Ausgabe 08 / 2018 | Der Arzneimittelbrief

1. Welche Aussage zu den „Active Pharmaceutical Ingredients“ (API) ist nicht korrekt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Produktionsbedingte Kontamination von Valsartan-Präparaten: Weitere Informationen

Unter API versteht man den pharmakologisch wirksamen Anteil in einem fertigen pharmazeutischen Produkt.

Der genaue Herstellungsweg eines API ist ein Patent-geschütztes Firmengeheimnis und auch den Zulassungsbehörden nicht bekannt.

Von den API abzugrenzen sind die sog. Hilfsstoffe wie Bindemittel, Emulgatoren, Farb-, Füll- und Konservierungsstoffe.

Wenn der Syntheseweg eines API vom Hersteller verändert wird, können neue, unbekannte Verunreinigungen entstehen.

Bei Veränderungen des Synthesewegs eines API muss in aller Regel auch die Analytik angepasst werden.

2. Welche Aussage zum Europäischen Arzneibuch (European Pharmacopoeia) ist nicht korrekt?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Produktionsbedingte Kontamination von Valsartan-Präparaten: Weitere Informationen

Der exakte Herstellungsweg eines Arzneimittels, das Verunreinigungsprofil sowie alle erforderlichen Prüfverfahren sind dort in einer Monographie hinterlegt.

Zuständig für dessen Verwaltung ist die Europäische Arzneibuch-Kommission (Europäisches Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln, EDQM).

Bei einem Zulassungsantrag für ein Medikament muss der Antragsteller u.a. nachweisen, dass seine verwendeten Herstellungs- und Kontrollprozesse denen im Europäischen Arzneibuch entsprechen.

Das EDQM prüft das verwendete Verfahren eines Herstellers und vergibt ein „Certificate of Suitability of Monographs of the European Pharmacopoeia“ (CEP).

Ein Zertifikat chinesischer Aufsichtsbehörden wird vom EDQM ohne eigene Konformitäts-Prüfung anerkannt.

3. Welche Aussage zu dem im Valsartan eines chinesischen Herstellers gefundenen N-Nitrosodimethylamin (NDMA) ist richtig?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Produktionsbedingte Kontamination von Valsartan-Präparaten: Weitere Informationen

Die in einer Tablette mit 320mg Valsartan enthaltene NDMA-Konzentration beträgt rund 2μg und entspricht etwa der Menge, die auch in einer Zigarette nachweisbar ist.

Ab einer täglichen NDMA-Aufnahme von 3μg (Schwellendosis) steigt das Krebsrisiko exponentiell an.

NDMA begünstigt im Tierversuch die Entstehung von Tumoren der Leber und Gallenwege, der Nieren, Lunge und Blutgefäße.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA geht derzeit von einem zusätzlichen Krebsfall bei 50.000 exponierten Patienten aus.

Eine Analyse des vom chinesischen Hersteller verwendeten neuen Reaktionsweges durch Buschmann und Holzgrabe ergab, dass die Kontamination mit NDMA nicht vorhersehbar war.

4. Welche Aussage zur Thrombose-/Embolie-Prophylaxe nach katheterinterventionellen Aortenklappenersatz (TAVI) ist falsch?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Keine Vorteile einer dualen Hemmung der Thrombozytenaggregation gegenüber einer alleinigen mit ASS nach TAVI

Nach TAVI wird derzeit eine duale Hemmung der Thrombozytenaggregation (DAPT) mit Azetylsalizylsäure (ASS) plus einem Thienopyridin (z.B. Clopidogrel) über 3-6 Monate empfohlen, gefolgt von einer lebenslangen alleinigen Einnahme von ASS.

Die Ergebnisse einer Metaanalyse deuten darauf hin, dass nach TAVI die alleinige Einnahme von ASS mit weniger schweren Blutungen verbunden ist als eine DAPT mit ASS plus einem Thienopyridin bei gleicher Wirksamkeit.

Ein vorzeitiger Abbruch der DAPT wegen Blutungen scheint das Schlaganfallrisiko nicht zu erhöhen.

Bei Patienten mit niedrigem Blutungsrisiko kann nach TAVI eine orale Antikoagulation mit einem Vitamin-K-Antagonisten über mindestens 3 Monate in Betracht gezogen werden.

Alternativ kann auch ein Wirkstoff aus der Gruppe der direkten oralen Antikoagulanzien eingesetzt werden.

5. Welcher der genannten Faktoren zählt nach der ANSWER-Studie nicht zu den unabhängigen Prädiktoren für die Gesamtletalität bei dekompensierter Leberzirrhose?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Albumininfusionen sind bei dekompensierter Leberzirrhose und unkompliziertem Ascites hilfreich

das Lebensalter

das Child-Pugh-Stadium

eine Leberzirrhose viraler Genese

eine Hyponatriämie

eine Hyperkaliämie

6. Markieren Sie die falsche Aussage zur ANSWER-Studie!

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Albumininfusionen sind bei dekompensierter Leberzirrhose und unkompliziertem Ascites hilfreich

Patienten mit Ascites bei dekompensierter Leberzirrhose erhielten 2 x 40 g Humanalbumin (HA) pro Woche in den ersten 2 Wochen, gefolgt von 1 x 40 g HA pro Woche über 18 Monate zusätzlich zur Standardtherapie.

