Schlagwort: Polypharmakotherapie

Entwicklung eines Manuals zum „Deprescribing“ bei älteren gebrechlichen („frail“) Patienten und erste Ergebnisse der COFRAIL Forschungsgruppe zum „Deprescribing“ bei älteren Patienten

DER ARZNEIMITTELBRIEF hat sich wiederholt mit den Themen Multimedikation und „Deprescribing“ beschäftigt, vor allem angesichts der demografischen Entwicklung und der in den letzten Jahren zunehmenden Zahl an Übersichtsartikeln bzw. Berichten über negative Auswirkungen einer Multimedikation bei älteren Patienten und dereen mitunter fragwürdigen Wirksamkeit sowie Sicherheit ,,,,,,. Etwa die Hälfte der älteren Menschen (≥ 65 Jahre) […]

Multimedikation: Weiterhin keine klare Evidenz für den Nutzen digital unterstützter Entscheidungshilfen

Wiederholt haben wir uns mit dem Thema Polypharmakotherapie (PPT) befasst (1, 2, 4). Ältere und multimorbide Patienten sind erwartungsgemäß besonders häufig davon betroffen. Der Anteil unangemessen verschriebener Arzneimittel (Über-, Unter-, Fehltherapien) ist dabei hoch und „Adverse Drug Events“ (ADE, d.h. UAW, Überdosierungen, Medikationsfehler und allergische Reaktionen) sowie Wechselwirkungen führen dazu, dass Krankenhausaufnahmen älterer Patienten in […]

Einsamkeit – ein Risikofaktor für Multimedikation und für die Verordnung von Risikomedikamenten?

Einsamkeit ist bei älteren Menschen vermehrt mit physischen und psychischen Symptomen, wie Schmerzen, Schlaflosigkeit, Depression und Angstzuständen, assoziiert (1). Entsprechend ist die Wahrscheinlichkeit für die Einnahme von Arzneimitteln erhöht, die bei diesen körperlichen oder psychischen Symptomen verschrieben werden (s.u.). Die meisten dieser Medikamente sind jedoch für ältere Menschen riskant und führen vermehrt zu Nebenwirkungen, wie […]

Ist die Reduktion von Antihypertensiva bei alten Patienten möglicherweise ohne negative kardiovaskuläre Folgen?

DER ARZNEIMITTELBRIEF hat mehrfach über Multimedikation, ihre negativen Auswirkungen und die vielfältigen, meist erfolglosen Versuche berichtet, Lösungen für dieses komplexe Problem zu finden (1). Antihypertensiva gehören zu den häufigsten dauerhaft eingenommenen Arzneimitteln, und ihre positive Wirkung auf kardiovaskuläre, renale und neurologische Endpunkte ist gut belegt. Andererseits können sie, besonders bei alten Patienten mit Komorbiditäten, auch […]

Multimedikation: Intervention mittels „electronic decision support“ – die PRIMA-eDS-Studie

Wir haben mehrfach über die Multimedikation, ihre negativen Folgen und die vielfältigen, meist erfolglosen Versuche berichtet, Lösungen für dieses komplexe Problem zu finden (1). Nun ist im British Medical Journal die bislang ehrgeizigste Studie zur Reduktion von Multimedikation und Arzneimittelfehlern mit Hilfe eines Experten-Computerprogramms erschienen (2). Die Studie wurde von einem internationalen Forscherverbund, bestehend aus […]

Weniger ist (sehr oft) mehr!

Die enormen Fortschritte in der Grundlagenforschung und in neuen Technologien der Medizin haben in den vergangenen Jahrzehnten nicht in allen Bereichen die Gesundheit individueller Patienten oder der Gesamtbevölkerung verbessert. In vielen Fällen haben sie auch zu einem Zuviel an Medizin mit potenziell negativen Folgen geführt, z.B. Nebenwirkungen, Komplikationen bei nicht indizierten Eingriffen und unnötigen Kosten […]

Multimedikation: Warum ist eine Reduzierung von Medikamenten häufig so schwierig?

Wir haben uns in der Vergangenheit schon häufiger mit dem komplexen Problem der Multimedikation, insbesondere bei multimorbiden und älteren Patienten, beschäftigt (1). Obwohl heute zahlreiche Werkzeuge zur Optimierung der Pharmakotherapie und dadurch auch Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit zur Verfügung stehen (Übersicht in 2 und 3), gelingt es trotzdem meist nicht, bei multimorbiden und/oder älteren Patienten nicht […]

Risikofaktor Polypharmazie: Vorsicht mit Antihypertensiva bei sehr alten und gebrechlichen Patienten

Zum Nutzen der Hypertoniebehandlung im sehr (!) hohen Alter gibt es nach wie vor wenig und zudem widersprüchliche Ergebnisse aus Studien. Die randomisierte kontrollierte HYVET-Studie hatte gezeigt, dass auch Hypertoniker > 80 Jahre mit systolischen Blutdruckwerten > 160 mmHg von einer frühzeitigen Blutdrucksenkung auf < 150 mmHg profitieren (1, 2). Allerdings galten in HYVET schwerwiegende […]

Sieben Vorschläge gegen Polypharmazie und für rationale Verschreibung von Arzneimitteln

In einem Workshop der WHO (1) wurde irrationaler Gebrauch bzw. irrationale Verschreibung von Arzneimitteln wie folgt charakterisiert: Verschreibung von Arzneimitteln bei Erkrankungen, bei denen eine Arzneimitteltherapie nicht indiziert ist, z.B. Antibiotika gegen grippale Infekte, Verschreibung von falschen Arzneimitteln bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen, z.B. Tetrazykline bei Kindern mit Diarrhö an Stelle von Rehydrationsmaßnahmen, Verschreibung von Arzneimitteln mit […]

Ein Algorithmus zum Kürzen langer Verordnungslisten, denn weniger ist mehr

Wie schwierig es ist, mit langen Verordnungslisten umzugehen, ist jedem praktisch tätigen Arzt bekannt. Daher widmen sich die Arch. Intern. Med. unter einer eigenen Rubrik dieser komplexen Materie: „Less is more“. Im Rahmen dieser Serie wird eine praktisch wichtige israelische Arbeit vorgestellt. In einer prospektiven Interventionsstudie wurde die Medikation alter Menschen, die von ihren Hausärzten […]

Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) im Krankenhaus

Zusammenfassung: Fehler bei der Arzneimitteltherapie gehören zu den wichtigsten Qualitätsmängeln bei stationärer Krankenversorgung. Sie treten besonders an Schnittstellen der Versorgung auf, wo naturgemäß viele Informationen übergeben und bewertet werden müssen, z.B. Schichtwechsel des Personals oder Verlegungen und Entlassungen von Patienten. Außerdem sind sie abhängig von der Qualifikation der Handelnden, den lokalen Arbeitsabläufen und der Komplexität […]

Unterbehandelt trotz Polypharmakotherapie?

Wegen der Polymorbidität älterer Menschen sind wir häufig mit Patienten konfrontiert, die viele Medikamente einnehmen. Es gibt nicht wenige Ärzte, die die alten Menschen mit ihren vielen chronischen Erkrankungen gar als „Opfer der Evidenz-basierten Medizin” sehen (1). Etwa bis zum 85. Lebensjahr nimmt die Zahl der durchschnittlich eingenommenen Medikamente stetig zu und erst in der […]