Ausgabe 05 / 2019 | Der Arzneimittelbrief

1. Ab welcher "Vorhofflimmer-Last" ist nach den aktuellen Empfehlungen der European Heart Rhythm Association eine orale Dauerantikoagulation indiziert, wenn in einem Langzeit-EKG-Screening asymptomatisches Vorhofflimmern erkannt wird und ein positiver CHA₂DS₂-VASc Score vorliegt (≥ 2 bei Männern bzw. ≥ 3 bei Frauen)?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Screening auf Vorhofflimmern mittels Smartwatch: Wann ist das klinisch relevant?

Episodendauer > 5 Sekunden

Episodendauer > 5 Minuten

Kumulativ > 5,5 Stunden pro Tag

Durchgehende Dauer > 3 Tage

Durchgehende Dauer > 5 Tage

2. Welche Aussage zum bevölkerungsbasierten Massenscreening auf Vorhofflimmern mittels einer Smartwatch in der Apple Heart Study (AHS) ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Screening auf Vorhofflimmern mittels Smartwatch: Wann ist das klinisch relevant?

Es wurde ein positiv prädiktiver Wert von >90 % für das Entdecken von Vorhofflimmern gefunden.

Die Studie belegt eine Reduktion der klinischen Endpunkte Schlaganfall und Tod.

Aus der Studie ergeben sich klare Kriterien für die weitere Abklärung und Behandlung von erkannten Vorhofflimmerepisoden.

Nur etwa ein Viertel der Patienten, die eine Arrhythmiemeldung durch die Smartwatch erhielten, wurde weiter mittels Langzeit-EKG abgeklärt.

10 % der in der AHS richtig erkannten Vorhofflimmerepisoden dauerten länger als eine Stunde.

3. Welche Aussage zu Sacubitril/Valsartan (S/V) ist nicht richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Nicht fachgerechte Anwendung von Sacubitril/Valsartan

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt laut EPAR (European Public Assessment Report) 2 x 100 mg/d.

Wenn Patienten die Anfangsdosis vertragen, soll die Dosis nach 2-4 Wochen verdoppelt werden.

Die Zieldosis beträgt 2 x 200 mg/d.

In der Zulassungsstudie PARADIGM-HF wurde die Zieldosis nur von 50% der Studienteilnehmer erreicht.

Bei Verträglichkeitsproblemen soll die S/V-Dosis reduziert und/oder die Begleitmedikation angepasst werden.

4. Welche Antwort ist korrekt? rnDaten aus der Marktforschung zu Sacubitril/Valsartan (S/V) aus dem Jahre 2016 zeigen, dass

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Nicht fachgerechte Anwendung von Sacubitril/Valsartan

das mittlere Alter der Patienten um 3,2 Jahre über dem der Patienten aus der PARADIGM-HF-Studie lag.

bei 72% der Patienten in den ersten 6 Monaten die empfohlene Dosiserhöhung vorgenommen wurde.

die Zieldosis nur von knapp jedem fünften Patienten erreicht wurde.

die Ein-Jahres-Persistenz zu dem Arzneimittel bei 87% lag.

die Adhärenz zu dem Arzneimittel über ein Jahr dosisunabhängig 58% betrug.

5. Welche Aussage zur Interaktion von Sacubitril und Statinen ist nicht korrekt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Vorsicht bei der gleichzeitigen Anwendung von Sacubitril/Valsartan und Statinen

Die Aufnahme von Statinen in die Hepatozyten erfolgt über Transportproteine (z.B. OATP1B1) an deren sinusoidaler Membran.

Eine genetisch bedingte "low function" dieser Transportproteine kann die Serumkonzentration von Statinen und das Risiko für Myopathien erhöhen.

In den USA wird bereits eine regelhafte Bestimmung des OATP1B1 Genotyps vor Beginn einer Statin-Behandlung diskutiert.

Sacubitril hemmt die OATP1B1-Funktion und kann zu höheren Statin-Konzentrationen führen.

