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Prävention von HIV-Infektionen durch frühe Therapie infizierter Partner

Die antiretrovirale Therapie hat zu einer dramatischen Verbesserung der Morbidität und Letalität bei Patienten mit HIV-Infektion geführt (1). Vor kurzem hatten wir berichtet, dass eine frühe antiretrovirale Therapie für die Patienten Vorteile haben könnte (2). Jetzt ist eine Arbeit im N. Engl. J. Med. erschienen, die darauf hinweist, dass eine frühe Therapie auch Neuinfektionen von HIV bei Partnern effektiv verhindert (3). In neun Ländern wurden 1.763 Paare in eine Studie eingeschlossen, bei denen einer der beiden Partner mit HIV infiziert war, der andere aber nicht. Von diesen Studienteilnehmern kamen 54% aus Afrika, die anderen verteilten sich auf Amerika und Asien. Die Mehrheit der Paare war heterosexuell (97%) und die Hälfte der Infizierten waren Männer. Das Alter der meisten Teilnehmer lag zwischen 26 und 40 Jahren (61%). Die HIV-Infizierten mit CD4-T-Zellen zwischen 350 und 550/μl wurden 1:1 randomisiert. Die eine Gruppe (frühe, n = 886) wurde sofort antiretroviral behandelt, die andere (verzögerte, n = 877) erst nachdem die CD4-T-Zellen weiter abgefallen waren (unter 250/μl) oder sich klinische, HIV-assoziierte Symptome zeigten. Alle Teilnehmer wurden aufgefordert, Kondome zu benutzen. Der primäre Endpunkt war die Serokonversion des bisher HIV-negativen Partners. Als primäre klinische Endpunkte wurden das Auftreten einer pulmonalen Tuberkulose, schwere bakterielle Infektionen, das Auftreten eines WHO-Stadium-4-Ereignisses oder Tod definiert. Im Zeitrahmen der Studie kam es zu 39 HIV-Übertragungen. Von diesen konnten 28 molekularbiologisch auf eine Infektion durch den Partner zurückgeführt werden. In der frühen Gruppe wurde nur eine, in der verzögert behandelten Gruppe wurden dagegen 27 HIV-Partnerinfektionen festgestellt (p < 0,001). Auch die primären klinischen Endpunkte traten in der frühen Gruppe seltener auf als in der verzögert behandelten.

Fazit: Die hier vorgestellte Studie zeigt nicht nur klinische Vorteile einer frühen Therapie der HIV-Infektion, sondern auch eine deutliche Reduktion des Übertragungsrisikos bei Paaren, bei denen ein Partner HIV-positiv und der andere HIV-negativ ist.

Literatur

  1. Palella, F.J., et al.: N. Engl. J. Med. 1998, 338, 853. Link zur Quelle
  2. AMB 2010, 44, 27. Link zur Quelle
  3. Cohen, N.S, et al. (HPTN 052 = HIV Prevention TrialsNetwork 052): N. Engl. J. Med. 2011, 365, 493. Link zur Quelle