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Auswirkungen häufig verordneter Arzneistoffe auf den Schlaf [CME]

Etwa 50-65% der erwachsenen Patienten in den Hausarztpraxen klagen über Schlafstörungen. Dabei handelt es sich um ein breites Spektrum und bei weitem nicht nur um Ein- und Durchschlafstörungen. Die dritte Ausgabe der Internationalen Klassifikation von Schlafstörungen (ICSD-3-TR; ) nennt sieben Hauptkategorien (s. Tab. 1). Die exakte Diagnose ist entsprechend nicht einfach zu stellen. Oft überlappen sich die Kategorien […]

Antihypertensiva am Abend: Bei pflegebedürftigen alten Menschen keine Vorteile – aber auch keine Nachteile [CME]

Der Blutdruck unterliegt einem zirkadianen Rhythmus. Er sinkt physiologisch in der Nacht („dipping“). Ein erhöhter nächtlicher Blutdruck und fehlendes „dipping“ geht einher mit vermehrten kardiovaskulären Komplikationen. Eine randomisierte klinische Studie (RCT), die über 6,3 Jahre an 40 nordspanischen Hausarztpraxen mit > 19.000 Personen mit Hypertonie durchgeführt wurde, hatte eine deutliche Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse gezeigt, wenn die Blutdruckmedikation […]

Antikoagulation mit Faktor-XI/XIa-Inhibitoren: Revolution (vorerst) gestoppt?

Gerinnungshemmende Arzneimittel sind unverzichtbar in der Prävention und Therapie arterieller und venöser Thrombosen und Thromboembolien. Da sie inhärent das Blutungsrisiko erhöhen, muss bei jeder Verschreibung das individuelle Thrombose- und Blutungsrisiko abgewogen werden. Daran hat auch die Entwicklung der direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK), die die Vitamin-K-Antagonisten (VKA) inzwischen in nahezu allen Indikationen ersetzt haben, nichts geändert. […]

Vakuumversiegelungstherapie bei schlecht heilenden postoperativen Wunden der Beine: doch überbewertet? [CME]

Unter sekundärer Wundheilung versteht man einen langwierigen Heilungsprozess großflächiger oder kontaminierter Wunden, bei dem Granulationsgewebe von den Wundrändern und aus der Tiefe wachsend die Wunde schrittweise verschließt. Dieser Prozess dauert oft mehrere Monate und schränkt die Lebensqualität erheblich ein. Derartige Wunden an den Füßen oder Unterschenkeln brauchen für die Heilung fast doppelt so lange wie […]

ATTR-Amyloidose: Neuer Wirkstoff Acoramidis zugelassen [CME]

Wir haben 2022 über Tafamidis berichtet , den bislang einzigen zugelassenen Wirkstoff zur Behandlung der Kardiomyopathie bei Transthyretin-Amyloidose (ATTR-CMP). Transthyretin (TTR), auch Thyroxin-bindendes Präalbumin (TBPA) genannt, ist ein im Blut und im Liquor cerebrospinalis vorkommendes Protein, das Thyroxin und Retinol (Vitamin A) transportiert. Die ATTR-CMP ist Folge einer fehlerhaften Faltung des tetrameren TTR-Moleküls, welches dadurch in […]

Leib und Seele – Eine Reise durch die Geschichte der Medizin

Unter diesem Titel ist 2025 von Dr. med. Werner Bartens im Rowohlt-Verlag ein sehr lesenswertes Buch veröffentlicht worden, das auf 519 Seiten Leser und Leserinnen kenntnisreich durch die Menschheits- und Medizingeschichte führt und im letzten Kapitel auch das Thema „Wirkstoffe und Wunderkuren“ behandelt. Werner Bartens hat nach einem Studium der Medizin, der Geschichte und der […]

Behandlung neuropathischer Schmerzen. Aktuelle Übersicht und Empfehlungen [CME]

Sehr viele Menschen werden von neuropathischen Schmerzen (npS) geplagt. Die Prävalenz soll zwischen 6,9% und 10% liegen; sie steigt mit dem Alter und mit bestimmten Komorbiditäten an . Anders als beim akuten, nozizeptiven Schmerz handelt es sich bei npS ja nicht um ein sinnvolles Warnsignal des Körpers bei Verletzungen oder Entzündungen, sondern um eine die […]

Embolie-Prophylaxe mit direkten oralen Anti-koagulanzien bei Vorhofflimmern nach spontaner intrazerebraler Blutung: eine Zwickmühle [CME]

