Ausgabe 06 / 2012

Zweitlinientherapie bei MTX-refraktärer früher Rheumatoider Arthritis – Biologika oder konventionelle Basistherapie?

Zusammenfassung: Nach der Swefot-Studie (5) ist in der Zweitlinientherapie der frühen Rheumatoiden Arthritis die Kombination MTX plus Infliximab gegenüber der Kombination MTX plus konventionelle DMARDs (sog. Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs = Sulfasalazin plus Hydroxychloroquin) zumindest im ersten Jahr überlegen. Nach zwei Jahren Therapie gleicht sich der klinische Erfolg an. Dies hat möglicherweise statistische Gründe (kleiner […]

Cholestase bei jungen Männern nach Einnahme von Anabolika

Im BMJ erschien kürzlich ein Bericht aus Newcastle/UK über zwei junge Männer (32 und 16 Jahre alt) mit ausgeprägtem cholestatischem Ikterus und quälendem Juckreiz (1). Sie wurden für eine bzw. zwei Wochen stationär behandelt. Beide gaben erst nach intensiver Befragung an, ein Anabolikum zur „Verbesserung ihres männlichen Erscheinungsbilds” eingenommen zu haben. Der eine Patient hatte […]

Azithromycin und kardiovaskuläre Letalität

Antibiotika gehören zu den am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln in den USA und in Europa. Man schätzt, dass bei 16% aller Vorstellungen beim Hausarzt Antibiotika verschrieben werden (1). In den USA gibt die Pharmaindustrie mehr als eine Mrd. US$ pro Jahr für die Antibiotika-Werbung aus (2). Über die mit Antibiotika verbundenen Probleme, wie Resistenzentwicklung und Zunahme […]

Drotrecogin alfa (aktiviertes Protein C) in der Behandlung des septischen Schocks bei Erwachsenen

Schwere Infektionen mit Sepsis sind eine häufige Todesursache auf Intensivstationen. Die Letalität bei dieser Erkrankung ist sehr hoch. Sie liegt bei Sepsis um 20% und bei septischem Schock zwischen 25% und 50% (1, 2). Trotz großer Anstrengungen wurden in den letzten 35 Jahren bis auf Drotrecogin alfa (aktiviertes Protein C = Xigris®; vgl. 3) keine […]

Azetylsalizylsäure (ASS) zur Rezidivprophylaxe nach tiefer Beinvenenthrombose

Das Risiko eines Rezidivs nach venöser tiefer Beinvenenthrombose ist nach Beendigung der Antikoagulation erhöht. Mit ca. 20% sind solche Rezidive besonders häufig bei Patienten mit tiefer Beinvenenthrombose ohne Risikofaktoren in den ersten zwei Jahren nach Absetzen des Vitamin-K-Antagonisten (1-3). Eine Verlängerung der Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten senkt zwar zusätzlich die Rezidivrate, erhöht aber das Blutungsrisiko. Außerdem […]

Neues onkologisches Arzneimittel: Ipilimumab (Yervoy®)

Kürzlich haben wir über Vemurafenib (Zelboraf®) berichtet, das im Februar 2012 zur Behandlung noch unbehandelter Patienten mit BRAF-V600-Mutation-positivem, nicht resezierbarem oder metastasiertem Melanom zugelassen worden ist (1). Bereits im Juli 2011 ist für vorbehandelte Patienten mit fortgeschrittenem Melanom Ipilimumab zugelassen worden. Ipilimumab ist ein rekombinanter humaner monoklonaler Antikörper, der an ein Antigen aktivierter zytotoxischer T-Lymphozyten […]

Bestimmt auch das Leid den Arzneimittelpreis?

Zur rationalen Arzneimitteltherapie gehört die Verschreibung des richtigen Arzneimittels, angepasst an die klinische Notwendigkeit des Patienten, in der richtigen Dosis, in ausreichender Dauer und zum günstigsten Preis. Im ARZNEIMITTELBRIEF spielt daher bei der Bewertung des Nutzens eines Arzneimittels auch immer der Preis eine wichtige Rolle. Über Richtigkeit und klinische Notwendigkeit einer Arzneimitteltherapie wird unter Ärzten […]

Leserbrief: Potenziell inadäquate Arzneimittel im Alter. Das PRISCUS-Projekt

Prof. Dr. M.K. aus Freiburg schreibt (Text etwas gekürzt): >> In Ihrem Referat zur PRISCUS-Liste (1, 2) wird in der Rubrik Antibiotika Nitrofurantoin mit einer Bewertung von 1,90 (potenziell inadäquat für Ältere) und der Begründung „Störung der Leber und Lungenfunktion” aufgeführt. Nitrofurantoin ist aber bei Kurzzeit-Behandlung des unkomplizierten Harnwegsinfekts (HWI) ein wichtiges Medikament, weil es […]

Leserbrief: Primärer Hyperaldosteronismus und Diabetes mellitus

Frage von Frau Dr. A.L. aus Berlin: >> Seit etwa 40 Jahren werde ich wegen eines schwer einstellbaren Hypertonus behandelt. Vor drei Jahren habe ich zufällig entdeckt, dass ich unter einem Conn-Syndrom leide. Mit 25 mg/d Spironolacton und 24,5 mg/d Metoprololsuccinat habe ich dauerhaft niedrige Blutdruckwerte. Ich hatte immer niedrige Kaliumwerte und habe im Laufe […]

Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur frühen Nutzenbewertung neuer Arzneimittel

Im Mai 2012 hat der G-BA Beschlüsse zum Zusatznutzen von zwei neuen Arzneimitteln gefasst (1, 2): zu Retigabin (Trobalt®) und der Wirkstoffkombination Aliskiren/Amlodipin (Rasilamlo®). Die erforderlichen Nachweise für beide Arzneimittel wurden vom pharmazeutischen Hersteller nicht vollständig vorgelegt, so dass der Zusatznutzen im Verhältnis zur zweckmäßigen Vergleichstherapie als nicht belegt gilt (§ 35a Abs. 1 Satz […]

Risikofaktoren für letalen Ausgang von Malariaerkrankungen bei Reiserückkehrern

Malaria ist eine weltweite, durch Mücken übertragene parasitäre Erkrankung mit noch immer hoher Morbidität und Letalität (1-3). Fernreisende können auch nach ihrer Rückkehr in die Heimat an Malaria schwer erkranken und sogar daran sterben. In den USA und Europa wurde ein Anstieg der „importierten Malaria” in den 1990ern registriert. Er hat sich in den letzten […]