Schlagwort: Antibiotika

Exazerbierte COPD: Wie kann der Antibiotika-Verbrauch reduziert werden? [CME]

Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) sind eine häufige Ursache für Arztbesuche, Krankenhauseinweisungen und Tod. Die genaue Zahl der Erkrankten in Deutschland ist nicht bekannt, aber laut WHO ist die COPD weltweit an 4. Stelle der Erkrankungen, die die meisten Todesfälle nach sich ziehen, und an 6. Stelle in Deutschland . Für eine akute Verschlechterung (Exazerbation) der COPD können […]

Antibiotika bei COPD: Kürzere Behandlungsdauer ist nicht unterlegen

Bei akut exazerbierter COPD wird eine Antibiotikatherapie in klinischen Leitlinien nur für die Patientinnen und Patienten empfohlen, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Infektion hoch ist oder die schwer erkrankt sind (, vgl. , ). Als Mittel der Wahl gilt in Deutschland im Regelfall Amoxicillin oder Amoxicillin/Clavulansäure . Alternativ können bei mittelgradigen Exazerbationen Makrolide oder Doxycyclin, und […]

Weiterer Warnhinweis zu Fluorochinolonen: erhöhtes Risiko für Insuffizienz von Aorten- und Mitralklappe

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) berichten aktuell in einem Rote-Hand-Brief bzw. in einer Sicherheitsinformation über eine Warnung der Zulassungsinhaber vor einem erhöhten Risiko für Herzklappeninsuffizienz unter systemischer oder inhalativer Therapie mit Fluorochinolonen (FC; 1). Dies betrifft die in Deutschland zugelassenen FC Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, […]

Mittelschwere ambulant erworbene Pneumonie: Verkürzung der antibiotischen Therapie möglich

Pneumonien sind eine sehr häufige Indikation für eine antibiotische Therapie. Die ambulant erworbene Pneumonie (CAP; „community acquired pneumonia“) ist weltweit eine der am häufigsten tödlich verlaufenden Infektionserkrankungen (1). Aktuelle Zahlen der Versorgungsforschung aus Deutschland zeigen auf der Basis von Krankenkassendaten eine Inzidenz von 9,7 Fällen pro 1.000 Personenjahre, was einer Gesamtzahl von mehr als 660.000 […]

Antibiotika als Therapieoption bei Appendizitis?

Die Appendektomie gilt als Therapie der Wahl bei akuter Appendizitis in allen Altersgruppen (1, vgl. 2). Von einigen Autoren wird jedoch auch ein konservatives Vorgehen als Therapieoption für ausgewählte Patienten empfohlen, beispielsweise in der aktuellen Leitlinie der „World Society of Emergency Surgery“ (3). Eine deutschsprachige Leitlinie zur Therapie der Appendizitis ist bei der Arbeitsgemeinschaft der […]

Bei unkomplizierter Divertikulitis ist keine antibiotische Therapie erforderlich

Bei akuter, unkomplizierter Divertikulitis ohne Risikoindikatoren für einen komplizierten Verlauf kann auf eine Antibiotikatherapie verzichtet werden (1). Diese Leitlinienempfehlung basiert auf den Ergebnissen von zwei randomisierten Studien, die jedoch nicht verblindet und ohne Plazebo-Kontrolle durchgeführt wurden (2, 3, vgl. 4). Nun wurden die Ergebnisse durch eine kleine, randomisierte kontrollierte Studie bestätigt, die doppelblind unter Verwendung […]

Verschreibungen von Antibiotika in der ambulanten Versorgung in den USA

Verschreibungen von Antibiotika ohne adäquate Indikation sind in mehrerer Hinsicht problematisch; sie verursachen nicht nur unnötig Nebenwirkungen und Kosten, sondern tragen auch zur Entwicklung bakterieller Resistenzen bei (1, 2, vgl. 3). In der hausärztlichen Versorgung werden Antibiotika nicht selten auch bei Patienten mit viralen respiratorischen Infekten verordnet (4, 5). Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass ca. […]

Weniger ist (oft) mehr – aktuelle Publikationen

Die übermäßige Anwendung und Inanspruchnahme medizinischer Maßnahmen kann Patienten schaden und verschwendet Ressourcen (vgl. 1). Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe veröffentlicht seit 2016 jährlich eine systematische Übersichtsarbeit zu aktuellen Publikationen, die belegen, dass „weniger“ oft „mehr“ sein kann. Nun ist die Aktualisierung für das Jahr 2019 erschienen (2). Für die Untersuchung nutzten die Autoren zwei Datenbanken und […]

