Ausgabe 10 / 1998

Teure Antibiotika haben keinen Vorteil gegenüber Amoxicillin oder Co-trimoxazol bei akuter Sinusitis

Eine akute Sinusitis wird in der Regel mit Antibiotika behandelt, obwohl bekannt ist, daß ca. zwei Drittel der Fälle auch ohne Antibiotika vollständig ausheilen (s. AMB 1997, 31, 5 und 70). Mögliche, wenn auch seltene, gefährliche Komplikationen einer Sinusitis wie Meningitis, Hirnabszeß oder Übergang in eine schwer behandelbare chronische Sinusitis sind der Grund für die […]

Lamivudin zur Behandlung der chronischen Hepatitis B

Interferon alfa ist z.Z. das einzige Therapeutikum der chronischen Hepatitis B, das weltweit anerkannt ist. Lamivudin, ein orales Nukleosid-Analogon und Virustatikum, das bei HIV-Infektionen angewandt wird, hat auch günstige Ergebnisse bei der Behandlung der Hepatitis B gezeigt. Die Hepatitis B ist in Asien besonders weit verbreitet. In einer plazebokontrollierten Studie aus Hongkong und Taipeh wird […]

Mesalazin (5-ASA) oder Budesonid zur Therapie des mäßig aktiven Schubes bei M. Crohn?

Systemisch wirkende Glukokortikoide sind beim akuten Schub des M. Crohn Medikamente der ersten Wahl. So kann durch eine Therapie mit Prednison in absteigender Dosierung (z.B. initial 60 mg/d, Reduktion über 7 Wochen auf 10 mg/d) in ca. 70% eine Remission erreicht werden. Gleichzeitig treten aber häufig (bei bis zu 70% der so behandelten Patienten) Nebenwirkungen […]

Erythropoietin plus G-CSF zur Behandlung der Anämie bei myelodysplastischem Syndrom

Bei etwa 90% der Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS) besteht zum Zeitpunkt der Diagnose eine Anämie, und die Mehrzahl der Patienten benötigt im weiteren Krankheitsverlauf Erythrozytenkonzentrate. In zahlreichen Studien wurde deshalb untersucht, ob durch die Gabe pharmakologischer Dosen von rekombinantem Erythropoietin (rhEPO) die gestörte Proliferation und Reifung von erythroiden Vorläuferzellen überwunden und eine Erhöhung des […]

Kombinierte Polychemo-/Strahlentherapie oder alleinige Polychemotherapie bei lokalisierten intermediär- und hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen?

Die derzeit verfolgten Therapiestrategien bei Patienten mit lokalisierten (Stadium I oder II) hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) – 6-8 Zyklen Polychemotherapie oder 3 Zyklen Polychemotherapie mit anschließender Bestrahlung – basieren auf Studien, in denen über hohe Heilungsraten nach Polychemotherapie ± Strahlentherapie berichtet wurde (1, 2). Unklar blieb bisher der Stellenwert einer konsolidierenden Bestrahlung für diese Patientengruppe, wobei […]

Strikte Blutdruckkontrolle bei hypertensiven Typ-2-Diabetikern reduziert Folgeerkrankungen und kardiovaskuläre Letalität

Unsere britischen Nachbarn verfügen mit computervernetzten Praxen des National Health Service über ein bewundernswert effektives epidemiologisches Forschungsinstrument. Zwei Studien über das wünschenswerte Ausmaß der Blutdruckkontrolle bei Typ-2-Diabetikern wurden kürzlich von der UK Prospective Diabetes Study Group im Brit. Med. J. publiziert (1, 2). Eine weitere Studie über die Kosteneffektivität der Blutdruckbehandlung bei Typ-2-Diabetes und ein […]

Leukotrien-Rezeptor-Blockade als Therapie beim Asthma bronchiale?

Leukotriene sind wichtige Mediatoren in der Pathophysiologie des Asthma bronchiale. Sie werden von Mastzellen und Granulozyten freigesetzt und können Bronchokonstriktion, Schleimsekretion und Zunahme der Gefäßpermeabilität induzieren. Sie wirken über Rezeptoren an Zelloberflächen. Ihre Wirkung kann gehemmt, das Asthma möglicherweise gemildert werden durch Leukotrien-Rezeptor-Blocker und Substanzen, die in die Leukotrien-Synthese eingreifen (1, 2). In Deutschland wurde […]

Alkoholentzugssyndrom. Prävention von schweren Symptomen, Delirium tremens und Krampfanfällen

Alkoholismus ist weltweit auch ein großes medizinisches Problem, das erhebliche Kosten verursacht. In Deutschland wird die Zahl alkoholkranker Menschen auf ca. 3 Millionen geschätzt; 5-15% entwickeln bei Alkoholabstinenz schwere Entzugssymptome, die von persönlicher Disposition, Trinkdauer, Trinkmenge und Alkoholgehalt der konsumierten Getränke abhängig sind (6, 9). Pathophysiologie: Die pathophysiologischen Mechanismen des Alkoholentzugs sind nicht vollständig erklärt […]

Leserbrief: Nochmals: Selen bei onkologischen Erkrankungen?

Frage von Dr. H.G. aus Hannover: >> Im Januar (AMB 1998, 32, 8a) haben Sie mitgeteilt, daß für SeIen eine Verminderung der Inzidenz von Lungen-, Prostata- und kolorektalen Karzinomen beschrieben sei. Ich habe bei DIMDI unter dem Stichwort „SeIen“ eigentlich nur Literaturstellen erhalten, deren Aussagen zu diesem Thema ziemlich vage sind. Ich erlaube mir anzufragen, […]

Leserbrief: Clenbuterol bei Neuropathie mit Muskelatrophie?

Frage von Dr. D.L aus Eckernförde: >> In meiner Behandlung befindet sich eine 58jährige Patientin, bei der seit 1980 eine hereditäre motorische und sensible Neuropathie Typ 1 (Charcot-Marie-Tooth) bekannt ist. Es bestehen inzwischen aufgrund der Neuropathie ausgeprägte Muskelatrophien. Nun hat mich die Patientin darauf angesprochen, sie habe gehört, daß das Medikament „Clenbuterol“, welches als Dopingmittel […]

Leserbrief: Depot-Kortikosteroide sind obsolet

Frage von Dr. S.H. aus Düsseldorf: >> Man weiß: Depot-Kortisonpräparate i.m. sind bei Heuschnupfen obsolet. Und trotzdem, auch angesichts der Nebenwirkungen systemischer Antihistaminika: eine Injektion für einen lebenswerten Sommer? Ich bitte um Expertenkommentar. > Wie aus der Anfrage bereits hervorgeht, sind Depot-Kortikosteroide i.m. beim Heuschnupfen obsolet. Zugegeben: Die Verabreichung von Depot-Steroiden (40 bzw. 80 mg) […]

Häufigkeit und Schwere von Medikamentennebenwirkungen bei Krankenhauspatienten

Arzneimittelnebenwirkungen erfahren in den letzten Jahren ein zunehmendes öffentliches Interesse. In den USA wurden nach der Thalidomid-Tragödie in den 60er Jahren bereits frühzeitig prospektive Studien initiiert, um genauere Schätzungen der Inzidenz medikamentöser Nebenwirkungen (Adverse Drug Reaction, ADR) zu ermöglichen. Diese prospektiven Erhebungen wurden bei zwei verschiedenen Populationen durchgeführt: Patienten, die wegen einer ADR stationär aufgenommen […]