Patienten mit fortgesetztem Alkoholkonsum erhielten 20 g HA/Woche zusätzlich.

Alle Patienten erhielten > 25 mg/d Furosemid und > 200 mg/d eines Aldosteronantagonisten.

Das mediane Parazentesevolumen lag in beiden Gruppen bei mehr als 5 l pro Ascitespunktion.

Die spontan bakterielle Peritonitis ist eine bedrohliche Komplikation bei dekompensierter Leberzirrhose.

7. Welche Aussage zur ANSWER-Studie ist zutreffend?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Albumininfusionen sind bei dekompensierter Leberzirrhose und unkompliziertem Ascites hilfreich

Patienten mit transjugulärem intrahepatischem portosystemischem Shunt (TIPS) konnten in die Studie eingeschlossen werden.

Eine Langzeitsubstitution von HA führte zu signifikant weniger Ascitespunktionen und längerem Überleben.

Die Number needed to treat (NNT) für eine Reduktion der Letalität unter HA-Substitution über 18 Monate war 27.

Blutungen aus Ösophagusvarizen waren unter HA-Substitution häufiger als unter Standardtherapie und sind auf ein erhöhtes Blutvolumen durch HA zurückzuführen.

Bei ca. 20% der Patienten traten unter HA relevante Hypersensitivitätsreaktionen auf.

8. Welche Empfehlung gibt die aktuelle Leitlinie der European Association for the Study of the Liver (EASL) für die Substitution von HA bei Ascitespunktion?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Albumininfusionen sind bei dekompensierter Leberzirrhose und unkompliziertem Ascites hilfreich

2 g /Liter Ascitespunktat

4 g/ Liter Ascitespunktat

8 g/ Liter Ascitespunktat

10 g/ Liter Ascitespunktat

20 g/ Liter Ascitespunktat

9. Welche Aussage trifft für die UK-CPRD-Studie nicht zu?nNach Umsetzen von Metformin auf Sulfonylharnstoffe

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Kardiovaskuläre Risiken und Hypoglykämien nach Umsetzen von Metformin auf Sulfonylharnstoffe

nahm das Risiko für Herzinfarkte signifikant zu.

nahm das Risiko für Tod aller Ursachen ab.

nahmen schwere Hypoglykämien hoch signifikant zu.

erhöhte sich das Schlaganfall-Risiko leicht.

erhöhte sich leicht das Risiko für Tod aus kardiovaskulärer Ursache.

10. Welche der genannten Schlussfolgerungen für die antidiabetische Therapie kann aus den Ergebnissen der UK-CPRD-Studie gezogen werden?

Diese Frage bezieht sich auf diesen Artikel: Kardiovaskuläre Risiken und Hypoglykämien nach Umsetzen von Metformin auf Sulfonylharnstoffe

Sulfonylharnstoffe (SH) als Monotherapie sind generell eine Option für die Zweitlinien-Therapie, wenn mit Metformin keine ausreichende Einstellung des Diabetes Typ 2 gelingt.

Vor Verordnung von SH müssen Patienten gründlich über Hypoglykämierisiko und Hypoglykämie-Vermeidungsstrategien aufgeklärt werden.

Bei unzureichendem Therapieerfolg mit Metformin sollen SH wegen des Hypogklykämierisikos nicht zusätzlich zu Metformin verordnet werden.

SH sind prinzipiell erste Wahl zur medikamentösen Therapie des Diabetes mellitus Typ 2.

Spätfolgen des Diabetes mellitus Typ 2 können mit SH besser vermieden werden als mit Metformin.

CME Test vom 01.08.2018

1. Welche Aussage zu den „Active Pharmaceutical Ingredients“ (API) ist nicht korrekt?

2. Welche Aussage zum Europäischen Arzneibuch (European Pharmacopoeia) ist nicht korrekt?

3. Welche Aussage zu dem im Valsartan eines chinesischen Herstellers gefundenen N-Nitrosodimethylamin (NDMA) ist richtig?

4. Welche Aussage zur Thrombose-/Embolie-Prophylaxe nach katheterinterventionellen Aortenklappenersatz (TAVI) ist falsch?

5. Welcher der genannten Faktoren zählt nach der ANSWER-Studie nicht zu den unabhängigen Prädiktoren für die Gesamtletalität bei dekompensierter Leberzirrhose?

6. Markieren Sie die falsche Aussage zur ANSWER-Studie!

7. Welche Aussage zur ANSWER-Studie ist zutreffend?

8. Welche Empfehlung gibt die aktuelle Leitlinie der European Association for the Study of the Liver (EASL) für die Substitution von HA bei Ascitespunktion?

9. Welche Aussage trifft für die UK-CPRD-Studie nicht zu?nNach Umsetzen von Metformin auf Sulfonylharnstoffe

10. Welche der genannten Schlussfolgerungen für die antidiabetische Therapie kann aus den Ergebnissen der UK-CPRD-Studie gezogen werden?