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Was tun bei zu starker Antikoagulation ohne manifeste Blutung?

Das Ausmaß der gerinnungshemmenden Wirkung oraler Antikoagulanzien (OAK; Vitamin-K-Antagonisten) ist individuell schwer vorauszusagen und unterliegt vielen intrinsischen und extrinsischen Einflüssen (Arzneimittel- und Nahrungsinteraktionen, Pharmakogenetik u.a.; vgl. 1). Für die meisten Indikationen ist eine INR zwischen 2-3 ausreichend; selten sind höhere INR-Werte nötig. Eine INR > 4 erhöht das Risiko für Blutungen und sollte nach Möglichkeit […]

Leitlinien auf schwachen Beinen?

Bei kardiovaskulären Erkrankungen gelten die in den Richtlinien der europäischen und der großen amerikanischen Fachgesellschaften für Kardiologie (European Society of Cardiology = ESC; American Heart Association/American College of Cardiology = AHA/ACC) enthaltenen Empfehlungen als die evidenzbasierte Entscheidungsgrundlage schlechthin. Zur Klassifizierung der Evidenzlage verwenden die ESC- und ACC/AHA-Leitlinien weitgehend deckungsgleiche Einteilungen nach Empfehlungsklassen I, IIa, IIb […]

Fördert das Insulinanalogon Glargin das Krebswachstum?

Zusammenfassung: Die Befürchtung, dass Insulinanaloga, speziell das sehr häufig verordnete, lang wirkende Insulin glargin (Lantus®), das Wachstum von Tumoren fördern können, geht auf tierexperimentelle und in-vitro-Untersuchungen – auch an humanen Tumorzelllinien – zurück (1-6). Vergleichende epidemiologische Untersuchungen von Humaninsulinen und Insulinanaloga bei Diabetikern mit eindeutigen Ergebnissen und Entscheidungshilfen für das praktische Vorgehen gibt es – […]

Leserbrief

Zunehmende Verordnung von Metamizol Die Fachärztin A.L. aus Berlin schreibt: >> Metamizol darf in Apotheken seit 1987 nur noch auf Rezept abgegeben werden. Inzwischen wird es wieder verordnet als handele es sich um Bonbons. Ich sehe es bei meinen Patient(inn)en, die es vom Zahnarzt, Orthopäden oder in der Ersten Hilfe verschrieben bekommen, genauso wie bei […]

Tamsulosin (Prostata-Therapeutikum) kann zu Komplikationen bei Katarakt-Operationen führen

Viele ältere Männer nehmen wegen einer Benignen Prostata-Hyperplasie (BPH) einen alpha-adrenergen Blocker ein, meist Tamsulosin (Alna®, Omnic®). Diese Medikamente relaxieren glatte Muskeln in der Prostata und im Blasenhals über Alpha-1a-Rezeptoren und vermindern den häufigen Harndrang bei BPH. Viele ältere Männer haben auch grauen Star (Cataracta senilis) und bedürfen in fortgeschrittenen Stadien einer Operation, für die […]

WHI-Studien: Abnahme neu entdeckter Mammakarzinome nach Beendigung der Östrogen/Gestagen-Einnahme

Die Studien der Women’s Health Initiative (WHI) zum Effekt der „Hormonersatz-Therapie” (HRT) auf die Gesundheit postmenopausaler Frauen sind ein Meilenstein der klinischen Forschung. Wir haben 2002 und 2006 zusammenfassend darüber berichtet (1, 2). Im Jahr 2002 wurde nach etwas mehr als fünf Jahren Laufzeit derjenige Teil der Studie, in dem ca. 16 600 Frauen (im […]

Strenge Blutzuckerkontrolle bei Intensiv-Patienten erhöht Hypoglykämie-Risiko und Letalität

Über spezielle Therapieversuche zur Senkung der Letalität bei Patienten auf Intensiv-Stationen, speziell bei solchen mit septischem Schock, haben wir mehrfach berichtet. Eine erhöhte Letalität durch eine schwer zu erkennende „relative Nebennierenrinden-Insuffizienz” kann bei einigen Patienten durch Hydrokortison-Infusionen reduziert werden (1), jedoch haben neuere Studien diese Aussage wieder infrage gestellt (2, 3). Versuche, das gestörte Gerinnungssystem […]

Moxifloxacin, eine neue Option in der Kombinationstherapie der Tuberkulose?

