Ausgabe 10 / 1997

Leserbrief: Gabe von Jodid in der Schwangerschaft

Prof. Dr. H.G.B. aus Hamburg schreibt: >> Ihr Artikel „L-Thyroxin oder Jodid zur Strumatherapie?“ (AMB 1997, 31, 25) ist in seiner Gesamtheit sehr ausgewogen. Insofern ist es schade, daß m.E. gerade die Substitution in der Schwangerschaft und im Wochenbett nicht optimal wiedergegeben wird. Nach unseren eigenen Untersuchungen ist bei euthyreoten Schwangeren mit sonographisch normalem Schilddrüsenvolumen […]

Pharmafirmen behindern Diskussion über Arzneimittelverschreibungen. Arzneiverordnungs-Report 97 per einstweiliger Verfügung gestoppt. Pressemitteilung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

Der Arzneiverordnungs-Report 97 (den wir in den vergangenen Jahren regelmäßig besprochen haben; Anm. d. Red.) darf vorerst nicht erscheinen. Wegen der kritischen Äußerungen zur Wirksamkeit von sogenannten umstrittenen Arzneimitteln haben drei Pharmaunternehmen (Bionorica, Dr. Wilmar Schwabe, Strathmann; Anm. d. Red.) einstweilige Verfügungen bei den Landgerichten Hamburg und Düsseldorf erwirkt, welche die Veröffentlichung vorerst untersagen. Professor […]

Assoziation zwischen Herzklappenerkrankungen, pulmonaler Hypertonie und Fenfluramin-Phentermin-Kombinationstherapie

Die Firma Servier hat in einem „Rote-Hand-Brief“ vom 17. September 1997 bekanntgegeben, daß sie die Appetitzügler Fenfluramin (Ponderax) und Dexfenfluramin (Isomeride) ab sofort nicht auf dem Markt hält. Wyeth-Ayerst und Interneuron haben eine ähnliche Entscheidung für den amerikanischen Markt mitgeteilt. Fenfluramin und sein d-lsomer Dexfenfluramin stehen seit längerem im Verdacht, eine pulmonale Hyptertonie zu verursachen […]

Geheimniskrämerei schadet den Patienten

Die japanischen Medien empören sich darüber, daß die dortige Arzneimittel-Kontrollbehörde seit Herbst 1995 insgesamt 39 Todesfälle bei 5430 mit dem Tumormittel Irinotectan Behandelten verschwiegen hat, obwohl der Hersteller ihr diese gemeldet hat. Der behauptet allerdings, er habe die Ärzte nicht ohne Zustimmung der Behörde informieren können. Wie weise vorausschauend waren doch die Alsdorfer Richter, die […]

Fragwürdige Anwendungsbeobachtung bei onkologischen Patienten

Wir haben im vergangenen Jahr unsere Leser auf die Zunahme von Anwendungsbeobachtungen (AWB) hingewiesen. Häufig werden sie nicht mit dem Ziel, Erkenntnisse bei der Anwendung zugelassener Arzneimittel zu sammeln, sondern aus Marketingabsichten durchgeführt (AMB 1996, 30, 83). Für eine besonders fragwürdige AWB zum Präparat Thymophysin (Thymuspeptidfraktion vom Kalb) bei onkologischen Patienten mit Kachexie und Lymphozytopenie […]

Neues zu Arzneimittelnebenwirkungen

Im folgenden soll über einige Arzneimittel-Nebenwirkungen berichtet werden, die im British Medical Journal unter der Überschrift Drug Points regelmäßig publiziert werden. 1. Rhabdomyolyse bei Kombination von Ciprofibrat und Ibuprofen (Brit. Med. J. 1997, 314, 1593)Ein 29jähriger Asiate mit schwerer Hyperlipidämie wurde mit zunächst 100 mg, später mit 200 mg Ciprofibrat/d behandelt. Sechs Monate nach Behandlungsbeginn […]

Pulstherapie mit hochdosiertem Dexamethason bei Patienten mit refraktärer idiopathischer thrombozytopenischer Purpura (ITP) wirksam?

Türkische Autoren berichten in einem kürzlich erschienenen Leserbrief über ihre Erfahrungen in der Behandlung der refraktären ITP mit hochdosiertem Dexamethason (Demiroglu, H., und Dündar, S.: N. Engl. J. Med. 1997, 337, 425). Insgesamt wurden 10 Patienten mit Dexamethason (40 mg täglich an 4 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4 Wochen) behandelt. Bei allen Patienten waren zuvor […]

Behandlung des lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinoms mit Strahlentherapie und Goserelin

Für Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom (Stadium III oder IV) stehen heute als Therapieoptionen die externe Hochvolt-Strahlentherapie, die interstitielle Strahlentherapie und die radikale Prostatektomie zur Verfügung. Da die Ergebnisse der radikalen Prostatektomie in fortgeschrittenen Stadien deutlich ungünstiger sind als im Stadium II und die interstitielle Implantation von Radioisotopen bei großen Tumoren technisch schwierig ist, wird […]

Behandlung der Koronaren Herzerkrankung mit Antibiotika?

Bereits in den 70er Jahren konnte experimentell gezeigt werden, daß durch eine Infektion mit Herpes-Viren arteriosklerotische Wandveränderungen erzeugt werden können. 1988 formulierten P. Saikku et al. die Hypothese, daß die Koronare Herzerkrankung als chronische Infektion anzusehen ist und wahrscheinlich durch Chlamydien initiiert und unterhalten wird (1). Seither wurde in einer Vielzahl epidemiologischer und klinischer Studien […]

Antihypertensive Therapie: Rückbildung der Linksherzhypertrophie

Ein amerikanisches Expertengremium änderte zuletzt 1993 die Empfehlungen zur initialen Pharmakotherapie bei Bluthochdruck (1). Basierend auf den Ergebnissen von Langzeitstudien wurden als Medikamente erster Wahl nur noch Diuretika und Betarezeptoren-Blocker genannt, für die sich eine Abnahme der Letalität und der Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse klar belegen ließ. Die zurückgestuften ACE-Hemmer und Kalziumantagonisten wurden seither – trotz […]

Kostenkontrolle und Qualitätssicherung in der US-amerikanischen Medizin am Beispiel der Arzneimitteltherapie

Der vorliegende Beitrag basiert auf einem von D.S. Fetscher, Freiburg, im November 1996 im Rahmen eines Symposions der Berliner Kaiserin-Friedrich-Stiftung gehaltenen Vortrags über die neuen medizinischen Versorgungsmodelle in den USA und ihre Auswirkungen auf die Therapiefreiheit der amerikanischen Ärzte. Neue Wege zur Kontrolle der Kosten bei Arzneimitteln: Das Verfahren des Pharmaceutical Benefits Management (PBM) ist […]