Ausgabe 11 / 1997

Leserbrief: Gleichzeitige Gabe von Azetylsalizylsäure und nichtsteroidalen Antiphlogistika

Frage von Dr. M.P. aus Niederhörne: >> Der Einsatz niedrig dosierter Azetylsalizylsäure (ASS) bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK) und anderen arteriosklerotisch bedingten Krankheiten ist etabliert. Dabei wird die Hemmung der Synthese des proaggregatorischen Thromboxans A2 genutzt. Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID) hemmen in höheren Dosierungen die Synthese des antiaggregatorischen Prostazyklins. Sind nicht vor diesem Hintergrund bei den […]

Unerfreuliches vom Arzneimittelmarkt: Wir ham den Kanal noch lange nicht voll …

Neue Produkte müssen offenbar nach Meinung der Pharmaindustrie angemessen präsentiert werden. So lädt die Firma Hoffmann-La Roche handverlesene, gutsituierte Ärzte zu einem abendlichen Vortrag über „Die T-Kanal-Blockade als neues Wirkprinzip bei Kalzium-Antagonisten“ ein. Nun ist man an solche Werbeveranstaltungen mit Imbiß, die (fast) jeder besuchen kann, ja schon nachgerade gewöhnt, und manchem Studenten oder AIP […]

Chronischer Kopfschmerz und homöopathische Behandlung

Die Robert-Bosch-Stiftung, Stuttgart, förderte dankenswerterweise eine randomisierte, plazebokontrollierte, doppeltblinde Studie zur Wirksamkeit klassischer Homöopathie bei Patienten mit chronischem Kopfschmerz, die von einer homöopathischen Praxisgemeinschaft in München durchgeführt und von namhaftem psychologischem und biometrischem Sachverstand begleitet war. Die Randomisierung erfolgte sogar durch einen Notar! Da die Ergebnisse in einer in Oslo erscheinenden Fachzeitschrift publiziert wurden (Walach, […]

Allogene Blutstammzell-Transplantation: Konsequenzen für den Spender

Aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Zytokin-mobilisierten allogen peripheren Blutstammzellen (PBSC) als Alternative zur allogenen Knochenmarktransplantation müssen die Risiken für den Spender, die mit diesem Verfahren verbunden sind, sorgfältig untersucht werden. Hierzu zählen u.a. Nebenwirkungen der zur Mobilisierung der PBSC verwendeten Zytokine, meistens rekombinanter humaner Granulozyten-Kolonien-stimulierender Faktor (rhG-CSF), Auswirkungen der PBSC-Apherese sowie mögliche Spätkomplikationen. Bisher vorliegende […]

Wirksamkeit der hochdosierten Dexamethasontherapie bei schwerem Hirntrauma unbewiesen

Die Gabe von hochdosiertem Dexamethason oder anderen hochwirksamen antiödematösen Glukokortikoiden beim Schädel-Hirntrauma ist in vielen Zentren Routine, obwohl die Ergebnisse randomisierter; plazebokontrollierter Studien widersprüchlich sind. In Großbritannien verwendet offenbar nur die Hälfte der traumatologischen lntensivstationen bei dieser Indikation Glukokortikoide. P. Alderson und I. Roberts aus Oxford berichten im Brit. Med. J. (1997, 314, 1855) über […]

Therapeutischer Einsatz von Parathormon bei Östrogen-behandelten Frauen mit manifester Osteoporose

Im Lancet (1997, 350, 550) erschien kürzlich eine wichtige Mitteilung von R. Lindsay et al. aus New York über die Behandlung der Osteoporose mit Parathormon (PTH). Während beim primären Hyperparathyreoidismus mit den dauernd erhöhten PTH-Konzentrationen im Blut ein Knochenabbau stattfindet, kann die ein- bzw. mehrmals tägliche Gabe von PTH anabol auf den Knochen wirken. Vor […]

Östrogene und koronare Herzerkrankung

Es gibt viele Hinweise dafür, daß eine Hormonersatz-Therapie in der Menopause das Risiko senkt, eine koronare Herzerkrankung zu erleiden. Das Risiko ist auch dann geringer, wenn – wie heute üblich – Östrogene mit Gestagenen kombiniert werden, damit die Häufigkeit des Endometriumkarzinoms nicht zunimmt. Das wissen wir vor allem aus den neueren Daten der Nurses Health […]

Kompressionsstrümpfe verhindern postthrombotisches Syndrom, aber nicht Rezidiv-Beinvenenthrombosen

Das Bandagieren der Beine oder das Tragen von Kompressionsstrümpfen nach akuter Beinvenenthrombose ist weit verbreitet. Die Langzeiteffektivität ist aber schlecht dokumentiert. D.P.M. Brandjes et al. aus Amsterdam berichten im Lancet (1997, 349, 759) über eine monozentrische Studie mit mindestens fünfjähriger Nachbeobachtung. 194 Patienten/innen mit erstmaliger Beinvenenthrombose (V. poplitea und höher) konnten in eine randomisierte Studie […]

Neue Indikationen für niedermolekulare Heparine?

Niedermolekulare Heparine sind im Vergleich zum unfraktionierten Heparin chemisch besser definiert: sie enthalten, wie der Name sagt, überwiegend niedermolekulare Moleküle. Sie haben eine besser kalkulierbare Pharmakokinetik mit längerer Halbwirkzeit und müssen daher nur ein- bis zweimal täglich s.c. injiziert werden. Die Überwachung der Gerinnungshemmung ist bei einer an das Körpergewicht adaptierten Dosierung unnötig – aber […]

Aktuelles zur Prophylaxe und Therapie der Ösophagusvarizenblutung

Zusammenfassung: Die Prognose der Patienten mit Leberzirrhose wird vom Ausmaß der Leberzellinsuffizienz (Child-Pugh-Klasse) und dem Schweregrad der Ösophagusvarizen bestimmt (Grad I-IV). Eine prophylaktische Behandlung mit Betarezeptoren-Blockern oder mit Mononitraten zur Verhinderung der ersten Ösophagusvarizenblutung (ÖVB) ist nur bei ausgeprägten Varizen mit Zeichen der Blutungsbereitschaft sinnvoll. Die Primärtherpaie der akuten ÖVB erfolgt endoskopisch durch Sklerosierung mit […]