In der Fachinformation von Sacubitril/Valsartan wird nicht darauf hingewiesen, dass bei der gleichzeitigen Einnahme von Statinen Vorsicht geboten ist.

6. Welche Aussage zum postoperativen Delir ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Das postoperative Delir: Wirkungen von Paracetamol sowie der Sedativa Dexmedetomidin und Propofol

Charakteristisch ist eine fluktuierende Denk- und Aufmerksamkeitsstörung von wechselnder Intensität.

Statistisch sinkt die Ein-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit pro Delirtag um etwa 10%.

Ein postoperatives Delir kann ein lang anhaltendes kognitives Defizit zur Folge haben.

Nach kardiochirurgischen Eingriffen ist bei etwa 50% der Patienten mit einem Delir zu rechnen.

Bei früher Mobilisation kommt es häufiger zum Delir als bei später.

7. Welche Aussage ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Das postoperative Delir: Wirkungen von Paracetamol sowie der Sedativa Dexmedetomidin und Propofol

Eine hoch dosierte postoperative Opioid-Analgesie ist die wichtigste Delirprophylaxe.

Ein Delir ist immer mit Exzitation verbunden und kann nicht übersehen werden.

Die Anwendung des CAM-ICU-Score (Confusion Assessment Method for the Intensive Care Unit) ist nicht geeignet bei beatmeten Patienten.

Für die Therapie eines Delirs sind Clonidin, kurzwirkende Benzodiazepine und Neuroleptika geeignet.

Dexmedetomidin ist ein sedierender, selektiver Alpha-2-Rezeptor-Antagonist zur Delirprävention.

8. Welche Antwort zur Progressiven Multifokalen Leukenzephalopathie (PML) ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Ist eine Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren bei Patienten mit Progressiver Multifokaler Leukenzephalopathie wirksam?

Die PML ist eine virale Erkrankung des ZNS, für die es jetzt eine spezifische Therapie gibt.

Die PML tritt auch vermehrt bei Patienten ohne Immunschwäche auf.

Die PML führt meist nicht zu progredienten neurologischen Ausfällen.

Todesfälle in Folge der PML sind heute selten geworden.

Der Erreger, das JC-Virus ist nach den Initialen eines Patienten benannt.

9. Welche Antwort ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Ist eine Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren bei Patienten mit Progressiver Multifokaler Leukenzephalopathie wirksam?

PD-1-Antagonisten sind ein wesentlicher Fortschritt in der Behandlung bestimmter Krebsarten.

PD-1-Antagonisten können manchmal schwere Auto-Immunphänomene auslösen.

PD-1-Antagonisten erzielen in der Behandlung der PML eine hohe Ansprechrate mit anhaltender Rückbildung der neurologischen Symptome bei mehr als 80% der Patienten.

Patienten mit PML, die keine JC-Virus-spezifischen T-Zellen haben, sollten nicht mit PD-1-Antagonisten behandelt werden.

Das inflammatorische Immunrekonstitutions-Syndrom (IRIS) kann eine Folge der Behandlung der PML mit PD-1-Antagonisten sein und die Symptomatik verschlimmern.

10. Welche Antwort ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Klinische Endpunkte bei Patienten mit chronischer Hepatitis C nach Therapie mit direkt wirkenden antiviralen Substanzen

Die chronische Hepatitis C ist mit einem erhöhten Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) assoziiert.

Durch die Behandlung der chronischen Hepatitis C mit direkt wirkenden antiviralen Medikamenten steigt das Risiko für ein HCC.

Eine Behandlung der chronischen Hepatitis C mit direkt wirkenden antiviralen Medikamenten reduziert die Letalität.

Die Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis C und Leberzirrhose mit direkt wirkenden antiviralen Medikamenten führt meist zu einer Dekompensation der Zirrhose.

Die meisten bisherigen Studien zur Therapie der chronischen Hepatitis C mit direkt wirkenden antiviralen Medikamenten hatten keine klinischen Endpunkte, wie z.B. Tod.

CME Test vom 01.05.2019