Zur Prophylaxe kardioembolischer Ereignisse bei Patienten mit Vorhofflimmern (Vofli) haben sich heute direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) weitgehend durchgesetzt, teils mit und teils ohne Berechtigung . Ein wichtiges Argument für eine Behandlung mit DOAK ist, dass es unter einer 2,2-jährigen DOAK-Behandlung statistisch zu weniger intrazerebralen Blutungen (ICB) kommt als unter Vitamin-K-Antagonisten (VKA): hämorrhagische Schlaganfälle: 0,4% vs. […]

Herzinsuffizienz bei Aortenklappenstenose: Nutzen durch medikamentöse Therapie nach Klappenimplantation [CME]

Studiendaten und klinische Erfahrung zeigen, dass nach operativer oder katherinterventioneller Sanierung einer hochgradigen Aortenklappenstenose (AS), besonders im ersten Jahr danach, bei etwa einem Fünftel der Patienten die Symptome der Herzinsuffizienz persistieren oder rezidivieren. Die langjährige Erhöhung der Nachlast durch die AS führt bei allen Patienten zu einer myokardialen Hypertrophie des linken Ventrikels (LV) mit diastolischer […]

Auslöser, Prävention und Management des medikamentös induzierten Delirs bei Patienten mit vorbestehender Demenz – eine Leitlinien-Recherche [CME]

Die Prävalenz von Deliren bei hospitalisierten Patienten steigt mit zunehmendem Alter: sie wird bei den > 64-Jährigen mit 25% und bei den > 85-Jährigen mit bis zu 64% angegeben . Schwere Erkrankungen, chirurgische Eingriffe und invasive Beatmung erhöhen das Risiko. Delire verursachen nicht nur einen höheren Pflegeaufwand und zusätzliche Kosten, sondern sind auch mit einer erhöhten Sterblichkeit […]

Lenacapavir zur langwirkenden antiretroviralen HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe bei verschiedenen Hochrisikogruppen in reichen Ländern

Neuinfektionen mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) sind seit 2010 weltweit um 35% gesunken; dennoch stieg in bestimmten Risikogruppen die Inzidenz an, wie zum Beispiel bei Frauen in Afrika , , . In reichen westlichen Ländern gibt es spezielle Risikogruppen: Cisgender-Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender-Frauen , . In den USA betrafen 67% der Neuinfektionen im Jahr 2022 […]

Maßnahmen gegen Impfmüdigkeit und Impfskepsis

Unter der Überschrift „Combating vaccine revisionism“ hat „Nature Medicine“ seine Leserinnen und Leser dazu aufgefordert, entschieden und aktiv allen Behauptungen entgegenzutreten, es gebe nicht genügend Beweise für die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen . Aufhänger dieser Initiative sind die aktuellen Entwicklungen in den USA. Dort wurden in den ersten 4 Monaten dieses Jahres bereits 12 lokale […]

Schwere Arzneistoffallergie: Das DRESS-Syndrom [CME]

Fallbericht: Ein 62-jähriger, übergewichtiger Mann mit Typ 2-Diabetes mellitus und stabiler koronarer Herzkrankheit stellt sich wegen zunehmender Beschwerden im Bereich der Fuß- und Handgelenke in einer Klinikambulanz vor. Erfahrene Rheumatologen stellen die Diagnose Gicht, die neben Laborbefunden auch durch Gichtknoten gestützt wird und verschreiben u.a. eine Packung Febuxostat, welche der Patient bis zu Ende nimmt. Drei […]

Koronarkalk als Entscheidungskriterium zur Prävention der koronaren Herzkrankheit mit Statinen? [CME]

Die Entscheidung ob, wie und wie intensiv eine kardiovaskuläre (kv) Prävention erfolgen sollte, ist Gegenstand vieler Diskussionen . Von vielen Institutionen werden verschiedene Risikomodelle und -rechner vorgeschlagen, dazu auch unterschiedliche Interventionsschwellen und Therapieziele. Dabei sind Validität und prädiktive Werte dieser Rechenmodelle und Empfehlungen oft unklar. Zudem hängt die Aussagekraft der Risikorechner stark vom Lebensalter ab […]

Beschleunigte Zulassungen von Arzneimitteln zur Behandlung von Krebserkrankungen in den USA: Geschwindigkeit, Sicherheit und Nutzen

Wir haben im ARZNEIMITTELBRIEF wiederholt über Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankungen (Onkologika) berichtet, die trotz fehlender oder nur unzureichend vorliegender Ergebnisse hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit in den USA, aber auch in Europa beschleunigt zugelassen worden waren , , . Ein Ziel dieser beschleunigten Zulassungen von Onkologika war und ist es weiterhin, neuartige Arzneistoffe, für […]