Kein routinemäßiger Einsatz von Antibiotika bei akut exazerbiertem Asthma bronchiale

Zur Behandlung einer akuten Exazerbation eines Asthma bronchiale wird in klinischen Leitlinien die Inhalation eines kurz wirkenden Beta-2-Sympathomimetikums und Ipratropiumbromid empfohlen, bei schwerer Symptomatik auch systemisch Glukokortikosteroide (vgl. 1). Antibiotika sind im Regelfall nicht indiziert und sollten nur eingesetzt werden, wenn der begründete Verdacht auf einen bakteriellen Auslöser der Exazerbation besteht (2). Daten aus verschiedenen […]

Verkürzte intravenöse antibiotische Therapie bei Knochen- und Gelenkinfektionen

Patienten mit komplexen Gelenk- und Knocheninfektionen sollten chirurgisch versorgt und zusätzlich Erreger-gezielt intravenös antibiotisch behandelt werden (1-2). Die bei dieser Indikation übliche lange intravenöse antibiotische Behandlung (6 Wochen) beruht aber mehr auf Glauben als auf Evidenz und geht auf eine Publikation aus dem Jahr 1970 zurück (3-4). Allerdings ist eine lange intravenöse Therapie mit deutlich […]

Infektiöse Endokarditis: Bei stabilen Patienten ist ein früher Übergang von intravenöser auf perorale antibiotische Therapie möglich

Eine akute Linksherz-Endokarditis ist eine schwerwiegende Erkrankung. Die Letalität im Krankenhaus beträgt je nach Pathogen und Komplikationen zwischen 15 und 45%, und ca. die Hälfte der Patienten braucht einen chirurgischen Klappenersatz (1-3). Patienten mit Linksherz-Endokarditis werden zurzeit je nach nationalen Richtlinien bis zu 6 Wochen intravenös antibiotisch behandelt (4, 5). Die meisten der schwerwiegenden Komplikationen […]

Medikamentöse Therapie bei Neugeborenen: Off-Label-Use an der Tagesordnung

Es besteht inzwischen ein breiter Konsens darüber, dass Kinder Zugang zu Arzneimitteln haben sollten, die speziell für die Anwendung bei jungen Patienten entwickelt und erforscht wurden (1). Die in der Europäischen Union (EU) 2006 verabschiedete und im Januar 2007 in Kraft getretene Verordnung über Kinderarzneimittel (Nr. 1901/2006; 1, 2) verfolgt deshalb drei Hauptziele: Förderung und […]

Fluorchinolone und Aortenaneurysmen

Chinolone bzw. Fluorchinolone (FC) gehören zu den sehr häufig eingesetzten Antibiotikagruppen. In Deutschland wurden 2016 im ambulanten Bereich ca. 32 Mio. und in Österreich 2015 4,1 Mio. Tagesdosen (DDD = Daily Defined Doses) verordnet (1, 2). Sehnenentzündungen und Sehnenrupturen, besonders der Achillessehne, sind seltene, aber bedeutsame Nebenwirkungen einer Behandlung mit FC (laut Fachinformationen „selten“, also […]

Implantatentfernung am Fuß: Unerwartet hohe Infektionsraten und kein Nutzen einer Prophylaxe mit Cefazolin

Metall-Implantate (Schrauben, Platten, Nägel, Drähte) werden im Rahmen der chirurgischen Frakturbehandlung verwendet. Dabei kann durch eine perioperative Antibiotika-Prophylaxe die Infektionsrate mehr als halbiert werden (bei geschlossenen Brüchen von 8,3% auf 3,6%; 1). In chirurgischen Leitlinien wird die Einmalgabe eines Breitspektrumantibiotikums (z.B. Cefazolin) als präoperative Einzeldosis empfohlen (2, 3). Viele der Implantate werden nach der Heilung […]

Gabe von Antibiotika vor stationärer Aufnahme bei Verdacht auf Sepsis nicht hilfreich?

In den letzten Jahren hat sich die sehr frühzeitige antibiotische Therapie bei Sepsis quasi als Doktrin durchgesetzt (1), obwohl die Evidenz für dieses Vorgehen nur von retrospektiven, unkontrollierten Studien stammte und prospektive Studien dies nicht nahelegten (2-4). Bis heute gibt es keine prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie, die einen Nutzen einer sehr frühen antibiotischen Therapie bei […]