Wir haben schon oft kritisiert, dass es zu wenige randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) gibt, in denen Medikamente, die in einer bestimmten Indikation etabliert sind, hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit miteinander verglichen werden. Auch neue Arzneistoffe werden häufig nur gegen Plazebo getestet und nicht gegen einen anderen Arzneistoff. Ist ein Arzneistoff zugelassen, hat der pharmazeutische Unternehmer (pU) […]
Die Zahl der Patienten, die unter einer Dauertherapie mit einem „Sodium-glucose Cotransporter-2“-Inhibitor (SGLT2-I) stehen, hat in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Dies ist in erster Linie bei den ursprünglich ausschließlich als Antidiabetika zugelassenen Wirkstoffen Empagliflozin (Empa) und Dapagliflozin (Dapa) Folge der Indikationsausweitungen auf die chronische Herzinsuffizienz (Empa, Dapa) und die chronische Niereninsuffizienz (Da), nachdem sich […]
Dapagliflozin (Forxiga®), ein SGLT-2-Hemmer, wurde 2012 zur Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus zugelassen. Im Jahr 2019 erfolgte eine Indikationserweiterung für Typ-1-Diabetes als Zusatztherapie zu Insulin bei Patienten mit einem Body-Mass-Index ≥ 27 kg/m2, wenn mit Insulin allein trotz optimaler Insulintherapie keine ausreichende glykämische Kontrolle zu erreichen ist (vgl. 1). Dapagliflozin war damit in Europa […]
Zusammenfassung: Die Behandlung mit dem SGLT2-Hemmer Empagliflozin hat in der EMPEROR-Preserved-Studie bei Patienten mit Herzinsuffizienz und erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion zu weniger Behandlungen im Krankenhaus wegen Herzinsuffizienz geführt, nicht aber zu weniger Krankenhausbehandlungen insgesamt und auch nicht zu weniger Todesfällen (kardiovaskuläre und Gesamtmortalität). Daher muss das Ergebnis dieser keinesfalls als unabhängig einzuschätzenden Studie als enttäuschend angesehen […]
Zusammenfassung: Seit 9 Jahren sind verschiedene Hemmstoffe des Natrium-Glukose-Cotransporters-2 (SGLT-2) zur oralen Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen. Sie sind eher schwache Blutzuckersenker, weshalb meist eine Kombinationsbehandlung, beispielsweise mit Metformin, erfolgen muss. Sie gehören zu den wenigen Antidiabetika mit nachgewiesenem Nutzen hinsichtlich der kardiovaskulären Morbidität und Letalität. Dieser Nutzen tritt unabhängig von der Blutzuckersenkung […]
Zusammenfassung: Therapieempfehlungen orientieren sich zunehmend an den Ergebnissen der von pharmazeutischen Unternehmern (pU) finanzierten, internationalen, multizentrischen Studien. Am Beispiel neuerer Antidiabetika und des direkten oralen Antikoagulanz (DOAK) Apixaban lassen sich die Schwächen solcher Studien erkennen. Die Ergebnisse können nur eingeschränkt auf unsere Patienten übertragen werden, denn es gab starke regionale Unterschiede bei den Studienteilnehmern sowie […]
Über die vielfältigen Effekte der Inhibitoren des renalen Natrium (Sodium)-Glukose-Cotransporters-2 (SGLT2-Inhibitoren) haben wir mehrfach berichtet (1). Sie senken nicht nur den Blutzucker, sondern verhindern über noch unklare Mechanismen kardiovaskuläre und renale Komplikationen bei Typ-2-Diabetikern. In mehreren randomisierten kontrollierten Studien (RCT; z.B. EMPA-REG, CANVAS, DECLARE-TIMI 58) kam es zu weniger Krankenhausaufenthalten wegen Herzinsuffizienz und zu weniger […]
