte Informationen über den intranasalen Grippeimpfstoff Fluenz® zukommen lassen? Wir haben über den nur mäßigen Schutz gegen Grippeinfektionen durch Impfungen und auch gegen das Schweinegrippe-Virus H1N1 berichtet (1). Neue Impfstrategien gegen die Grippe sind dringend notwendig. In den Bereich „nadelfreie Impfung“ fällt auch die intranasale Grippeimpfung. […]

Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur frühen Nutzenbewertung neuer Arzneimittel

Im Rahmen der frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln hat der G-BA im März und April 2012 zehn weitere Entscheidungen getroffen (1). Der Wirkstoff Azilsartan Medoxomil als Kaliumsalz (Edarbi®) wird zur Behandlung der essenziellen Hypertonie bei Erwachsenen angewendet. Vom pharmazeutischen Unternehmer wurde kein Dossier oder ein unvollständiges Dossier eingereicht. Deshalb gilt der Zusatznutzen gegenüber anderen Wirkstoffen einer […]

Direkte, nicht durch Dihydrotestosteron vermittelte Effekte von Testosteron

Ein Teil der zahlreichen Effekte von Testosteron (T), die über den Androgen-Rezeptor (AR) vermittelt werden, erfolgt direkt, indem T an den intrazellulären AR bindet und im Zellkern zur Transaktivierung bestimmter Gene führt. In der Prostata, in der Genitalregion und in Hautanhangsgebilden wird T jedoch durch die hochaktiven 5-alpha-Reduktasen Typ 1 und 2 (5-AR) intrazellulär zu […]

Herzschrittmacher-assoziierte Infektionen mit Endokarditis – Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie

Herzschrittmacher und automatische Kardioverter-Defibrillatoren (AICD) werden weltweit zunehmend implantiert (vgl. auch 1). In den USA waren es zwischen 1993 und 2008 mehr als 4,2 Millionen (2, 3). Infektionen der Gerätetaschen oder der Sonden sind potenziell schwere, lebensbedrohliche Erkrankungen. Die Zahl solcher Infektionen hat in den letzten Jahren alarmierend zugenommen – in den USA zwischen 1993 […]

Azetylsalizylsäure (ASS) – das neue alte Allheilmittel?

ASS ist ein bewährtes Mittel gegen Schmerzen und Fieber. Seine prophylaktische Wirkung gegen Herzinfarkt und Schlaganfall ist zumindest in der Sekundärprävention unumstritten, und auch über mögliche antikanzerogene Eigenschaften wird seit längerem diskutiert (vgl. 1, 2). Im Lancet wurde jetzt hierzu eine Metaanalyse publiziert (3). Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass ASS – täglich eingenommen […]

Vorapaxar, ein weiterer Thrombozytenaggregationshemmer

Vorapaxar wurde in einer großen internationalen, randomisierten Studie getestet. Sie sollte die Wirksamkeit der neuen Substanz in der sekundären Prävention nach kardiovaskulären Ereignissen nachweisen und wurde vom Hersteller Merck gesponsert (1). Vorapaxar blockiert den Protease-aktivierten Rezeptor (PAR) auf den Thrombozyten. Über diesen Rezeptor aktiviert Thrombin sehr stark die Thrombozytenaggregation. Der kombinierte primäre Wirksamkeitsendpunkt der Studie […]

Neues onkologisches Arzneimittel: Vemurafenib (Zelboraf®)

Patienten mit nicht resezierbarem oder metastasiertem Melanom haben eine schlechte Prognose. Nur ungefähr ein Viertel der Patienten überlebt das erste Jahr nach der Diagnose. Zur Behandlung war bislang Dacarbazin Mittel der Wahl. Allerdings ließen sich in klinischen Studien nur niedrige Ansprechraten (11%-25%) erreichen. Das Ansprechen war außerdem nur von kurzer Dauer (3-6 Monate; 1). Im […]

Renale Sympathikusdenervierung bei refraktärer arterieller Hypertonie

Zusammenfassung: Die renale Sympathikusdenervierung (RSD) ist eine neue, interessante, teure und auch schmerzhafte interventionelle Methode bei sogenannter therapierefraktärer Hypertonie. Eine Senkung des Blutdrucks von etwa 30 mm Hg systolisch und 10 mm Hg diastolisch ist zu erwarten, allerdings bleibt der Eingriff bei 15% der Patienten ohne den gewünschten Erfolg. Die gegenwärtige Euphorie, die die RSD […]