Die Tuberkulose (Tbc) ist nach wie vor ein großes klinisches Problem und weltweit eine häufige Todesursache. Die Bemühungen, einen Impfstoff herzustellen, sind bisher nicht erfolgreich gewesen. Resistenzen gegen die wenigen wirksamen Antibiotika nehmen weltweit zu. So wurden in den letzten Jahren 500 000 Patienten jährlich gemeldet, deren Tbc-Erreger gegen die Schlüsselmedikamente in der Tbc-Behandlung (Isoniazid […]

Rituximab: Zulassungserweiterung für chronische lymphatische Leukämien

Rituximab (MabThera®) ist ein gentechnisch hergestellter monoklonaler Antikörper, der gegen das auf B-Lymphozyten exprimierte, membranständige CD20-Antigen gerichtet ist. Als Wirkmechanismen von Rituximab werden die komplementvermittelte Zytolyse, die durch Antikörper vermittelte Zytotoxizität und die Induktion einer Apoptose postuliert (1, 2). Rituximab (MabThera®) ist bisher zur Behandlung des follikulären und des diffusen großzelligen B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL) sowie zur […]

Neues Antiarrhythmikum Dronedaron unmittelbar vor der Zulassung – Alternative zu Amiodaron?

Zusammenfassung: Das neue Antiarrhythmikum Dronedaron (Multaq®) steht in den USA und Europa kurz vor seiner Zulassung für paroxysmales und intermittierendes Vorhofflimmern (VHF). Die wenigen Daten zeigen eine dem Amiodaron klar unterlegene antiarrhythmische Wirkung bei VHF, aber ein günstigeres UAW-Profil. Dennoch sind Sicherheitsbedenken – insbesondere bei manifester Herzinsuffizienz – nicht ausgeräumt. Deshalb raten wir von einer […]

Iterum: aut idem

Dr. H.S. aus Duisburg schreibt: >> Als ausschließlich gutachterlich tätiger Nicht-Kassenarzt habe ich erst im AMB (1) von dem Kreuz mit/bei der “Aut idem”-Regelung erfahren. Dieser Irrsinn gehört unverzüglich abgestellt! Auf keinen Fall darf sich ein approbierter Arzt als erfolgreicher Absolvent eines akademischen wissenschaftlichen Studiums als Erfüllungsgehilfe bei grobem Unfug dieses Ausmaßes beteiligen. “Aut idem” […]

Phosphathaltige Abführlösungen und Nierenfunktion

Phosphathaltige Abführlösungen (z.B. Fleet®) können bei vorgeschädigter Nierenfunktion zu einem akuten Nierenversagen führen (1). In einer Untersuchung von 3 000 Patienten, die vor einer Koloskopie solche Abführlösungen erhielten und deren Kreatinin im Serum unter 1,5 mg/dl lag, konnte jetzt gezeigt werden (2), dass es auch bei Patienten mit praktisch normaler Nierenfunktion zu einer signifikanten, bleibenden […]

Noch einmal: Azetylsalizylsäure plus Dipyridamol (ASS/DIP) – kein Mittel der ersten Wahl

Dr. X.Y. aus Dortmund (Initialen anonymisiert) schickt uns eine Stellungnahme der Firma Boehringer Ingelheim zu unserem Artikel „Azetylsalizylsäure plus Dipyridamol – kein Mittel der ersten Wahl” (1). Sie wurde ihm von einem Pharmareferenten der Firma Boehringer übergeben. Daraus ist zu schließen, dass möglicherweise viele unserer Leser diese Stellungnahme erhalten haben. Wir möchten sie daher etwas […]

Mit Hibiskustee oder Akupunktur gegen Bluthochdruck?

Komplementärmedizinische und auch nicht-pharmakologische Behandlungsmethoden bei arterieller Hypertonie werden von vielen Patienten nachgefragt und sind auch gesundheitsökonomisch erwünscht. Wir haben mehrfach über ernährungstherapeutische Möglichkeiten der Hypertoniebehandlung berichtet. Neben den inzwischen etablierten Ernährungsformen, wie DASH- bzw. mediterrane Ernährung (1) und einigen speziellen Nahrungsmitteln (Rote Beete, Kakao, schwarze Schokolade; 2), werden nun auch weitere komplementärmedizinische Methoden diskutiert. […]

Progressive multifokale Leukenzephalopathie: eine seltene, aber schwere unerwünschte Arzneimittelwirkung nach Rituximab

Angesichts der zunehmenden Indikationsausweitungen von Rituximab (MabThera®) auf verschiedene lymphoproliferative und Autoimmunerkrankungen (vgl. 1) sollten sich Ärzte und Patienten der z.T. schweren unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) dieses monoklonalen Antikörpers bewusst sein, wie u.a. der progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML). Die PML ist eine schwere demyelinisierende Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die durch Reaktivierung des Polyomavirus JC (JCV) […]