Natrium-Glukose-Cotransporter Typ 2 (SGLT2)-Hemmer senken den Blutzuckerspiegel, indem sie die Reabsorption von Glukose in den proximalen Nierentubuli hemmen und dadurch die Glukoseausscheidung im Urin erhöhen (vgl. 1). Zu den Nebenwirkungen von SGLT2-Hemmern gehören Infektionen der Genitalien und der Harnwege. Ein Rote-Hand-Brief vom Januar 2019 weist darauf hin, dass nach der Markteinführung auch Fälle von Fournier-Gangrän […]
Zusammenfassung: In der CREDENCE-Studie senkte der SGLT2-Inhibitor Canagliflozin in Kombination mit einem ACE-Hemmer bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und relevanter Proteinurie die Wahrscheinlichkeit für renale Komplikationen. Dieser Effekt trat unabhängig vom Ausmaß der Senkung von Blutzucker, Blutdruck und Körpergewicht auf. Auch eine signifikante Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse war nachweisbar. Gleichsinnige Ergebnisse gibt es auch für andere SGLT2-Hemmer […]
Im vergangenen Jahr konnten Sie im 51. Jahrgang des ARZNEIMITTELBRIEFS insgesamt 90 Artikel lesen. Drei Hauptartikel sollen an dieser Stelle nochmals erwähnt werden. Im Januar (1) beschäftigten wir uns ausführlich mit neu zugelassenen onkologischen Wirkstoffen und kamen zu dem Schluss, dass bei der Mehrzahl der Onkologika die für Patienten relevanten Endpunkte, wie gesundheitsbezogene Lebensqualität und […]
In unserer Oktoberausgabe (1) hatten wir bei Besprechung der Nebenwirkungen von SGLT2-Hemmern zur Behandlung des Diabetes Typ 2 geschrieben: „Auch Amputationen im Bereich der unteren Extremität waren bei Anwendung dieser Antidiabetika etwas häufiger notwendig als mit Vergleichstherapien“ und uns dabei auf die Ergebnisse der CANVAS-Studie zum SGLT2-Hemmer Canagliflozin bezogen (2). Der pharmazeutische Unternehmer Boehringer Ingelheim […]
Dapagliflozin (Dapa) hemmt den renalen Natrium-Glukose-Cotransporter Typ 2 (SGLT2-Hemmer) und steigert auf diese Weise, wie auch andere Vertreter dieser Gruppe, die renale Natrium- und Glukoseausscheidung (vgl. 1). Dadurch gehen Kalorien verloren, und auch der Extrazellulärraum wird verkleinert, wodurch Körpergewicht und Blutdruck etwas sinken. Für einige Vertreter dieses Therapieprinzips konnte bei Typ-2-Diabetikern (DM2) in mehrjährigen Studien […]
Liraglutid (Victoza®) ist nach Exenatid (Byetta®) das zweite für die Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) zugelassene Inkretinmimetikum (Glukagon-like-Peptid 1-Analogon = GLP1-Analogon), das die Insulinsekretion durch Wirkung auf die Betazellen des Pankreas steigert, die Magenentleerung verzögert und bei den meisten Patienten zur Gewichtsabnahme führt. Es ist zugelassen bei Erwachsenen bei unzureichend kontrolliertem Diabetes als […]
Da die Natrium-Glukose-Cotransporter-2(SGLT2)-Inhibitoren (Dapagliflozin, Empagliflozin, Canagliflozin) stark beworben und zunehmend zur Behandlung von Typ-2-Diabetikern angewendet werden, sei erneut auf das erhöhte Risiko von Ketoazidosen hingewiesen. Neben zunehmenden Fallberichten (1-3) und Warnhinweisen bzw. Informationsbriefen von Institutionen (4-6) ergab eine Abfrage der EudraVigilance-Datenbank der europäischen Arzneimittel-Agentur EMA (7), dass international über 2.000 Fälle mit Azidosen unter einer […]
Zusammenfassung: Eine aktuelle Metaanalyse ergibt Hinweise darauf, dass bei der medikamentösen Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes bedeutsame Plazeboeffekte auf „harte Endpunkte“ wie Gewichtsreduktion und HbA1c-Werte bestehen. Dabei verhalten sich die Plazebowirkungen in ihrer Art gleichsinnig wie die Wirkungen des Antidiabetikums. Das gilt auch für die wirkstoffspezifischen Nebenwirkungen. Die Plazebowirkungen werden offenbar durch die subjektive Erwartungshaltung […]